Schlafende im Auto ausgeraubt
Ungarn machten Rastplätze unsicher. Die Täter schlugen auch in Amstetten und Oed zu.
BEZIRK AMSTETTEN. Insgesamt 33 Einbrüche in Pkws und mehrere Einbrüche in Wohnhäuser sollen auf das Konto einer ungarischen Bande gehen. Drei Mitglieder mussten sich nun am Landesgericht St. Pölten verantworten, zwei davon wurden rechtskräftig zu Freiheitsstrafen von zweieinhalb Jahren (nach dem Jugendstrafgesetz) und drei Jahren verurteilt. Bei dem 23-jährigen Hauptangeklagten führten weitere Beweisanträge zur Vertagung des Prozesses.
Schlafende Lenker überrascht
In unterschiedlicher Besetzung agierten die Ungarn zwischen März 2016 und April 2017 bei ihren Pkw-Einbrüchen, so auch auf den Rastplätzen in Amstetten und Oed, immer in derselben Art. Sie fuhren auf Rastplätze und leuchteten in die für sie geeigneten Fahrzeuge, in denen außer in einem Fall die Insassen schliefen.
Während ein Täter eine Scheibe einschlug, griff der andere in das Fahrzeug und nahm Handtaschen samt Inhalt heraus. Dann eilten sie zu einem Fluchtfahrzeug, das meist von einem 53-Jährigen, der im Falle einer Flucht zu Fuß am langsamsten gewesen wäre, gelenkt wurde und fuhren davon.
Frauen leisten Widerstand
Von den im Schlaf überrumpelten Personen reagierten nur zwei Frauen mit Widerstand. Während die eine ihre Tasche mit beiden Händen festzuhalten versuchte, erfasste die andere den Arm des Einbrechers. In beiden Fällen blieben die Opfer erfolglos.
Zu Fuß über die Autobahn
Aufgrund von Verhaftungen in Ungarn und Deutschland, wobei einer aus der Tätergruppe einen Polizeibeamten attackierte und von diesem daraufhin erschossen wurde, wurde auch die „Österreich-Gruppe“ zuletzt vorsichtiger. Die Ungarn stellten das Fluchtfahrzeug auf gegenüberliegenden Parkplätzen ab und überquerten zu Fuß die meist vierspurigen Autobahnen auf dem Weg zum und vom Tatort.
"Hat mich einiges gekostet"
Richter Markus Grünberger konfrontierte die Angeklagten mit den einzelnen Fakten, wobei sich der 21-Jährige zuletzt umfassend schuldig bekannte. „Es hat mich einiges gekostet, bis ich ihn dazu gebracht habe“, meinte Verteidigerin Veronika Ujvarosi. Verfahrenshelfer Ernst Gramm betonte, dass sich auch der 53-Jährige, Vater von sechs erwachsenen Kindern, zumindest nach Rücksprache mit ihm vor dem Gerichtssaal geständig zeigte. Eine Fortsetzung gibt es für Verfahrenshelfer Peter Schobel. Sein Mandant bestreitet den Großteil der ihm zur Last gelegten Fakten, obwohl er durch Mittäter schwer belastet wird.
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