Kassenärzte
Hat der Alsergrund genug Hausärzte?
Die einen nehmen keine Patienten mehr auf, um ihren Pflichten nachzukommen, andere sind noch nicht an ihren Grenzen angekommen.
ALSERGRUND. Beim Thema Ärzte fühlen sich viele Bezirke unterbesetzt. Oft gibt es den Appell an die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK), doch einen weiteren Arzt in den Bezirk zu holen. Der Alsergrund, auch bekannt als Bezirk der Studenten und Ärzte, ist soweit gut aufgestellt: 16 Ärzte mit Krankenkassenverträgen haben sich im Neunten niedergelassen. Wie in fast allen Bezirken steht diesen eine große Anzahl privater Ärzte entgegen. 88 im Fall des Alsergrunds.
Aber werden noch Patienten aufgenommen? Bei einem Rundruf der bz wurden gemischte Gefühle geäußert. Die einen haben einen Aufnahmestopp, um ihren Verpflichtungen ordnungsgemäß nachzukommen. Wieder andere sind noch nicht an ihrer Grenze angekommen, fürchten aber eine Pensionierungswelle. "In unserem Bezirk wurden in den vergangenen Jahren die Stellen, die durch Pensionierungen verloren gegangen sind, nur teilweise nachbesetzt", sagt etwa Manfred Weindl, der noch Kapazitäten für Patienten hat. Immerhin wurden bereits einige nachbesetzt und es gibt derzeit keinen akuten Mangel an Allgemeinmedizinern.
Anders sieht es schon in den Flächenbezirken aus. Je näher man der Stadtgrenze kommt, wo große Bauvorhaben mit hunderten Wohnungen umgesetzt werden, desto schwieriger wird es. Auf die Patienten pro Arzt gerechnet, würden in Favoriten etwa 2.900 Patienten auf einen Arzt fallen. Dort, wo es kaum noch Raum für Wachstum gibt, sich die Stadt etabliert hat und wenige Leute dazukommen, gibt es weniger Probleme.
Versorgung durch WGKK
In Wien gibt es 731 Allgemeinmediziner mit Verträgen mit der Wiener Gebietskrankenkasse. Das sind 35 Stellen weniger als noch vor fünf Jahren. Der Rückgang liege, so Silvia Jirsa von der Wiener Gebietskrankenkasse, einerseits an der Umsetzung des regionalen Strukturplans, aber auch daran, dass einige Planstellen nicht nachbesetzt werden konnten. Diese Stellen wollte offenbar niemand übernehmen. „Um Nachbesetzungsschwierigkeiten in den Fächern Allgemeinmedizin und Kinderheilkunde zu verhindern, gibt es in diesen beiden Fachgebieten Ausnahmen von der gesetzlichen Altersgrenze“, erklärt Jirsa. Das bedeutet: Hier müssen Ärzte nicht mit spätestens 70 Jahren ihre Praxis und ihren Vertrag abgeben.
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