Initiative aus Baden
Einsatz für Johanna Dohnals Ehrengrab: Erster Erfolg
Die Badenerin Dr. Lilian Hofmeister lud für den 20. Februar zu einer Gedenkfeier vor dem Grab der ersten österreichischen Frauenministerin Johanna Dohnal ein.
BADEN/WIEN. Anlass war Dohnals zehnter Todestag. Hofmeister, eine Verfassungsrichterin, sagt:
"Der aktuelle Hype um Sabine Derflingers wunderbaren Film "Die Dohnal" ist gerechtfertigt. Schließlich verdanken wir Frauen Johanna Dohnal sehr viel - vom Gewaltschutz bis zu Karrierechancen. Derflingers Film ist ein wichtiges Zeitdokument. Der Zustand von Johanna Dohnals Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof ist allerdings ein öffentliches Ärgernis."
Rund 50 Personen, Frauen und Männer, ehemalige Weggefährtinnen, Freundinnen und auch Dohnals ehemaliger Chauffeur Eduard Heilig, folgten Hofmeisters Einladung. Sie zeigten damit, dass ihnen der würdige Zustand des Ehrengrabes ein echtes Anliegen ist.
Hofmeister:
"Laut einem mir vorliegenden Gutachten hat bei einem echten Ehrengrab wie bei Johanna Dohnal die Stadt Wien die Obhut, das heißt dass sie für alles verantwortlich ist, auch für ein Gedenkzeichen, mit dem an die Verdienste erinnert wird. Wir vom Johanna Dohnal-Fanclub werden da nicht locker lassen. Das Private ist politisch, sagte Johanna immer. Und das gilt auch für ihr Ehrengrab."
"Wir sollten uns jedes Jahr hier versammeln, bis wir unser Ziel erreicht haben", ist auch Gerlinde Buchberger, Mitglied der interkulturellen Gruppe "Frauenvielfalt" aus Bad Vöslau überzeugt: "Dohnals Rede von der wehrhaften Demokratie hat bis heute Gültigkeit!"
Die Aktion am Ehrengrab unterstützten auch die Badener Künstlerin Minna Antova und die feministische Bildhauerin Ulrike Truger. "Wir werden nicht locker lassen", sagt auch die engagierte Wahl-Badvöslauerin Elisabeth Marek. Am Todestag selbst war das Grab übrigens in ansehbarem Zustand. Kurz vor der Aktion des "Fanclubs" hatten die SPÖ-Frauen einen Kranz niedergelegt.
Bei der NÖ-Premiere von Sabine Derflingers Film "Die Dohnal" im Cinema Paradiso Baden kündigte SP-NAbg. Gabriele Heinisch-Hosek an, dass unter "Zustimmung der Familie" eine Gedenktafel aufgestellt werden wird. In einem Monat soll es so weit sein.
"Ich bin vorsichtig zufrieden"
Dr. Lilian Hofmeister zeigt sich mit dieser Entwicklung vorsichtig zufrieden:
"Ich befasse mich nun seit 11 Monaten mit dieser Angelegenheit und überlege, meine Erfahrungen in einem Buch zu dokumentieren. Unserer Meinung nach soll der Gedenkstein am Fußende des Grabes aufgestellt werden, sodass Vorübergehende gleich erkennen können, wer hier liegt. Die Aufschrift soll darauf hinweisen, dass hier Österreichs erste Frauenministerin Professorin Johanna Dohnal, Bürgerin von Wien, bestattet ist."
In einem nächsten Schritt soll dem Vernehmen nach auch eine künstlerische Gestaltung des Grabes erfolgen. Hofmeister: "Dafür wären dann aber andere Gremien zuständig."
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