Mister Toyrun on Tour
Von Manfred Kowatschek: Ernst Graft aus Reisenberg ist Erfinder und Organisator der „Toy-Run“, der größten Motorrad-Benefizaktion Österreichs.
MITTERNDORF (kw). Ernst Graft brachte es zuwege mit seiner „Toy-Run“, den Anliegen der Motorradfahrer/innen eine breite Öffentlichkeit zu verschaffen und gleichzeitig Heimkindern Verständnis und Hilfe zukommen zu lassen. Heuer führt er diese gemeinsame Ausfahrt von Motorradfahrern zu Gunsten von sozial benachteiligten Kindern mit einer „Gold Wing“ an.
„Honda hat uns für die Saison 2012 dieses japanische Schlachtschiff zur Verfügung gestellt“, freut sich Graft. Ge-plant ist diese 20. Toy-Run für den 17. Juni als „Final Ride“. Start ist am Parkplatz vor der SCS, die Route ein noch gut gehütetes Geheimnis. Das Planungsteam rund um Graft erhofft sich mehr Teilnehmer als jemals zuvor, die allesamt durch ein emotionales, lautstarkes Zuschauerspalier von an die 1.000 Kindern mit ihren Betreuern aus sechs Bundesländern fahren sollen. Am Festplatz werden Kinder dann mit Liedern und Darbietungen für die Fahrt und die Spenden danken.
Die Kinder gehören in den Mittelpunkt
„Kinder dürfen nicht an den Rand unserer Gesellschaft gedrängt werden, denn sie gehören in den Mittelpunkt, sie sind unsere Zukunft“, ist Graft überzeugt. Bei den bisher 19 Benefizfahrten wurde eine Spendensumme von 758.812,39 Euro für Kinder und Jugendliche in Heimen und Sozialeinrichtungen gesammelt. „Bei uns wird kein Cent in die Organisation der Benefizaktionen gesteckt und wie ich es immer wollte, wurde das Geld ausschließlich für die Kids in Spaß, Freude und Action umgewandelt“, berichtet Graft. Pseudo-Wohltätigkeit mit Spesenrittertum, wo oft nur ein geringer Teil der Spenden bei den Bedürftigen ankommt, ist ihm ein Gräuel.
Von Radlbrunn zu „Motorradl-brunn“
Die Toy-Run 20008 bezeichnet der engagierte Organisator, der sich selbst auch schon mal als „Gschaftlhuber“ bezeichnet, als sein Highlight der bisherigen Benefizfahrten. Ziel war damals die Rosenburg. Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll hatte damals angesichts des eindrucksvollen Motorrad-Konvois seinen Weinviertler Heimatort kurzerhand von Radlbrunn in „Motorradlbrunn“ umbenannt. „Aufgrund dieser damals entstandenen Verbundenheit mit den Bikern war es keine Frage, dass Niederösterreich sofort mit von der Partie war, als Verkehrsministerin Doris Bures eine Initiative zur Verbesserung der Sicherheit auf Motorradstrecken ankündigte“, sagt Graft nicht ohne Stolz. Gemeinsam vereinbarten Bures und Pröll, dass auf beliebten Motorradstrecken in NÖ im Jahr 2012 die Summe von 800.000.- Euro zur Verbesserung der Leitschienen investiert werden.
Ernst Graft ist als Netzwerker, Promoter und Frontfigur der Spielzeug-Fahrt treibender Motor dieser größten und erfolgreichsten Motorrad-Benefizaktion Österreichs. Nach zwei Jahrzehnten soll es damit nun vorbei sein. Was wird sich für ihn dadurch ändern? „Am Tag nach der letzten Toy-Run wird Ernstl Graft dieselbe Person sein wie am Tag davor. Einfach der Ernstl, der sich nicht ändert, nur weil ein neues Kalenderblatt heruntergerissen wurde“, sagt er gelassen. Die schon oft an ihn gerichtete Frage nach einem möglichen Nachfolger beantwortet er eindeutig: „Jede Zeit hat ihre Ereignisse und so hatte auch die Toy-Run ihren Zeitabschnitt. Nach dem 17. Juni 2012 wird sie als ein kleines Stück österreichischer Motorrad- & Biker-Geschichte zurückbleiben.“
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