Dieb bestahl alte Leute in Amstetten
"Weil es einfacher ist", sagte der Täter für den nun Zahltag im Gericht war.
BEZIRK AMSTETTEN. Äußerst überrascht und erleichtert verließen sechs Opfer eines rumänischen Trickbetrügers den Saal am Landesgericht St. Pölten. Zum Prozess war auch die Lebensgefährtin des 38-jährigen Tischlers gekommen, im Gepäck eine gefüllte Geldbörse, aus der sie je nach Forderung der Opfer insgesamt 2.095 Euro nahm und den Betroffenen aushändigte.
„Hoffentlich wünscht er mir heute nicht auch noch einen schönen Tag, so wie letztes Mal“, meinte einer der Zeugen, der nicht nur erleichtert, sondern auch verärgert über das Drum-Herum der Diebstähle in Amstetten, Haag, Mödling und Linz schien.
Obwohl sich der mehrfach einschlägig vorbestrafte Rumäne nicht an alle Fakten erinnern konnte, bekannte er sich zu den zwölf, teils nur versuchten Diebstählen schuldig. Dabei habe er zwischen April und Juli 2015 meist ältere Personen gebeten, ihm Euros in Kleingeld für einen Fahrschein zu wechseln. Während er die hilfsbereiten Leute mit der einen Hand ablenkte, habe er mit der anderen Hand größere Geldscheine aus den Geldbörsen gestohlen, in einem Fall habe er die ganze Brieftasche samt Führerschein, E-Card u.s.w. genommen und diese, um das Geld erleichtert, weggeworfen.
„Warum ältere Leute?“, wollte Richter Slawomir Wiaderek wissen. „Weil es einfacher ist“, so die lapidare Antwort des Rumänen, der innerhalb von zwei Wochen noch 1.500 Euro an jene Opfer zurückzahlen wird, die zum Prozess nicht erscheinen konnten.
Wegen gewerbsmäßiger Diebstähle und Urkundenunterdrückung brummte ihm Wiaderek noch relativ milde 21 Monate Haft auf (nicht rechtskräftig). In seiner Urteilsbegründung betonte er: „Es kommt sehr selten vor, dass Opfer in der Verhandlung entschädigt werden.“
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