Samariter schenken Bihać ein Auto:
Babler besucht bosnisches Flüchtlingslager
TRAISKIRCHEN. Ein Rettungswagen des Samariterbundes ging mit Bürgermeister Andreas Babler auf eine nicht alltägliche Reise. Die Fahrt dauerte zweieinhalb Stunden und dann war man im Flüchtlingslager Bihac in Bosnien angekommen.
"Hier leben Menschen, oft von ihren Familien getrennt, oft auch mit Kleinkindern, nach traumatisierenden und gefährlichen Fluchtstrapazen vor den Toren der Festung Europa", schildert Babler das was er vorfand. Das mit eigenen Augen zu sehen, sei für Babler unerträglich gewesen. "Sie sitzen bei eisigen Temperaturen in der Einöde rund um Feuerstellen, mit wenig zum Leben, und wochenlang. Oder sie sitzen in einem polizeilich geführten Camp, mit Zäunen und weit abgelegen in einem Wald, von anderen Menschen und Städten isoliert. ", stellte Babler fest. "Einige erzählten mir ihre schmerzhaften und traumatisierenden Erlebnisse über kroatische und italienische "push backs" und darüber, das sie es trotzdem irgendwie schaffen müssen. Für Schlepper, die mit ihrer Not einige tausend Euros verdienen wollen, haben sie das Geld nicht. Sie probieren es - oftmals gemeinsam mit ihren Kleinkindern - durch den Schnee und mit den eisigen Temperaturen durch die Wälder und Berge. Nur mit Decken und dem allernotwendigsten Dingen ausgestattet. Und scheitern oftmals nach Tagen der Strapazen in ihrem Kampf um ihre Zukunft."
Nicht wegschauen, sondern helfen
Nicht wegschauen, sondern helfen, ist Bablers Motto und so packte er gemeinsam für die Hilfsorganisationen vor Ort, unter anderem SOS Balkanroute, an, um für den Moment die größte Not zu lindern. Er kam zu einem Gespräch mit dem Bürgermeister der Stadt Bihac zusammen, der sich von der EU und vom Staat oft allein gelassen fühlt. Das erinnerte Babler wiederum daran, wie es 2015 war, als die Stadt mangels Initiative aus Bund und Land die Betreuung der Flüchtlinge im Erstaufnahmezentrum selbst in die Hand nahm. "Auch wir waren damals mit unzureichender medizinischer Versorgung, Wiesengeburten und Obdacholsigkeit konfrontiert, private Initiativen haben auch uns damals geholfen."
Der Samariterbund schenkte dem Spital der Stadt Bihac ein frisch ausgeschiedenes und voll ausgestattetes Rettungsauto. Es ist erst das zweite Rettungsauto, das die 56.000 Einwohner-Stadt für ihre Bewohner und die Flüchtlinge in Einsatz nehmen kann.
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