Alu gegen Sodbrennen
DIRTY LITTLE SECRET - Die Akte Aluminium
Serie Teil 5
Rezeptfreie Mittel zur Selbstvergiftung. Wer Medikamente gegen Sodbrennen nimmt, sollte das Kleingedruckte lesen.
Journalist Bert Ehgartner zeigt in der Bezirksblätter-Serie erschreckende Hinweise zur Gefährlichkeit von Aluminium auf.
In dieser Woche läuft im Programm von ORF2 der Dokumentarfilm „Die Akte Aluminium“, für den wir heuer im Sommer drei Monate in Europa und Brasilien gefilmt haben (21.11. 22,30 Uhr und 23. 11. 11,50 Uhr). Wir haben für den Film Personen gesucht, die an der Alzheimer- Krankheit leiden und noch in der Lage sind, über ihre Krankheit zu sprechen. Die meisten Patienten waren dazu nicht mehr in der Lage, sondern sprachen kaum noch – oder nur noch zusammenhanglos.
Bei zwei Männern war das jedoch anders. Sie hatten beide erst seit kurzem die Diagnose Alzheimer – und sie hatten auch schon schwere Defizite. Beispielsweise konnten sie keine Uhrzeit mehr ablesen und wussten zeitweise nicht, wo die Küche war, wenn sie im Flur standen. Doch immerhin blieb noch eine gewisse Lebensqualität. Sie konnten sich problemlos bewegen, im Haushalt mithelfen und mit ihren Kindern und Ehepartnern sprechen.
Ich weiß nicht, ob es ein seltsamer Zufall war, oder ob hier ein wirkliches systematisches Problem verborgen ist, aber beide Männer litten an Sodbrennen und nahmen beinahe täglich Medikamente. „Wir sind seit beinahe 30 Jahren verheiratet“, erzählt Graziella P., „und seit ich Günter kenne, nimmt er diese Mittel.“ Günter P. stimmt zu: „Ich dachte, dass ich damit etwas Gutes für die Gesundheit mache und mein Risiko reduziere, dass ich zum Beispiel Magenkrebs bekomme.“
Medikamente gegen Sodbrennen sind die Bestseller in den Apotheken. Sie werden griffbereit präsentiert und sind ohne Rezept erhältlich. Was die wenigsten wissen: Sie enthalten denselben Inhaltsstoff, der auch die Dialyse-Demenz ausgelöst hat: Aluminiumhydroxid. Und das in hohen Dosen. Auch bei Rupert und Marianne N. ist die Situation ähnlich. Mit noch nicht einmal 50 Jahren erhielt Rupert im Wiener SMZ-Ost die Diagnose Alzheimer.
Das rezeptfreie Sodbrenn-Medikament, das Rupert viele Jahre eingenommen hat, heißt Talcid und ist ein Produkt des Bayer Konzerns. Es wird als das „meistverkaufte Präparat gegen Sodbrennen“ beworben. Bei den Warnhinweisen ist zu lesen, dass Talcid nicht mit säurehaltigen Getränken wie Wein oder Obstsäften eingenommen werden soll, weil dies zur verstärkten Aufnahme von Aluminiumhydroxid führt.
Rupert scheint davon nichts gewusst zu haben. Laut Marianne trinkt er gerne Apfelsaft gemischt mit Soda und ebenso Wein. Und schließlich folgt die Warnung, den Marianne als Gipfel des Zynismus empfindet. Da heißt es nämlich, dass eine langdauernde Anwendung zu vermeiden sei, „insbesondere bei Morbus Alzheimer oder anderen Formen der Demenz.“
Ich fragte Christoph Baumgärtel von der Medizinmarktaufsicht in Wien, wie es möglich ist, dass derartig gefährliche Medikamente rezeptfrei abgegeben werden. „Wir haben in Österreich sehr mündige Patienten“, erklärte er. „Aus Untersuchungen wissen wir, dass 90 Prozent die Patienteninformation in der Packung sehr gründlich lesen. Und dort steht ja klar und deutlich, dass das Mittel nicht über längere Zeit eingenommen werden darf.“
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Für die Biologie des Lebens ist Aluminium ein Alien, der bis vor 100 Jahren noch fest in der Erde gefangen war .
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Aluminium ist ein faszinierendes Metall: leicht, rostfrei, einfach zu verarbeiten. Wir trinken aus Aludosen, verwenden es für Fassaden und in der Autoindustrie. Doch Aluminium hat auch eine dunkle Seite, die in diesem Buch von Wissenschafts-Starjournalist Bert Ehgartner erstmals detailliert beleuchtet wird.
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