Karrierechancen: Wie Lehrlinge zum "Chef" werden
Andreas Zitzenbacher aus Böhlerwerk gibt Einblick in seine berufliche Laufbahn in der Umdasch Group.
BEZIRK. „Handwerk hat goldenen Boden“, hat man früher gesagt. Doch in einer Zeit, in der fast jeder studiert, ist die gute alte Lehre irgendwie in Verruf gerraten. Dabei sind Facharbeiter gefragt, können gutes Geld verdienen und Karriere machen. Vor allem in der Industrie. Die BEZIRKSBLÄTTER haben in der Umdasch Group ein Beispiel für Karriere mit Lehre gefunden.
Entscheidung für die Lehre
"Die Entscheidung war eher Zufall", erinnert sich Andreas Zitzenbacher. "Ich war nicht sicher, was ich machen soll", so der heute 37-Jährige, "und ich war spät dran". Schließlich war ein Lehrplatz bei der Firma Umdasch ausgeschrieben. "Ich habe mich beworben und es hat funktioniert", so Zitzenbacher, der schließlich in der Anwendungstechnik bei Doka "gelandet" ist – als technischer Zeichner.
Zeit für Entwicklung nehmen
"Der Lehrlingsbeauftragte hat sich für meine Entwicklung Zeit genommen", erzählt er. Für eine Entwicklung nicht nur in beruflichen Dingen, sondern auch im sozialen Bereich. "Das war wertvoll für mich", sagt der Böhlerwerker, "man wird sozusagen vom Kind zum jungen Mann in dieser Zeit."
Hinaus in die Welt
"Nach der Lehre hatte ich im Prinzip grenzenlose Möglichkeiten", erzählt er. "Wir sind als Unternehmen in 67 Ländern mit technischen Büros vertreten. Da kann ich überall hingehen, dort die Kultur kennenlernen und kann mich selber weiter entwickeln – in jede Richtung", erklärt der 37-Jährige, der beruflich schließlich fünf Jahre in Kanada verbrachte.
Keine Grenzen setzen
"Ich bin als Techniker rüber gegangen, nach drei Jahren war ich technischer Leiter", erinnert er sich. "Die Grenzen setzt man sich da wirklich selber", ist er überzeugt.
Vom Lehrling zum Chef
Heute ist Andreas Zitzenbachr Leiter der Abteilung Global Expertise Center. "Ich habe einen Leitsatz: Walk the extra mile", sagt Zitzenbachr. "Wenn etwas nötig ist, dann mache ich das – mit allen Konsequenzen. Ich bewege mich nicht nur in der Komfortzone, sondern gehe aus meiner Komfortzone heraus. Das hat mich weitergebracht", erklärt der Abteilungsleiter.
"Ich sehe Veränderung als Chance. Diese habe ich genutzt", so Zitzenbacher.
Zur Sache: 966 aktive Industrieunternehmen mit 74.865 direkt Beschäftigten gibt es in Niederösterreich, davon sind 692 Kleinunternehmen (bis 49 Beschäftigte), 189 mittelgroße Unternehmen (50 bis 249 Beschäftigte) und 85 Großunternehmen (250 und mehr Beschäftigte).
Insgesamt gibt es 229 Lehrbetriebe mit 2.241 Lehrlingen in Ausbildung. Knapp jeder siebente Industrie-Lehrling Österreichs wird in Niederösterreich ausgebildet.
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