"Kein brauner Sumpf": Facebook-Posting führt zu Rassismus-Debatte in St. Peter/Au

Am Tag der Menschenrechte verabschiedete der Gemeinderat von St. Peter/Au eine Resolution gegen Rassismus und Intoleranz. | Foto: Marktgemeinde St. Peter/Au
  • Am Tag der Menschenrechte verabschiedete der Gemeinderat von St. Peter/Au eine Resolution gegen Rassismus und Intoleranz.
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Ein Facebook-Posting löste in St. Peter/Au eine heftige Diskussion über Rassismus aus.

ST. PETER/AU. "Wir haben in St. Peter/Au ein Rassismus-Problem", beginnt Ibrahim Günes sein Facebook-Posting, das für ordentlichen Wirbel in der Gemeinde sorgte. Günes, Österreicher mit kurdischen Wurzeln, ist Vorsitzender der Sozialistischen Jugend in St. Peter/Au. Er schildert via Facebook unter anderem fremdenfeindliche Beschimpfungen ihm gegenüber sowie Vorfälle mit Hakenkreuz-Flaggen und "Sieg-Heil-Rufen".

Das sagt der Bürgermeister

"Es spiegelt in keinster Weise das wider, wie ich die Menschen in St. Peter/Au in meiner täglichen Arbeit kennengelernt habe", äußerst sich dazu Bürgermeister Johannes Heuras. Das Bild, das durch das Facebook-Posting "bei den Leserinnen und Lesern entsteht und in zahlreichen Kommentaren zum Ausdruck gebracht wird", zeige "keinesfalls die Wirklichkeit im Ort". "Die überwiegende Mehrheit der Menschen in St. Peter ist offen, aufgeschlossen, hilfsbereit und keinesfalls rassistisch", betont der Bürgermeister, der auch mit Günes persönlich sprach.

Resolution im Gemeinderat

Inzwischen brachte der Bürgermeister in der Gemeinderatssitzung eine Resolution gegen Rassismus und Intoleranz ein, die von allen Fraktionen – ÖVP, SPÖ und FPÖ – einstimmig verabschiedet und von allen Fraktionsobleuten unterzeichnet wurde.

Beispiele für Integration

Gelebte Integration sei, so Heuras, in St. Peter/Au keine leere Floskel. Es gebe zahlreiche erfolgreiche Beispiele für Integration: "Viele ehrenamtliche Helfer haben sich beispielsweise um das Wohl der Flüchtlingsfamilien angenommen, vor allem die Vereine als Träger unserer Gesellschaft leisten wertvolle Integrationsarbeit. Da wird nicht gefragt, woher du kommst, sondern, wer du bist und mit welchem Engagement du dich für die gemeinsame Sache einbringst", sagt der Bürgermeister.
"Leider geht es heutzutage durch derartige Social-Media-Aktivitäten sehr schnell, dass eine ganze Gemeinde und ihre Bürger in ein schlechtes Licht gerückt werden", erklärt Heuras.

"Kein brauner Sumpf"

Der Ortschef will auch in den nächsten Wochen mit den Vereinsobleuten in der Gemeinde das Gespräch suchen, um noch stärker auf das Thema Integration einzugehen und zu sensibilisieren. Der Bürgermeister betont dabei, dass Intoleranz in einer Gesellschaft nicht akzeptiert werden kann. Dazu bekennen sich auch sämtliche Gemeinderatsfraktionen. "Wir sind eine blühende und offene Gemeinde und kein brauner Sumpf", sagt der Ortschef.

Keine "völlige Neuheit"

Die Gemeinde sei "kein brauner Sumpf", sagt auch Günes, dennoch wären die Probleme Tatsachen, die Vorfälle durch Zeugen belegt. Man bräuchte nicht so tun, erklärt er, als ob dies eine "völlige Neuheit" wäre. Darum sei es wichtig, darauf hinzuweisen und diese aufzuzeigen. Dass er eine öffentliche Diskussion entfacht hätte, damit hätte er sein "Ziel im Wesentlichen erreicht", sagt Günes, der die Verabschiedung der Resolution im Gemeinderat "super" findet.

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