Altbau statt Neubau
Ein kleines Stück Biedermeier in der Wasagasse

- Das älteste Haus der Wasagasse wurde saniert. Dabei konnten sehr viele alte Strukturen und Details erhalten werden.
- hochgeladen von Maximilian Spitzauer
Das älteste in der Wasagasse errichtete Haus im Biedermeier-Stil erhält statt des Abrisses ein Facelift.
ALSERGRUND. Einen Altbau zu sanieren, ist für viele Hauseigentümer mit hohen Kosten und großem Aufwand verbunden. Oft ist es da die einfachere Lösung, das ganze Haus abzureißen und ein neues in die Lücke zu stellen.
Das war für Elisabeth Hirschmann aber keine Option. "Ich finde es furchtbar schade, dass viele gar nicht erst versuchen, das Alte zu retten", sagt sie. Auch ihr wurde nämlich geraten, ihr Haus lieber abzureißen, als es grundlegend zu sanieren. Hirschmann hat sich jedoch dazu entschlossen, das Haus in der Wasagasse 19 – das übrigens das älteste Gebäude der Gasse ist – einer Generalsanierung samt neuer Dämmung zu unterziehen.
Dabei wurde erfolgreich vermieden, den alten Charme des Biedermeier-Hauses zu verstecken. "Oft handelt es sich ja um kleine Sachen wie etwa die sanierten und frisch gestrichenen Bassenas, die wir wieder an ihren ursprünglichen Standorten montieren werden", erzählt Hirschmann. Zu diesem ganz speziellen Charme gehören aber auch Gegenstände, die man heute gar nicht mehr kennt: "Zum Beispiel alte Haken für Mäntel, die sich auf dem Gang befinden", erklärt Hirschmann. Das Haus in der Wasagasse präsentiert sich als wahre Schatzkiste für Altbau-Fans: "Im Stiegenhaus gibt es beispielsweise eine Madonna, die wir jetzt reinigen und restaurieren lassen. Danach kommt sie an ihren ursprünglichen Platz zurück."
Kein Glaskasten auf dem Dach
Im Zuge der Sanierung wurde auch das Dach zu Wohnungen ausgebaut, was bei vielen Bauten in der Vergangenheit eher missglückte. "Wir wollten nicht einfach einen modernen Glasklotz auf das Haus setzen. Es sollte sich alles in das Gesamtbild einfügen", sagt Hirschmann.
So ist es auch am anderen Ende des Hauses: Im Keller werden –sofern es möglich ist – die alten Ziegel bleiben. "Ich bin ein Biedermeier-Fan und denke, dass man Beispiele für diese Epoche bewahren muss", ist Hirschmann überzeugt. Gerade der Keller stellte sich als Herausforderung dar, da man einen Teil erst einmal räumen und trockenlegen musste. "Wir vermuten, dass dieser Keller einmal als Weinkeller genutzt wurde", sagt Hirschmann. "Immerhin haben wir auch Zehn-Liter-Flaschen gefunden." Ob er wieder zumindest teilweise einer wird, ist noch offen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.