Stadt Baden bei Wien (NÖ)
Die Kaiserstadt und das Fotofestival La Gacilly 2021 - Teil 5/7
Teil 5: Im Gutenbrunner Park
BADEN. Im Gutenbrunner Park sehen wir die Fotoausstellungen "Gold" von Sebastiao Salgado und die "Hymne an die Anden" von Pablo Corral Vega, dessen Bilder durch lyrische Texte des Nobelpreisträgers Mario Vargas Llosa ergänzt werden.
Besonders nachdenklich stimmt meiner Ansicht nach die Fotoausstellung "GOLD" von Sebastiao Salgado. Es ist eine ergreifende Bilddokumentation der im Norden Brasiliens gelegenen Goldmine Serra Pelada.
In den Jahren 1978/1979 fand man dort größere Goldmengen, die in den 1980er Jahren eine Invasion von 80.000 bis zu einer halben Million Goldgräbern auslöste. In den tropischen Regenwald wurde mit Schaufeln und Spitzhacken ein 120 Meter tiefes und 300 Meter breites Loch gegraben und das Gold im Tagebau ausgebeutet. Der dadurch ausgelöste Goldrausch war der größte Lateinamerikas und nach dem Klondike-Goldrausch in Alaska einer der größten des 20. Jahrhunderts. ... 1992 nahm die Ergiebigkeit des Tagebaus stark ab. Durch den Einbruch der Kraterränder und den Grundwasserzufluss entstand ein See, der den unkontrollierten Goldrausch zum Erliegen brachte.
Der brasilianische Fotograf Sebastiao Salgado hat die Zerstörungen, die dort der Umwelt zugefügt wurden, dokumentiert. Im September 1986 sind ihm während seines 35-tägigen Aufenthalts in der Goldmine Serra Pelada trotz miserabler Bedingungen zahlreiche Fotografien gelungen, die uns die maßlosen Eingriffe in die Natur zeigen und die katastrophalen Zustände, die die Bergarbeiter für Gold in Kauf nehmen!
"Als ich die Mine von Serra Pelada zum ersten Mal sah, war ich sprachlos. Vor mir öffnete sich eine gewaltige Grube, fast zweihundert Meter im Durchmesser und ebenso tief, in der zehntausende, fast nackte Menschen herumwuselten, von denen die eine Hälfte auf wackligen Holzleitern schwere Säcke mit Erde nach oben schleppte und die andere Hälfte auf den schlammigen Hängen wieder in den Abgrund eilte. Sie alle suchten nach Gold", berichtet Salgado.
In seiner Ausstellung zeigt er uns mit eindringlichen, nahezu hypnotischen Bildern die kräftezehrende Arbeit in der damaligen Goldmine. Es ist ein Szenario wie aus Dantes Inferno, allerdings mit Kolonnen menschlicher Ameisen, die auf der Suche nach einer Goldader die Erde umgraben.
Viel Vergnügen im Gutenbrunner Park und liebe Grüße Silvia
Infos:
*) Fotografen und Ausstellungen 2021
*) Festivalkatalog & Festivalplan
*) Serra Pelada
>>> DOKUSERIE IN 7 TEILEN - Übersicht <<<
Teil 1: Badener Josefsplatz - Grüner Markt/Brusattiplatz – Rathaus/Hauptplatz
Teil 2: Dreifaltigkeitssäule – Hauptplatz/Rathaus – Stadttheater – St. Stephan
Teil 3: Im Badener Kurpark
Teil 4: Casino Baden – Puppenmuseum – Römertherme – Kurmittelhaus
Teil 5: Im Gutenbrunner Park
Teil 6: Im Doblhoffpark
Teil 7: Doblhoffpark - historische Parkmauer - Josefsplatz
14 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.