Baubranche kämpft mit Kosten
Die Preise für Baumaterialien sind enorm gestiegen, das merken auch die Baubranche im Bezirk Amstetten.
BEZIRK. Verglichen mit 2020 sind die Kosten für den Bau eines Wohnhauses um 7,5 Prozent gestiegen (Quelle: Statistik Austria). Angetrieben werden die Teuerungen durch den Wohnbauboom, 2021 kommen Engpässe in der Baustoffversorgung dazu.
Die Gründe dafür sind mannigfaltig: Sie reichen von geringerer Produktion während der Pandemie, über den Wirtschaftsaufschwung in China bis hin zu Produktions- und Lieferausfällen in den USA und Kanada.
"Momentan gibt es besonders bei Stahl und Holz Lieferschwierigkeiten, besonders die Holzbranche ist betroffen, vor allem das Leimholz. Hier hat man Lieferzeiten von 15 bis 20 Wochen", erzählt Alfred Schaufler vom Bauunternehmen SCE Schaufler in Ybbsitz. "Wenn man aber mit einem Lieferanten über mehrere Jahre zusammenarbeitet, hat man hier weniger Probleme, als wenn ständig der Lieferant gewechselt wird", fügt Geschäftsführer Schaufler hinzu.
Genug Arbeit
Viele tätigen jetzt Hamsterkäufe, das verschlimmert die Lage. Arbeit gäbe es in Hülle und Fülle: "Die Auftragslage ist zwar gut, aber mit Kostenproblemen verbunden. Beim Baustahlgitter etwa sind die Preise um mehr als hundert Prozent gestiegen. Das gibt man dann wohl oder übel auch an die Kunden weiter. Es ist fraglich ob hierbei auch nicht eine gewisse Preispolitik betrieben wird." Auch Dämmstoffe waren von einer enormen Teuerung betroffen. Im Dämmstoffsektor soll sich die Lage aber angeblich wieder entspannen. Mit Bewehrung wird es vermutlich ab Herbst wieder schwieriger werden, wo man dann vor Lieferschwierigkeiten steht. "Bauvorhaben, die neu abgeschlossen werden sind natürlich teilweise abhängig von der Liefersituation. Viele Bauunternehmen legen sich bei gewissen Produkten nicht fest, hier eine Preisgarantie abzugeben wäre auf Dauer selbstmörderisch. Somit steht man bei Bauaufträgen etwas auf der Bremse", sagt Alfred Schaufler und fügt hinzu: "Wir selbst sind bis jetzt nirgends zum Stillstand gekommen. Man sieht eher die schwarzen Wolken am Horizont, denn das Baustofflager schmilzt täglich."
Plus zehn Prozent
Momentan gibt es viele Leute, die bauen wollen. "Der Großteil der Häuslbauer ist von der aktuellen Liefersituation betroffen. Momentan muss man im Gegensatz zum Vorjahr ungefähr 10 Prozent zu den Baukosten hinzurechnen", so Baumeister Thomas Klinger vom Planungsbüro Klinger in Amstetten. Das schwanke aber von Bau zu Bau, wie Klinger erzählt: "Das hängt sicherlich von der Bauweise ab. In der Holzindustrie sind die Preise um 80 bis 90 Prozent gestiegen." Das führt zu einer Eigendynamik in der Preisgestaltung. "Alle erhöhen den Preis und viele ziehen mit. Das habe ich vor kurzem erst selbst erlebt – Fenster sind um sechs Prozent teurer geworden", erzählt der Amstettner Baumeister.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.