"Hoffnung auf Job aufgegeben"
Amstettner Arbeitsmarkt: Arbeitslosigkeit gesunken – Handlungsbedarf bei Älteren und Langzeitarbeitslosen.
BEZIRK. „Wenn du arbeitslos bist, drehst du dich im Kreis“, erklärt eine resignierte Christiane Klaunig. Sie ist seit fünf Monaten arbeitslos. „Ich kann nur als Putzfrau arbeiten", sagt sie, da sie weder eine Lehre absolviert noch eine höhere Schule besucht hat.
Arbeitslosigkeit gesunken
Ohne Ausbildung lande man "schnell in der Arbeitslosigkeit", so Harald Vetter vom Arbeitsmarktservice (AMS) Amstetten.
2.614 Menschen sind im Bezirk Amstetten arbeitslos. Das sind um 6,9 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Vetter führt diesen Erfolg auf die heuer gut laufende Baubranche zurück.
Schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt gibt es für Arbeitslose, die die Pflichtschule abgeschlossen haben oder für Personen mit Beeinträchtigung sowie Ältere über 50 Jahren. Im Bezirk ist jeder vierte Arbeitslose über 50 Jahre alt. Wiedereingliederungsmaßnahmen seien daher wichtig, um ältere Personen wieder „fit für den Arbeitsmarkt“ zu machen, so Vetter.
Viele offene Lehrstellen
Positiv hat sich die Jugendarbeitslosigkeit verändert. Die Zahl der arbeitslosen Personen unter 25 ist um stolze 18 Prozent gesunken, da auch die Anzahl der sofort verfügbaren Lehrstellen um 20,8 Prozent angestiegen ist. Die Jugendlichen müssten so früh wie möglich "aufgefangen" werden, erklärt Vetter. Hoffnung zur Minimierung der jungen Arbeitslosen setzt Vetter in die Ausbildungspflicht, die ab Herbst in Kraft tritt, welche unter 18-Jährige dazu verpflichtet, eine Höhere Schule, eine über- oder betriebliche Lehre oder Maßnahmen zu Ausbildungsvorbereitung zu beginnen.
Kopf nicht in Sand stecken
"Man darf sich nicht aufgeben und den Kopf in den Sand stecken", zeigt sich Klaunig in Bezug auf ihre Lebenslage optimistisch. Es gäbe schließlich Schlimmeres, als arbeitslos zu sein, denn die Hoffnung auf Arbeit hätte sie längst aufgegeben. Sie mache dem AMS aber keineswegs einen Vorwurf: "Wenn es keine Arbeit gibt, dann gibt es keine. Da kann ich noch so oft zum AMS rennen."
Behandelt fühle sie sich vom AMS allerdings als "Nummer" und "ernst nehmen tun die mich so und so nicht", klagt Klaunig.
Ein paar mehr Zahlen
Die größte Gruppe der Arbeitslosen mit 1.185 bilden jene mit Pflichtschulabschluss, obwohl sie im Vergleich zum Vorjahr um 7,4 % gesunken sind. Um 7,6 % angestiegen sind Langzeitarbeitslose über sechs Monate, jene über zwölf Monate sind um 49,2 % gestiegen. Die Anzahl der über 50-Jährigen ohne Arbeit ist um 2 % gesunken. 3.155 Personen ist die Gesamtanzahl der Personen, die arbeitslos sind oder sich in Schulungen befinden.
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