Knochenjäger: Die "heiligen" Schätze im Bezirk Amstetten
Von Knochen und Partikeln des Kreuzes Christi: Auf der Suche nach besonderen Reliquien im Bezirk.
BEZIRK AMSTETTEN. Der erste Anblick mag manchen Besucher und "ungelernten" Katholiken vielleicht irritieren. Von Tüchern umhüllt sind sie in Glasschreinen in den Seitenaltären aufgebahrt: die Gebeine von Toten. Doch es sind nicht irgendwelche Knochen, die hier in der der Heiligen Dreifaltigkeit geweihten Basilika am Sonntagberg zu sehen sind. So handelt es sich hier schließlich um die heiligen Felicitas und Prospera.
Was die Heiligen erzählen
"Felicitas und Prospera sind Reliquien aus Rom. Sie wurden von Kaiserin Maria Theresia gespendet und sind aus Wertschätzung in aufwendige Kleider gehüllt", erzählt Pater Franz Hörmann. "Sie waren ein Vorbild im Glauben und im Leben und haben die Vollendung bei Gott gefunden. Die Reliquien bedeuten für uns eine Verbindung zur frühen Kirche, als die ursprünglichen Christen ihren Glauben in Katakomben gefeiert haben", so der Pater.
Überirdische Schatzkammer
Wenige Meter von den beiden Heiligen entfernt befindet sich in der Schatzkammer der Basilika ein wahres Eldorado von mehreren Hundert Reliquien, die eingebettet in prächtige Monstranzen nicht nur göttliche Kraft ausstrahlen, sondern auch durch irdischen Glanz beeindrucken.
"Reliquien fanden ab dem Mittelalter große Bedeutung und wurden in der Barockzeit besonders verehrt. Es war sogar Vorschrift, dass jede Kirche eine Reliquie haben musste", erklärt Pater Hörmann und fügt hinzu: "Manche Menschen erschrecken sich vor den Gebeinen."
Partikel des Kreuzes Christi
Von den meisten unbeachtet verbirgt sich auch im Stift Seitenstetten eine ganz besondere Reliquie. In einem Seitenaltar der Stiftskirche in Seitenstetten thront eingefasst in ein silbernes Kreuz ein angeblicher Partikel des Kreuzes Christi, erklärt Pater Matthäus Kern.
Viele Fragen offen
Wie und wann das Stück nach Seitenstetten gelangte, ist nicht genau geklärt. Da das Behältnis schon seit Jahrzehnten, wenn nicht gar seit Jahrhunderten nicht mehr geöffnet wurde, könne man auch über das Aussehen nichts Genaueres sagen. Man wisse aus Aufzeichnungen nur, dass es sich um einen "großen Partikel" handle und dieser sich seit "langer Zeit" im Stift befindet.
Die Reliquie sei eine Art Vermittler, der zu Gott hinführen soll. Ob echt oder nicht, sei so für den Glauben gar nicht entscheidend.
Den Schätzen auf der Spur
Wer kostbaren Reliquienschätzen auf den Grund gehen will, kann dies ab 17. März auch in der neuen Ausstellung auf der Schallaburg tun, wo kunstvolle Reliquien aus dem Oströmischen Reich die Hauptdarsteller sind.
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