U5-Bau am Alsergrund
Hick-Hack um die Bäume im Arne-Karlsson-Park
Um die Bäume im Arne-Karlsson-Park ist ein scharfer politischer Kampf ausgebrochen. Die Grünen fürchten, sie könnten bald in großer Zahl gefällt werden. Die SPÖ ortet hingegen eine "Irreführung der Bevölkerung".
WIEN/ALSERGRUND. Um den Arne-Karlsson-Park ist eine emotionale Polit-Debatte entbrannt. Denn hier soll eine U-Bahn-Station entstehen. Künftig soll die U5 nach Hernals hier Halt machen, also unter diesem Park am Alsergrund.
Das Problem: vor allem für den Ausgang der U-Bahnstation und die Bauarbeiten in den kommenden Jahren müssen einige Bäume weichen. Zwar gibt es noch keine konkreten Pläne, aber doch schon einige Renderings der Station. Und diese lassen laut den Grünen Alsergrund "Böses erahnen".
Ein Drittel weniger Bäume?
Konkret haben die Grünen - ausgehend von bisher bekannten Renderings – eine Grafik angefertigt. Darauf ist zu sehen, welche Bäume angeblich dem U-Bahn-Bau weichen müssen und welche zumindest bedroht sind; und das betrifft laut der grünen Schätzung knapp ein Drittel des Parks.
Und so sagt etwa Josefa Molitor-Ruckenbauer, grüne Bezirksvorsteherin-Stellvertreterin: "Wir wollen nicht, dass ein so wichtiger, großer Park wie der Arne Karlsson Park in großen Bereichen zerstört wird und jahrhundertealte Bäume gefällt werden." Und auch der Parteivorsitzende Peter Kraus setzt nach: "In Zeiten der fortschreitenden Klimakrise muss der Erhalt von Bäumen oberste Priorität haben."
800 unterstützen Unterschriftenaktion
Die Grünen fordern daher, dass die Ausgänge der neuen U-Bahn-Station etwa in benachbarte Gebäude in Seitenstraßen verlegt werden – konkret werden die Strudelhofgasse und die Severinggasse genannt. Eine Unterschriftenaktion zum Schutz der Bäume hat ihren Angaben zufolge 800 Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden.
Kryptische Wiener Linien
Bei den Wiener Linien hält man sich, angesprochen auf die grüne Grafik und wie viele Bäume im Park weichen müssen, bedeckt. "Wir befinden uns in der Anfangsphase umfangreicher Detailplanungen, Einzelaussagen sind zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich", so eine Sprecherin.
Gleichzeitig betont sie aber, dass auf Umweltschutz "höchster Wert" gelegt werde. Einige Bäume könnten so etwa "umgepflanzt" werden. Und: "Jeder Baum, der im unmittelbaren Bereich der erforderlichen Baugruben steht, wird mit großgewachsenen Bäumen nachgepflanzt." Mit dem Baubeginn sei jedenfalls 2026/27 zu rechnen.
SPÖ-Politiker sieht "Irreführung" und "Holler"
Christian Sapetschnig, SPÖ-Vize-Bezirksvorsteher und Vorsitzender der Kommission für Verkehr und Bezirksentwicklung, reagiert hingegen direkter auf die grüne Kritik. "Die alten Baumriesen bleiben erhalten", sagt er – selbst wenn einige jüngere Bäume tatsächlich weichen müssten. Die Aktion der Grünen sei eine "politische Kampagne" und er ortet eine "Irreführung der Bevölkerung".
Den Plänen, die U-Bahn-Ausgänge zur Strudelhofgasse und in die Severinggasse zu verlagern, erteilt er daher ebenso eine Absage. "Das Ziel ist es, dass man von der U-Bahn aus zur 5er und zur 33er-Bim gehen kann, ohne eine Straße überqueren zu müssen", erklärt Sapetschnig. Wenn man nun die Eingänge in die Nebenstraßen verlagern würde, würde dieses Ziel nicht erreicht. Daher mache dies aus verkehrspolitischer Sicht wenig Sinn.
Die Ideen der Grünen bezeichnet er daher als "Holler" und geht noch weiter: "Die ganze Kampagne ist das Schlechtmachen des Klimaschutzprojekts U5-Bau." Einig werden sich die beiden Parteien in diesem Punkt wohl so schnell nicht. Und so wird die politische Debatte wohl vorerst weiterhin hart geführt werden.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.