Fünf Fragen an den neuen Bürgermeisterkandidaten von Traiskirchen, Andreas Babler

Andreas Babler | Foto: Schörg

Wie stehen Sie zur Bürgermeister-Direktwahl? Ist es ein demokratisches Element und geeignet, mehr WählerInnen an die Urne zu bringen? Gerade in Ihrem Fall als neuer Kandidat - wäre es ein Vorteil oder ein Nachteil?
Eigentlich ist die Gemeinderatswahl von sich aus bereits eine starke Persönlichkeitswahl. Unsere BürgerInnen erwarten sich in erster Linie, dass vor allem der Bürgermeister die Gemeinde mit Stabilität führt und im Interesse aller gut weiterentwickelt.
Die sehr positive und so zahlreiche Ressonanz aus der Bevölkerung zu meiner Nominierung als Bürgermeisterkandidat und als Nachfolger von Fritz Knotzer zeigt mir erfreulicherweise, dass unsere MitbürgerInnen mir schon jetzt dies zutrauen und mir gegenüber auch Vertrauen für eine gute zukünftige Entwicklung geben.
Ausschlaggebend für die Gemeinderatswahlen ist also jetzt auch schon die Persönlichkeit des Spitzenkandidaten einer Liste. Also wählen die BürgerInnen in ihrer Wahlentscheidung schon jetzt sehr stark den Bürgermeister direkt.
Auf ihre direkte Frage antwortend, meine ich, dass dies nur so wie im „burgenländischen Modell“ umsetzbar ist, dass heißt zumindest eine Personalunion von Bürgermeisterkandidat mit dem Spitzenkandidat auf der dementsprechenden wahlwerbenden Liste.
Es sollte bei eventuellen Direktwahlen so gut wie es geht verhindert werden, dass zwar jemand der sehr populär bzw. sympathisch ist, bzw. auch ein gutes Programm hat, in einer direkten Wahl zwar Bürgermeister wird, allerdings nicht die Chance hat etwas umzusetzen, da ihm aufgrund des Listenwahlergebnisses die notwendige Mehrheit fehlt. Das würde Stillstand sprich Rückschritt für die jeweilige Kommune bedeuten.


Traiskirchen ist eine der letzten roten Hochburgen in ganz Niederösterreich. Wieviel steht für Sie am Spiel, sollte der allgemeine "schlechte Wind" für Großparteien anhalten? Gibt es eine Traiskirchner Untergrenze, wo Sie sagen würden, Sie treten zurück?

Traiskirchen ist tatsächlich eine der letzten roten Hochburgen – um mit Asterix zu sprechen – ein „kleines gallisches Dorf“ – , das stimmt. Und wir wollen zeigen, dass wir dieses gegen den allgemeinen Trend gemeinsam mit unseren TraiskirchnerInnen verteidigen können.
Das bedeutet auch, dass eine stabile Mehrheit mein und unser Ziel ist. Prozentrechnereien – vor allem zu einem Zeitpunkt in welchem noch gar nicht klar ist, wie viele Parteien in Traiskirchen antreten werden, bringen eigentlich nichts. Es kann durchaus auch wieder ein Match „Einer gegen sieben/acht werden…“. Aber davor fürchte ich mich persönlich nicht, im Gegenteil: Es ist durchaus eine sehr besondere und anspruchsvolle Aufgabe, die wir aber alle gemeinsam als Team und ich als Spitzenkandidat schaffen können und werden. Da bin ich zuversichtlich. Im Übrigen ist auch unser Bürgermeister damals in seiner Erstkandidatur vor knapp dreißig Jahren mit einem Minus nach Hause gegangen und ich denke, dass heute nach seinen großartigen Leistungen niemand ernsthaft sagt, er hätte damals zurücktreten sollen. Also lassen wir da auch bei allem Verständnis für die Fragestellungen doch die Kirche im Dorf.
Zum Einfluss der Bundespartei sei gesagt, dass unsere MitbürgerInnen schon sehr genau wissen, dass bei Gemeinderatswahlen die Arbeitsbilanz und das Zukunftsprogramm sowie Stabilität und Verlässlichkeit für die Stadtgemeinde zur Wahl stehen. Die Bundespolitik spielt hier de facto keine Rolle. Ich selbst bin Sozialdemokrat und das aus einer sehr tiefen Überzeugung, weil ich auch immer Menschen helfen wollte, die es sich selbst nicht so leicht richten können. Aber ich sehe selbst, dass die Regierungsarbeit von Faymann und Spindelegger die Menschen alles andere als positiv beeindruckt. Ich nehme mir da in den Bundes- und Landesparteigremien auch kein Blatt vor den Mund wenn ich Kritik für notwendig und angebracht halte. Das werde ich auch zukünftig so halten.
Warum aber unsere MitbürgerInnen uns auf der Gemeindeebene so viel Vertrauen im Sinne von ihren Wählerstimmen geben liegt einfach an dem was in Traiskirchen an positiven und vor allem sozialen Dingen geschehen ist und dass wir als „Rote“ in Traiskirchen auch stetig für diese Stadt in allen Bereichen arbeiten, aber auch die vielen Vereine unterstützen bzw. ihre Veranstaltungen besuchen.
Andere Gruppierungen sind oftmals – wie man ja bereits jetzt deutlich erkennen kann - nur im Jahr vor der Gemeinderatswahl mit verstärkten Aktionen aktiv und vier Jahre lang eben nicht. Die BürgerInnen belohnen sozusagen auch ganz objektiv die Arbeit der SPÖ in Traiskirchen.

Wie schwierig/einfach ist es, Ihr Team zu formieren? Es soll ja nicht mehr allzu viele Leute geben, die sich die Gemeinderatsarbeit noch antun wollen.
In der Tat sind die Anforderungen, vor allem für jene die Bereichsverantwortungen übernehmen, gestiegen. Ein Bürgermeister muss heute ja gleichzeitig Experte auf unterschiedlichsten Gebieten sein. Ob beispielsweise im juristischen Bereich, in der technischen Raum- bzw. Bauordnung, im Meldewesen, im Finanzmanagement, im Versorgungs- und Energiebereich und natürlich auch in der Kommunikation. Man trägt ja auch persönlich Hauptverantwortung für ca. 200 Bedienstete, für die angeschlossene Betriebsstättenverwaltung und vor allem für über 50 Millionen Euro Budget. Mittlerweile bin ich ja auch schon im 20. Jahr meiner Gemeinderatstätigkeit angelangt und davon auch einige Jahre im Stadtrat und habe natürlich dementsprechend viel Erfahrungen sammeln können. Auch mit meinem abgeschlossenem Studium an der Donauuniversität habe ich mir noch zusätzliches Fachwissen in wichtigen Bereichen aneignen können. Auch die Arbeit mit Fritz Knotzer in meiner Funktion als Leiter des Bürgermeisteramtes war und ist von unschätzbarem Wert. Ich habe selten jemanden erlebt, und ich bin auch schon sehr lange in politischen Zusammenhängen, der mich als seien nominierten Nachfolger so gewissenhaft und verantwortungsvoll einschult und auf die Funktion vorbereitet.
Zur Teamfindung ist zu sagen, dass es auch frischen Wind braucht und das auch in Verantwortungspositionen. Eine solche Auffrischung hat nicht immer nur, aber schon in einem stärkeren Maße, mit einer personellen Verjüngung zu tun.
Zusätzlich ist es mein erklärtes Ziel, den Frauenanteil in der SPÖ Gemeinderatsfraktion nicht nur deutlich zu erhöhen um somit die Statuten zu erfüllen, sondern tatsächlich mehr Frauen in die politischen Entscheidungsprozesse zu integrieren. In Traiskirchen haben wir glücklicherweise keinerlei Probleme engagierte KandidatInnen aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens für die Mitarbeit zu gewinnen.

Welche Themen werden in Traiskirchen seitens der SPÖ im Wahlkampf angezogen? Wird es wieder eine "Lager"-Kampagne geben, wie es Fritz Knotzer des öfteren "gespielt" hat?
Diese Fragestellung lehne ich so ab. Das Flüchtlingslager ist bei uns die ganze Periode lang permanent ein Thema mit dem wir arbeiten. Ich selbst nehme in Vertretung des Bürgermeisters bereits seit längerer Zeit an einem wöchentlichen Jour Fixe gemeinsam mit Lagerleitung, Betreungsorganisation, Bezirkshauptmannschaft, sowie Landesicherheitsdirektion, Asylbehörden sowie regionalen Polizeisonderkommissionen und dem Traiskirchner Polizeiposten teil. Wir machen die meiste Arbeit ohne dies groß in die öffentlichen Medien zu posaunen. Denken wir nur an die letzte große öffentliche Diskussion. Da waren keinerlei Gemeinderatswahlen vor der Tür, sondern es ging darum, dass offenkundig einige Bundesländer so stark säumig waren, dass Traiskirchen völlig überlastet war und die persönliche Sicherheit der vielen Menschen in Gefahr war. Solche „Massen“zustände sind einer entwickelten humanistischen Demokratie nicht würdig und das haben wir auch in der Öffentlichkeit aufgezeigt. Das tun wir zu jeder Zeit wo wir dies als notwendig erachten – auch zukünftig.

Um was geht es Ihnen persönlich?
Um was es mir in der Gemeindearbeit allerdings wirklich geht ist, die Leistungsbilanz bzw. das Zukunftsprogramm mit dem man die hohen sozialen Standards, die gute Kinderbetreuung, die Dichte an schulischen und außerschulischen Bildungsangeboten, das breite sportliche und kulturelle Angebot, die Unterstützung der Vereine insbesondere der Jugendarbeit, die Schaffung von günstigem und leistbaren Wohnraum, die Sicherung der so beeindruckenden Infrastruktur im Rettungs- Feuerwehr und Polizeibereich und ganz wichtig den Schutz der nahegelegenen Aulandschaften, der naturnahen Grüngürteln und der damit verbundenen Fauna und Flora garantieren zu können. Zugegeben: Ein langer Satz der aber ein wenig andeutet, dass es viel zu tun gibt und dass wir uns – wie auch in der Vergangenheit – in vielen Themen gewissenhaft vorbereiten müssen.

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