Leckeres Hobby 2021
Mein erstes selbstgebrautes Bier
Fast jeder Mann kommt irgendwann auf die Idee sein eigenes Bier zu brauen. Bei mir war es jetzt auch soweit. Vor einigen Jahren hatte ich bereits einen Kochkurs in Baden, bei Nicole Seiler von der "Flotten Lotte", besucht. Also wusste ich so ungefähr wie es ohne größere Anschaffungen und Aufwand gehen kann. Einen elektrischen Einkochtopf hatte ich schon (Glühweintopf) und einen entsprechenden Gärbehälter hab ich mir im Lagerhaus besorgt. Dort habe ich dann auch ein Thermometer, ein Filtertuch und einige größere und kleinere Eimer und Messbecher gefunden.
Für den ersten Versuch habe ich mich für ein untergäriges Pils entschieden. Für ca. 20 Liter fertiges Bier braucht man dann noch folgende Rohstoffe:
- 20 Liter Wasser
- 4,8 kg Pilsner Malz (gemahlen)
- 0,2 kg dunkles Malz (gemahlen)
- 20g Hopfen
- 2 Tütchen Bierhefe
- Braujod wäre auch gut
Wenn man Glück hat, bekommt man die Rohstoffe und die notwendigen Gerätschaften im Lagerhaus oder einem anderen Baumarkt. Besonders gut sind natürlich die Spezialgeschäfte für die Hobbybrauer. Im MashCamp in Wien gibt es, neben alles notwendigen Dingen, auch gute Tipps aus der Praxis. Gerade in Coronazeiten ist die Onlinebestellung bei MashCamp einfach toll. Innerhalb weniger Tage ist alles da. Das ist interessant für weitere Brauversuche, wenn man verschiedene Rohstoffe und Biersorten ausprobieren möchte. Im MashCamp und auch im Lagerhaus gibt es außerdem fertige Brausets für das Bierbrauen mit dem Einkocher.
Als ich dann alles zusammen hatte ging es sofort los. Zeitlich sollte man sich nicht unter Druck setzen, weshalb ich den ganzen Tag als Brautag reserviert habe. Da ich Niemanden im Haus belästigen wollte, hab ich meine Brauküche in den Keller verlegt, denn dort habe ich auch einen Wasseranschluss.
Das Brauen lässt sich vereinfacht in folgende Schritte einteilen:
- Maischen
- Kochen
- Läutern
- Gärung
- Reifung
Beim Maischen wird das geschrotete Malz in heißem, aber nicht kochendem Wasser, mindestens 1 Stunde eingeweicht, damit sich die Stärke in Zucker umwandelt. Die Temperatur kann man auf ca. 60 Grad einstellen. Während des ganzen Prozesses sollte man immer öfters umrühren. Das Ergebnis nennt man Würze. Möchte man den Prozess kontrollieren, so kann man dies mit Braujod tun. Man gibt einen Löffel der Würze auf eine Untertasse und tröpfelt dann etwas Braujod darüber. Färbt sich das Braujod gelblich, dann kann der nächste Schritt erfolgen. Färbt es sich aber bläulich, dann sollte man die Würze noch etwas länger einweichen lassen.
Diese Würze wird dann geläutert, d.h. man trennt die Grobstoffe (den Treber) von der Würze. Ich habe das in einem alten Entsafter gemacht, was super funktioniert hat. Am Ende gießt man dann noch zusätzlich heißes Wasser über den Treber, bis der Auslauf klarer wird. So kann man sicher sein, dass man alle, für den Gärprozess, wichtigen Stoffe im Sud hat. Den Treber kann man anschließend gut für ein Treberbrot verwenden, denn der Treber enthält noch viele Proteine.
Die Würze wird dann etwa 1,5 Stunden lang gekocht. Am Anfang und etwa nach 10 Minuten gibt man jeweils die Hälfte des Hopfens dazu. Das Endprodukt nennt man dann den Sud.
Nach dem Kochen füllt man den Sud in ein Gärfass mit Gärventil. Dieses stellt man zum Abkühlen über Nacht, entweder in ein Waschbecken oder in eine Wanne mit kaltem Wasser. Wer möchte kann dann noch Eiswürfel dazu geben.
Am nächsten Tag streut man die untergärige Trockenhefe in das Gärfass und stellt das ganze für ca. 14 Tage möglichst kühl (10 bis 12 Grad). Wer keinen Platz im Kühlschrank hat, der stellt das Gärfass einfach an den kühlsten und dunkelsten Ort im Keller. Nach 14 Tagen muss man dann schauen, ob es im Fass noch gärt. Man sieht es am Ventil, ob sich der Deckel hebt oder nicht.
Sobald die Gärung aufgehört hat kann man das Bier zum Reifen in z.B. Bügelflaschen füllen. Während der Reifung erlangt das Bier seinen endgültigen Geschmack.
Damit das Bier später auch eine schöne Schaumkrone bekommt und auch genügend Kohlensäure hat, kann man den Flaschen beim Befüllen noch 2 bis 3 Teelöffel Traubenzucker hinzugeben. Nach 4 bis 6 Wochen Reifung im Kühlschrank sollte das Bier dann fertig sein. Es kann probiert werden und man wird merken, ob es gut ist oder noch etwas reifen muss.
Natürlich ist der hier beschriebene Brauablauf sehr vereinfacht und es kann immer etwas schiefgehen. Wer das Thema aber nach dem ersten eigenen Bier verfeinern möchte, kann sich im Internet vertieft informieren und auch genaue Rezepte finden. Natürlich alles nur zum eigenen Hausgebrauch.
Viel Spaß und Prost 🍺
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