Physik-Uni gegen Wiener Linien: Streit um U5-Ausbau geht weiter
Gefährden die Bohrungen für den U5-Ausbau die Forschungsprojekte der Wiener Physik-Uni? Die Uni schließt sogar eine mögliche Absiedelung nicht aus. Die Wiener Linien halten die Diskussion hingegen für verfrüht.
ALSERGRUND. Vibrationen und Magnetfelder: Grundsätzlich Bereiche mit denen sich Physiker wohlfühlen. Nicht aber, wenn sie sich negativ auf hochsensible Forschungsarbeiten auswirken. Und eben solche Vibrationen und Magnetfelder werden vonseiten der Physik-Uni nun bei den Bauarbeiten für den U5-Ausbau befürchtet - die bz berichtete.
Für die Wiener Linien ist diese Problematik allerdings noch nicht akut. "Wir werden uns zeitgerecht mit dem Physik-Institut im Verbindung setzten. Der Baubeginn ist frühestens für 2020 geplant. Ich halte diese Diskussion für viel zu früh", sagt Pressesprecher Dominik Gries.
Physiker Markus Arndt, Professor an der Uni Wien, sieht das anders: "Natürlich müssen wir abwarten, wie die Linien verlaufen und in welcher Tiefe die Tunnel gegraben werden. Aber die Vibrationen und magnetischen Störungen könnten uns wirklich sehr hart treffen", so der Physiker. "Unsere Geräte sind hochsensibel auf Störungen. Wir messen im Bereich von 100 Femtometern, das sind Zehntausendstel eines Milliardstel Meters", sagt Arndt. Dass die universitären Einrichtungen im 9. Bezirk sind seitens der Wiener Linien noch nicht in die Pläne der neuen U5 eingeweiht worden, müsse umgehend geändert werden.
Denn: Würden die Störungen zu groß werden, müsste die Uni-Einrichtung sogar über einen möglichen Wechsel an einen anderen Standort nachdenken. "Das wäre ein enormer Aufwand und würde mit Kosten von rund 50 Millionen Euro verbunden sein. Über das Thema muss gesprochen werden", so Arndt.
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