Zwei Orte rangeln um ein Krematorium
Die Bevölkerung von Leobersdorf läuft Sturm gegen ein geplantes Krematorium beim "Bolero". Und ein weiteres ist im Bad Vöslauer Betriebsgebiet möglich.
Die Bevölkerung von Leobersdorf läuft Sturm gegen ein geplantes Krematorium beim "Bolero". Daniela Gobec-Fradinger, Initiatorin einer Unterschriftenaktion gegen das Projekt: „Schon 500 haben unterschrieben!“ Jetzt muss laut Gemeindeordnung eine Volksbefragung durchgeführt werden. Das Ergebnis freilich wäre gesetzlich nicht bindend.
Das Thema ist heiß
Das Thema ist heiß. Immerhin bemüht man sich auch im burgenländischen Deutschkreutz seit Jahren vergeblich um einen "Ofen". Der Bezirks-Innungsmeister der Bestatter, Kommerzialrat Ing. Herbert Cepko, bestätigt: "Es wird schon länger Marktforschung betrieben. Wenn Leobersdorf 2000 Kremationen im Jahr vorsieht, wird der Bedarf wohl im Vorfeld errechnet sein."
Marktforschung dürfte auch eine Gruppe rund um die Bestatter Ronny Lagrange/Gerfried Redlich betrieben haben.
Ein zweites kleineres Projekt
Vorige Woche wurde im Vöslauer Gemeinderat der Verkauf eines Grundstücks bei der Fernwärme-Anstalt beschlossen. Dort soll ebenfalls ein Krematorium errichtet werden. Im Unterschied zum Leobersdorfer Projekt ist in Bad Vöslau - wie Bestatter erzählen - nicht so viel Raum für Verabschiedungsfeiern vorgesehen. Lagrange wollte den BEZIRKSBLÄTTERN keine Details verraten, Redlich weilte zum Zeitpunkt der Anfrage auf Urlaub.
Bestatter in Sorge
Deshalb wird von Bestattern eher das Lagrange-Projekt favorisiert. „Fast alle Bestatter haben eigene Räume für die Trauerfeiern. Wenn sich Leobersdorf nicht nur als Feuerstätte sondern auch als Ort der Verabschiedung präsentiert, fürchten unsere Betriebe massive Einkommensverluste“, so ein Bestatter, der ungenannt bleiben will.
Prinz rechnet nicht mit Protesten
Während in Leobersdorf die Wogen in der Bevölkerung hochgehen, rechnet der Vöslauer Stadtchef Christoph Prinz nicht mit Protesten. "Bewusst haben wir das Projekt in der öffentlichen Sitzung abgehandelt." Außerdem ist - so Prinz - im Kaufvertrag eine einjährige Nachdenkphase fixiert.
Prinz geht davon aus, dass einer der beiden Orte das "Rennen" um die Feuerbestattung machen wird.
Siehe auch Interviewmit Bestatter Christian Dolhaniuk vom Institut Unvergessen in Alland.
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