Christian Kolonovits: "Ich komponiere nur in der Nacht" (mit Video)
"Senf oder Ketchup?" – der bz-Talk am Wiener Würstelstand. Diesmal mit Star-Komponist Christian Kolonovits.
WIEN. Seit den frühen 1980er-Jahren ist Dirigent und Komponist Christian Kolonovits der "Professor" der heimischen Musikszene. Unzählige erfolgreiche Produktionen für Künstler wie Wolfgang Ambros, Rainhard Fendrich und viele mehr sowie zahlreiche Kompositionen wie Opern hat der Döblinger bereits geschaffen. Auch bei der MTV-Unplugged-Produktion von Superstar Andreas Gabalier stand der heute 65-Jährige am Dirigentenpult.
Seine ersten musikalischen Gehversuche machte der gebürtige Burgenländer mit fünf Jahren im Vatikan. "Ich war bei meinem Onkel zu Besuch, weil ich mich von einer Krankheit erholen musste. Er war sehr musikalisch und brachte mir das Klavierspielen bei", erinnert sich der Dirigent. Alle anderen Instrumente brachte er sich dann selbst bei.
Nach einigen Jahren bei der Band Milestones zog es Kolonovits immer mehr ins Studio und er wurde zu einem gefragten Arrangeur und Komponisten. Mit dem Crossover-Projekt V.S.O.P. schaffte er 1986 den großen Durchbruch. "Die Idee war, Klassik und Rockmusik zu verbinden. Dafür gab es einige Goldene Schallplatten", so der Künstler.
Die erste davon wurde wie bei vielen Kollegen im Klo montiert, die weiteren zieren jetzt das Tonstudio und die Gänge dorthin. Der letzte große Wurf ist dem Komponisten mit der BaRock-Oper "Vivaldi – Die fünfte Jahreszeit" gelungen. Für diese Produktion wurde ihm unlängst sogar der Deutsche Musik Theater Preis überreicht. "Volksopern-Direktor Robert Meyer ist ein Fan von neuen Ideen. Barock- und Rockmusik haben überraschenderweise viele Gemeinsamkeiten", sagt Kolonovits. "Und was viele nicht wussten: Vivaldi ist im Gebäude des heutigen Hotel Sacher in völliger Armut verstorben", ergänzt der Dirigent. Die Aufführungen der BaRock-Oper mit Superstar Drew Sarich sind ab Jänner 2018 wieder in der Volksoper zu sehen.
Nachtaktiv
Ein Großteil seiner Arbeit im Tonstudio entsteht in den Nachtstunden. "Da bin ich am kreativsten und übersehe oft die Zeit. Dafür bin ich am Vormittag für nichts zu gebrauchen", so Kolonovits, der in seiner Wohnung vier Klaviere stehen hat.
Um den heimischen Musiknachwuchs macht sich der "Professor" keine Sorgen. Er beobachtet die Szene ganz genau und hat auch schon einige neue Lieblinge gefunden. "Bands wie Wanda oder Bilderbuch faszinieren mich sehr. Die haben großes Potenzial", erzählt Kolonovits bei einer Käsekrainer am Bitzinger-Würstelstand.
Alle Fotos: Frantisek Zboray
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