Eigenen Bruder mit Messer attackiert

Staatsanwalt Karl Wurzer | Foto: Ilse Probst
4Bilder
  • Staatsanwalt Karl Wurzer
  • Foto: Ilse Probst
  • hochgeladen von Michael Hairer

BEZIRK. Unter Tränen schilderte die 70-jährige Mutter eines Mannes aus dem Bezirk Amstetten gegenüber Richterin Doris Wais-Pfeffer die meist aggressiven Verhaltensänderungen ihres Sohnes, die sie hauptsächlich auf den Konsum von Haschkeksen, die er selbst herstellt, zurückführt.
„Plötzlich ist er ein anderer Mensch, da kennt man ihn nimmer“, schluchzte die Frau, die trotz Entschlagungsrecht am Landesgericht St. Pölten aussagte.

Zertrümmerte Kniescheiben
Dass die Aggressivität des Mannes in letzter Zeit stark zugenommen habe, bestätigte auch die Tochter der Frau. Ihr habe er die Kniescheiben zertrümmern wollen. Eskaliert war schließlich ein Streit mit seinem Bruder, den er Mitte Mai 2016 aufgesucht habe, um Sachen abzuholen.
„Hüfe, er wü mi ostechen!“, hörte plötzlich ein 25-jähriger Zeuge. Als er nachschaute, habe er den Mann gesehen, der seinen Bruder am Hals gepackt hatte. Laut Aussage des Opfers habe sein Bruder plötzlich auch ein Messer aus der Tasche gezogen und mit wuchtigen Stichbewegungen gegen seinen Unterleib versucht, ihn mit dem Messer zumindest schwer zu verletzen. Zum Glück habe er durch Abwehrbewegungen das Schlimmste verhindern können.

Einweisung gefordert
„I wollt ihn net stechen!“, behauptete der Beschuldigte, für den Staatsanwalt Karl Wurzer den Antrag auf Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher forderte. Gutachter Dietmar Jünger attestierte bei dem Betroffenen ein manisch-psychotisches Gesundheitsbild, weswegen der Mann bereits 2002 und 2013 in stationärer Behandlung war. Er selbst halte sich jedoch nicht für krank beziehungsweise behandlungsbedürftig und führe sein Verhalten auf langfristige familiäre Konfliktsituationen zurück. In gewissen Phasen mache er, was er für richtig halte und zwar ohne Rücksicht auf Verluste. Seine Impulskontrolle sei dann gänzlich aufgehoben, so auch beim Vorfall mit seinem Bruder, weshalb er bei der Tat als unzurechnungsfähig eingestuft werden müsse.

Angst vor weiterer Gewalt
Aufgrund des Fehlens der Krankheitseinsicht und des Negierens der Behandlungsnotwendigkeit sieht Jünger derzeit keine andere Möglichkeit, als den Betroffenen in eine entsprechende Anstalt einzuweisen. Die Gefahr weiterer Gewaltattacken sei als durchaus hoch einzustufen. Mit der Messerattacke, so der Staatsanwalt, sei jedenfalls Lebensgefahr verbunden gewesen. Ihm nur anzudrohen, dass er in eine Anstalt komme, wenn er seine Behandlungen nicht durchziehe, sei derzeit nicht möglich. Dem entsprach auch der Schöffensenat, der die Aussagen der Zeugen als durchaus glaubwürdig wertete, obwohl der Betroffene bis zuletzt behauptete, dass es nicht so gewesen sei.
Die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher akzeptierte der Betroffene nicht. Über seinen Verteidiger Andreas Chocholka möchte er eine Nichtigkeitsbeschwerde gegen das Urteil einbringen. Es ist damit nicht rechtskräftig.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:00

Wassermann – Glückskind des Monats
So wird das Horoskop im April

Alle zwölf Sternzeichen sind schon gespannt, was Astrologe Wilfried Weilandt zu berichten hat. Wie der April wird, wollt ihr wissen? Werft einfach einen Blick ins aktuelle Horoskop! ÖSTERREICH. Der April macht, was er will, das sagt uns schon der Volksmund. Damit es aber nicht ganz so turbulent wird, schauen Astrologe Wilfried Weilandt und Moderatorin Sandra Schütz wieder in die Sterne. Und so viel sei vorweg verraten: Der Wassermann ist das Glückskind des Monats, tapfer müssen hingegen die...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.