Donaukanal Wien: Die Highlights zwischen Löwen und Spitz
Wasser, Sonne, Kulinarik, Musik, Sport und Entspannung: Das alles gibt es am Donaukanal zwischen der Schemerlbrücke und dem Praterspitz. Eine kurze Reise zwischen urbanem Design, Outdoor-Fitness-Parcours und Thai-Küche.
WIEN. Es sind zwei mächtige Löwen, die den Eingang zum innerstädtischen Freizeitparadies bewachen. Aufrecht und ein bisschen stolz blicken sie in Richtung Stadt – dorthin, wo sich der Donaukanal mitten durch die Stadt zu schlängeln beginnt. Die Bronzelöwen auf der Schemerlbrücke, die einen Teil der Nussdorfer Wehr- und Schleusenanlage bildet, markieren den Einfluss des Gewässers. Von Nussdorf zieht sich der Kanal entlang der Innenstadt bis in den Osten, zum sogenannten Praterspitz. Dort mündet er wieder ins Muttergewässer, die Donau.
Über Jahrhunderte war der Donaukanal eine wichtige Lebensader der Stadt. Frachtschiffe lieferten Waren direkte vor die Tore der Inneren Stadt und aller angrenzenden Bezirke. Doch bereits im 19. Jahrhundert hatte das Gewässer auch eine andere Funktion: Die Wiener nutzten ihn als Naherholungsgebiet. Hölzerne Badeschiffe säumten zu dieser Zeit die steinernen Kais – Sommerbäder, in denen man in vor Blicken geschützten Kabinen ins Wasser stieg.
Architektur und Freizeitparadies
Vom Badespaß am Donaukanal kann heute keine Rede mehr sein. Das sei zu gefährlich, heißt es von den zuständigen Stellen der Stadt. Doch nach Jahrzehnten der Verwaisung ist er in den vergangenen 10 Jahren wieder zum Freizeitparadies geworden – architektonische Highlights inklusive.
Wenn der Donaukanal bei Nussdorf vom Hauptstrom abbiegt, hat er es nicht mehr weit bis an den Alsergrund. Dort erwartet in der Spittelau rechter Hand die von Friedensreich Hundertwasser gestaltete Fernwärme die zahlreichen Radfahrer, Jogger und Frischluftfans als erstes optisches Schmankerl. Nach einem Großbrand im Jahr 1987 wurde die 1971 errichtete Müllverbrennungsanalge durch Friedensreich Hundertwasser neugestaltet – heute gilt sie als eine der Wahrzeichen der Stadt.
Raumschiff am Kanal: Zaha-Hadid-Haus
Unmittelbar anschließend findet man das Zaha-Hadid-Haus. Es erhebt sich ein bisschen wie ein gelandetes Raumschiff über den Ziegelbögen den alten Ziegelbögen darunter. Ein Rad- und Fußgängerweg führt buchstäblich unten durch. Ausschlaggebend für die Errichtung: Das „Leitprojekt Donaukanal“ der Stadt Wien zur Neugestaltung und Attraktivierung des Donaukanalufers. Im Jahr 2005 wurde das Gebäude von der ägyptischen Designerin Zaha Hadid als extravagantes Wohnhaus mit Donaukanal-Blick fertiggestellt.
Vorbei an bunten Graffitis gelangt man unter der Friedensbrücke hindurch in den lebendigsten Abschnitt der Promenade. Zwischen Friedensbrücke und Urania spielt die Musik am Kanal. Sehenswert: Gleich rechts ist der Outdoor-Fitness-Parcours, an dem die starken Damen und Herren des "International Street Workout" praktisch täglich trainieren. Daneben zwei Ballkäfige – nicht nur für die Kids.
Sommer, Wasser und mehr
Nach den Ballkäfigen kommt das einzigartige After-Work-Eldorado am Alsergrund in Blickweite: Die Summerstage – längst ein Klassiker der urbanen Sommerevents. Zum 21. Mal sorgen hier sieben Lokale und zahlreiche Sportmöglichkeiten für Entspannung, Unterhaltung und ein vielfältiges Programm. Geöffnet täglich ab 16 Uhr kann man hier Beach Volleyball unter Palmen oder Boule spielen und Konzerte, Ausstellungen und Literaturabende genießen.
Wen das vielfältige kulinarische Angebot zum Selberkochen inspiriert, der kann auch einen der beliebten Kochkurse der VHS auf der Summerstage buchen, etwa für Thai-Küche, persische Küche, oder indische Currys im Juli, im August die schnelle Sommerküche, oder Vegetarisches und Fisch in der indischen Küche.
Kunst und Sport
Die "open art 17" präsentiert in den weithin sichtbaren Litfaßsäulen schräg gegenüber der Rossauer Kaserne "Kunst im Vorbeigehen". Im Skulpturengarten, der unter der Rossauer Brücke beginnt, sind heuer Manfred Wakolbinger´s "Circulations" zu bewundern: sechs "Raumlinien" aus Edelstahl, die erstmals an der Summerstage der Öffentlichkeit präsentiert werden. Dazwischen viel Raum, um abseits des Trubels den Donaukanal und seine Schiffe zu genießen. Es gibt an Samstagen und Sonntagen eine kostenlose Kinderbetreuung für Eltern, die beim Kunstgenuss oder auch bei einem Cocktail so richtig entspannen wollen. Und die Größeren können bei Schönwetter täglich von 16 bis 22 Uhr am Trampolin springen. Wie man´s richtig macht, lernen Kinder von sechs bis zehn Jahren am 9., 16., 23. und 30. Juli in einem eintägigen Trampolinspring-Kurs an.
Radsommer mit Tradition
Im Sommer wird der bei Radfahrern so beliebte Donaukanal traditionell zur Servicestelle und zum Treffpunkt für Fahrradinteressierte. Im Juli und August bietet die Mobilitätsagentur auch heuer wieder Infos und ein buntes Programm rund ums Fahrrad. Jeden Mittwoch und Freitag zwischen 17 und 20 Uhr gibt es gratis Radchecks beim Fahrrad-Wien-Container an der Salztorbrücke. Am 3. Juli startet der Radsommer mit einem Konzert von „Yasmo & die Klangkantine“. Der Infostand ist täglich von 17 bis 22 Uhr geöffnet.
Fischen am Kanal
Auf den ersten Blick würde man es nicht glauben, doch der Donaukanal ist auch ein vielfältiges Fischereirevier. Die Fischer sind aus der Inneren Stadt nicht wegzudenken. Besonders beliebt: die meist menschenleere Terrasse unterhalb der Rückseite der Urania, dort wo Donaukanal und Wienfluss zusammentreffen. Je nach Wasserstand und Uferbeschaffenheit weist der Donaukanal mäßige bis starke Strömungen auf und ist für seine Forellen, Zander und Donaufische bekannt. Daneben findet man Karpfen, Hecht, Wels, Barbe, Barsch, Amur, Brachse, Laube, Rotauge, Schleie, Schied und diverse Weißfischarten. Doch vorsicht: Es gilt die Donaukanal-Fischereiordnung, Tageskarten für Gäste kosten 31 Euro.
Wer den wirklichen ruhigen Teil des Kanals aufsuchen möchte, ist von der Urania flussabwärts richtig. Das grüne Ufer entlang des dritten Bezirks lädt zum Flanieren ein. Hier und da kann man zur richtigen Zeit Biber beobachten. Unter zahlreichen Brücken hindurch geht es bis hinunter an den sogenannten Praterspitz – ein wenig hinter dem Kraftwerk Freudenau mündet der Kanal wieder in den gewaltigen Donaustrom.
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