Tierische Therapeuten
So helfen Amstettner Tiere Kindern beim Lernen
Wie Pferde, Hunde und Co Kindern in Amstetten beim rechnen und schreiben lernen helfen.
BEZIRK AMSTETTEN. Wenn Kinder Probleme haben beim Lesen oder bei der Rechtschreibung, wenn es ihnen schwer fällt mit Zahlen umzugehen oder Rechenvorgänge auszuführen, dann kommen die Tiere von Trainerin Tanja Kößl von Legatier ins Spiel. Die Diplomierte Lern-, Legasthenie- und Dyskalkulietrainerin setzt ihre Tiere gezielt ein, um den Kindern mit ihrer Hilfe bei allen möglichen Problemen zu helfen. „Zu mir kommen Kinder mit Lernblockaden, Legasthenie und Dyskalkulie, Wahrnehmungs- und Konzentrationsschwächen“ erzählt uns Tanja Kößl. „Ich begleite aber auch Kindergartenkinder oder Vorschulkinder auf dem Weg zur Schulreife“
Dreidimensionale Bewegungen geben Impulse
Rosi, Sturmi und Cincano, so heißen die drei Pferde der Trainerin, die den Kindern mit der bereits aus der Hippotherapie und dem Heilpädagogischen Reiten bekannten dreidimensionale Bewegung beim Gehen, Impulse geben, an die die Trainerin anknüpfen kann. „Diese Impulse regen körperlich, emotional und geistig an“ berichtet Tanja Kößl „und darauf kann ich aufbauen und mit den Kindern spielerisch Aufgaben lösen“.
Die Trainerin, die selbst der größte Fan ihrer „Tierischen Therapeuten“ ist: „Alle meine Tiere sind Brückenbauer und helfen Blockaden zu überwinden. Besonders wichtig ist mir, dass die Kinder ihre eigenen und die Bedürfnisse der Tiere erkennen und einen respektvollen Umgang miteinander erlernen. Dadurch wird auch die Sozialkompetenz gefördert.
Das Hauptaugenmerk ist immer auf das Wohlbefinden des Tieres gerichtet. Nicht nur in der artgerechten Haltung, sondern auch während der Einheiten.“
Niemand wird gezwungen zur Zusammenarbeit
Kinder, die vielleicht Angst haben, vor allem vor großen Tieren, wie der irischen TInkastute Rosi, werden langsam herangeführt. Sie können Tanjas Tiere kennenlernen und in kleinen Schritten wird das Vertrauen von Kind und Tier gewonnen. „Gezwungen werden aber weder Kind noch Tier zur Zusammenarbeit“ ist es der Trainerin noch wichtig zu erwähnen. „Auch meine Katzen, Mogli, Mozart, Merlin und Mia helfen in einer Trainingsstunde. Aber nur, wenn sie freiwillig dazukommen und mitmachen möchten“.
Wenn es den tierischen Mitarbeitern an einem Tag nicht so gut geht, dann hat Tanja Kößl auch hier die Möglichkeit sie einzubeziehen ins Training mit dem Kind: „Alle meine Tiere sind fühlende Lebewesen und können genauso wie wir Menschen von inneren oder äußeren Einflüssen belastet sein. Wenn es dem Tier nicht gut geht, wird die Einheit um das Tier gestaltet. Wir erarbeiten Leckerlis oder versuchen ihm etwas Gutes zu tun. Keine meiner Einheiten ist starr. Wenn man mit Kindern und Tieren arbeitet, muss man immer flexibel und kreativ bleiben.
Spielerische Herangehensweise
Meine Tiere werden immer wieder an ihre Aufgabe, genauso spielerisch wie auch die Trainingskinder, herangeführt. Wir erarbeiten neues Material, vertiefen viel und alles wird positiv bestärkt. Ich achte auch darauf sie nicht zu überfordern, so dass ihnen die Freude an der Arbeit erhalten bleibt.“
Die Trainingseinheiten dauern 50min pro Kind. Meist melden sich die Eltern durch Mundpropaganda bei Tanja Kößl. Nach einer Schnupperstunde wird mit den Eltern vereinbart, wo das Kind Unterstützung braucht. „Ich arbeite auch gerne in Kleingruppen, deren Einheiten dann circa 80min dauern“ erzählt die Trainerin. „Leider dürfen diese Coronabedingt momentan nicht stattfinden“.
Kinder kommen zur Ruhe
Beim Gespräch mit Tanja Kößl merkt man ihr an, wie sehr sie ihre Trainings mit den Kindern und Tieren liebt. „Die Freundschaften, die zwischen Kind und Tier entstehen, sind so wunderschön.“ erzählt uns die Trainerin mit Herz von ihrem Arbeitsalltag. „Ich liebe es zu sehen, wie sich die Kinder auf dem Rücken der Pferde entspannen und zur Ruhe kommen. Wie sie sich manchmal im gespiegelten Verhalten der Tiere selbst wiedererkennen. Und am schönsten ist es, wenn ich den Kindern Werkzeuge für ihren Alltag mitgeben kann.“
Lesen sie nächste Woche wie die Sheltiedame „Biene“ Kindern mit ihrem weichen Fell hilft, schlimme Erlebnisse zu verarbeiten.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.