Die Bienen wieder flügge machen
BEZIRK BADEN. "Ich schau oft in die Landschaft und mach mir so meine Gedanken," sagt Gärtner Johannes Schawerda. Und da fiel ihm auf, dass viele Insekten und Vögel fehlen. Sie fielen entweder der landwirtschaftlichen Nutzung durch Monokulturen oder der Zersiedelung und Versiegelung zum Opfer. "Die Vielfalt der Insekten ist natürlich auch abhängig von der Vielfalt der Pflanzen", so Schawerda. Vor zwei Monaten hatte er deshalb die Idee, zusammen mit den Sooßer Weinhauern und der Dorferneuerung, den Pflanzen neue Flächen zum Wachsen zu geben. "Zum Beispiel in den Weingärten, aber auch im Sooßer Betriebsgebiet, etwa bei der Firma Miramondo, die auf einem halben Hektar brachliegender Fläche nun beginnt, Wildgehölzhecken für die Vögel und Blumenwiesen für die Insekten und die Bienen zu pflanzen", so Schawerda. Dieser Tage wurde ein spezielles Saatgut ausgesät, das nur aus heimischen Pflanzen besteht und aus Wildsammlung in der Region stammt. Im September wird erneut gesät und dann auch nochmal im nächsten Frühjahr. "Wenn alles klappt, sollten wir in Sooß in zwei Jahren ein Netzwerk von mehreren Hektar bunter vielfältiger Blumenwiese haben", hofft Johannes Schawerda.
Blumen statt Roboter
Hobby-Imker Gerhard Pucher aus Heiligenkreuz kann sowas nur begrüßen. In etlichen Gärten mähen tagaus tagein Roboter den Rasen und damit alle Blumen kurz und klein. Natürlich nicht überall. "Ich freue mich, wenn meine Nachbarn mir erzählen, dass meine Bienen sich an ihren Blumen erfreuen", so Pucher. Wichtig ist dem Imker das auch deshalb, weil die Bienen hierzulande mit der Varoamilbe zu kämpfen haben, einem vor Jahren eingeschleppten Schädling, der ganze Bienenvölker vernichten kann. Auch Puchers Völker waren betroffen. "Mehr Bioversität auf den Wiesen ist wichtig für die Bienen." Was Biodiversität bedeutet, erklärt er an einem Beispiel: "Blühende Rapsfelder sind zwar ein Eldorado für die Bienen. Aber wenn sie verblüht sind, finden die Bienen keine Nahrung mehr und sterben. Wiesen mit Blumen, die zu verschiedenen Zeiten blühen, ermöglichen den Bienen übers Jahr ein gesundes Gedeihen." Bürgermeister Franz Winter aus Heiligenkreuz macht sich heuer auch für das "Experiment Blühflächen" stark: "Wir wollen 1500 Quadratmeter von der Dorfwiese in Siegenfeld und den Bereich um unsere fünf Wasserbehälter zum Blühen bringen. Wir hoffen, dass uns das viele Leute in ihren Gärten nachmachen und die Roboter in der Garage lassen", so Winter.
Es grünt und blüht schon in Pfaffstätten. Bürgermeister Christoph Kainz verweist auf geschützten Trockenrasen am Waldrand.
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