Altlandeshauptmann Siegfried Ludwig verstarb 87jährig

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NÖ/ST. PÖLTEN/16.04.2013 (wp). Das wahrscheinlich wichtigste Vermächtnis Siegfried Ludwigs ist die Schaffung einer eigenen Hauptstadt im Herzen des größten Bundeslandes. Gemeinsam mit dem im Vorjahr verstorbenen Bürgermeister der Stadt St. Pölten, Willi Gruber, bereitete er die Hauptstadtwerdung vor und realisierte dieses Vorhaben nach positiver Volksbefragung ab 1986 zügig. Vom VP-Politiker stammt der berühmt gewordene Sager "Ein Land ohne Hauptstadt ist wie ein Gulasch ohne Saft".
Ludwig folgte Andreas Maurer 1981 als Landeshauptmann und wurde erst 1992 von Erwin Pröll abgelöst. Siegfried Ludwig wurde politisch im NÖAAB sozialisiert und war der erste NÖ-Landeshauptmann der kein Bauernbündler war.
Ludwig wurde am 14. Februar 1926 in Mähren geboren. Ebendort, in Znaim, besuchte er nach der Grundschule das Gymnasium. Im Zweiten Weltkrieg geriet er in Kriegsgefangenschaft. 1946 wurde er freigelassen. Nach Erlass der Beneš-Dekrete in der damaligen Tschechoslowakei musste seine Familie ihre angestammte Heimat verlassen und übersiedelte nach Österreich. Hier studierte Siegfried Ludwig auch Jus. 1954 trat er in den Landesdienst von wo er seine Karriere startete.
In den letzten Jahren seiner Pension war Siegfried Ludwig stark im Wohnbau engagiert, wo er für die Wohnbaugenossenschaft Alpenland tätig war. Er ließ es sich nicht nehmen bei Eröffnungsfeiern von Wohnhausanlagen persönlich dabei zu sein.
Ludwig starb heute, am 16. April 2013, im 88ten Lebensjahr im Landesklinikum St. Pölten.
Reaktionen (in Reihenfolge nach ihren Eintreffen)
LHStv. Wolfgang Sobotka (NÖAAB-Obmann): „Wir in NÖ trauern um LH a.D. Siegfried Ludwig, der im 88. Lebensjahr im Kreis seiner Familie verstorben ist. Sein Wirken wird unser Land noch für Generationen prägen. Siegfried Ludwig war als NÖAAB-Obmann Vordenker und Vorarbeiter für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und als Landeshauptmann Architekt des modernen Niederösterreichs. In all seinen politischen Funktionen, aber auch für seine Familie und sein Umfeld war er immer ein Vorbild.“
St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler (SP): „Mit dem Ableben von Siegfried Ludwig hat die Stadt einen ihrer stärksten Fürsprecher verloren. Er war mir persönlich ein väterlicher Freund und sein Einsatz für die Landeshauptstadt über die Parteigrenzen hinweg immer eine positive Anleitung für sachorientierte Politik. Zweifellos war er als Landespolitiker eine Ausnahmeerscheinung, indem er das politische Geschehen in seinem Bundesland über Jahrzehnte geprägt hat. Die Stadt St. Pölten, wir alle haben ihm sehr viel zu verdanken."
VP-Klubobmann LA Klaus Schneeberger: „Mit Alt-Landeshauptmann Siegfried Ludwig verliert NÖ einen großen Politiker, der das Land geprägt hat. Auch wir vom Landtagsklub der VP-Niederösterreich verlieren einen leidenschaftlichen und großen Niederösterreicher. Basierend auf seinen christlich-sozialen Werten setzte er wichtige Akzente in der niederösterreichischen Familienpolitik. So ernannte er mit Liese Prokop die erste Familienlandesrätin, führte erstmals eine Familienhilfe ein und auf seine Initiative wurde das erste Familiengesetz in Österreich beschlossen. Eines seiner großen Hauptanliegen war die Schaffung von leistbarem Wohnraum, besonders für junge Familien."
Vizebürgermeister Matthias Adl (VP): „Ohne Siegfried Ludwig wäre St. Pölten nie Landeshauptstadt geworden. Ludwig kann daher ohne weiteres als Vater der Landeshauptstadt bezeichnet werden und hat diese unter anderem auch durch das Regierungsviertel, für welches er den Spatenstich setzte, entscheidend mitgestaltet. Siegfried Ludwig war ein persönlicher Freund und großer Niederösterreicher".
Paul Weiland (evangelischer Superintendent NÖ) bezeichnet Ludwig als einen "überzeugenden und glaubwürdigen Repräsentanten des Landes Niederösterreich". Neben Ludwigs großen politischen Erfolgen hätten ihn "vor allem auch seine Aufrichtigkeit, seine ehrliche Beziehung zu den Menschen und seine Natürlichkeit" zeitlebens auszeichnet. Als Politiker und Mensch sei Ludwig stets Vorbild gewesen, von Herzlichkeit getragen und mit dem ein guter Gedankenaustausch möglich war.
LHSTv. a. D. Heidemaria Onodi (SP): "Siegfried Ludwig war ein politischer Partner mit Handschlagqualität und er stellte stets das Gemeinsame vor das Trennende. Mit seinem Engagement für eine eigene niederösterreichische Landeshauptstadt gab er dem Bundesland einen enormen Entwicklungsschub. Siegfried Ludwig hat in Niederösterreich viele positive Spuren hinterlassen, die uns bis heute begleiten".
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