Laufbericht Lindkogel Advanced Trail 2019

Abstieg zur Waldandacht | Foto: Hans Stockinger
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  • Abstieg zur Waldandacht
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Liebe LauffreundInnen,

in meinem vorigen Erkundungslauf-Bericht habe ich die Strecke des LAT2019 besichtigt und genauer beschrieben, nun wurde es ernst - der Tag des Rennens! Nach einer kleinen Streckenänderung durch die Veranstalter erwarten mich abwechslungsreiche 21Km und etwa 1000 Höhenmeter - ein echtes Laufvergnügen :-)

Ein herrlicher Frühlingstag kündigt sich an und begleitet von meinen "Betreuern und Fotografen" Patrick und Martin mache ich mich auf nach Bad Vöslau. Zum Glück sind der Schnupfen der letzten Tage und das Zwicken im Rücken (dank Tochter Jenny's Taping-Künsten ;-) verschwunden, ich fühle mich wieder topfit. Anmeldeformalitäten erledigt, einigen Freunden und Bekannten "Hallo" gesagt, ein wenig aufgewärmt und auf zum Start! Zu meiner Überraschung stellt mich Gregor Goldmann, der auch als Streckensprecher fungiert, dem versammelten Starterfeld als "Streckenkundigen recht flotten Läufer" vor den man - wenn man sich nicht auskennt - nach dem Weg fragen kann. Nun, zum Glück war die Strecke tadellos gekennzeichnet und das mit dem "flott" zumindest für manche Abschnitte ok - aber dazu später.

Gregor zählt den Countdown ... - 3 - 2 - 1 - GoGoGo! Und auf geht's! Ohne Hektik mache ich mich auf den Weg, ich weiß ja daß dieses Rennen nicht auf den ersten Kilometern entschieden wird. Und so verbringe ich die Viertelstunde nach dem Start damit im lockeren Lauf mit Freunden und Bekannten zu Plaudern, Leute die ich schon länger nicht mehr gesehen habe zu begrüßen und in einen angenehmen Laufrhythmus zu finden. Ich glaube ich habe noch selten ein Rennen so entspannt, mit so viel Genuß und Blick auf die Landschaft, das Blühen und Grünen ringsum und netten Gesprächen begonnen ... bin ich überhaupt bei einem Rennen oder einem Frühlingslauf mit Freunden?

Nach etwa 25 Minuten komme ich hinunter nach Baden zur Waldgasse, dem ersten "Rendez-Vouz"-Punkt mit Partick und Martin die schon mit den Kameras auf mich lauern. Ein kurzes "Hallo, alles super!" und ich bin vorbei. Auf dem leichten Anstieg hinauf zur Ruine Rauheneck gehen einige LäuferInnen - "Auweh" denke ich mir. Jetzt gehen die schon? Haben die zu schnell angefangen? Im Vergleich zu dem was noch kommt war das doch erst das Aufwärm-Stück ... ist aber nicht mein Problem. Ich genieße Lauf und Landschaft und komme bei der Ruine zu meinem ersten Lieblingsabschnitt: Dem steilen, steinigen Weg hinunter zur Weilburgstraße. Heißa, jetzt aber Tempo, links und rechts vorbei an anderen Läufern - das macht Spaß! Am Ende der Bergabstrecke warten schon wieder meine Fotografen, ein kurzes "Das war ein Spaß da runter!" und weiter geht es.

Und zwar bald wieder bergauf, jetzt etwas steiler, den Hang des Badener Lindkogels entlang Richtung Jägerhaus. Ich nehme bewusst das Tempo wieder zurück und arbeite mich den Hang hinauf, die steilsten Stellen gehend auch wenn ich laufen könnte. Aber zu viel Energie will ich nicht verschwenden, da kommt noch was ... zunächst aber ein wunderschönes flaches Stück auf einem Single-Trail durch den Wald, auf dem ich es begleitet von einer Läuferin laufen lasse - einfach herrlich, so durch den noch blätterlosen Wald zu "fliegen" und die Aussicht runter in's Tal zu genießen ... wir fliegen weiter, das steile Stück zum Jägerhaus hinunter und dann die Steinbruchgasse bergab ein Stück auf Asphalt. Ich versuche möglichst effizient und trotzdem schnell zu laufen - ja, das klappt sehr gut aber Vorsicht, gleich wird es richtig ernst!

Am Beginn des langen Anstiegs zum Hasen-Bankerl ist die einzige Labestelle dieses Rennens. Auch wenn es mir nach 10.5Km und etwa einer Stunde immer noch sehr gut geht lege ich eine kurze Pause ein, "tanke" zwei Becher Iso und ein Energy-Gel, schalte drei Gänge zurück und mache mich an den Aufstieg. In wechselnden Gruppen und kleinen Kolonnen arbeiten wir uns Meter für Meter auf Waldwegen und Pfaden bergauf, gelegentlich wird es etwas flacher und der Trab schneller aber bald sinkt das Tempo wieder und auf den letzten paar hundert Metern ist nur noch Gehen möglich. Alle schnaufen und keuchen jetzt ganz ordentlich, auch ich sehne den höchsten Punkt dieses Rennens herbei, freue mich auf die darauf folgende schwierige Bergab-Strecke. Und dann ist es geschafft, mit einem lauten "Jippiiieeee - jetzt geht's los!" mache ich mich an die "Abfahrt" :-)

Mein Vorsatz, hier dosiert hinunterzulaufen weil das Rennen ja noch ein schönes Stück weitergeht ist nach 100m vergessen. Wie schon bei meinem Erkundungslauf vor 2 Wochen verbinden sich die Augen direkt mit den Beinen, schalten das Gehirn aus und ab geht die Post! Das schönste Stück des Rennens, das MUß ich mir geben! Ha wie geil, was für ein Spaß, was für ein Temporausch! Links - rechts, springen, schlittern, zaubern, bremsen, beschleunigen ... ich überhole da hinunter wohl 10 Leute, teilweise mit beträchtlichem Tempoüberschuß, als gäbe es kein Morgen. Irgendwann dringt mein Hirn wieder durch: "Dafür wirst du bezahlen!" Ja, das ist mir schon klar aber im Moment völlig wurscht. Ich geb Gas, ich will Spaß - und den habe ich bis ich unten bin.

Wir biegen rechts ein auf eine große Waldstraße die leicht bergauf führt. Ich probiere garnicht erst, da irgendwie Tempo oder Druck zu machen, schalte 2 Gänge zurück und trabe gemächlich bergauf - ja, ich spüre meine Bergab-Jagd deutlich, bin ziemlich leer. Daß mich nach und nach die Leute wieder überholen - geschenkt, das war klar. Obwohl - so richtig taufrisch wirken die alle miteinander auch nicht mehr ... und ich merke daß sich die Trainingseinheiten vom Gerhard Schiemer auszahlen und durch das langsame Laufen allmählich wieder etwas Energie zurückkommt, die Schritte wieder etwas leichter werden. Von der "Waldautobahn" biegen wir links auf einen steilen, stark verspurten Weg ab. Der Läufer vor mir bleibt stehen, ächzt, stöhnt und jammert. "Ist alles OK?" frage ich ihn besorgt und werde langsamer. "Ja, passt eh, aber da geht es schon wieder bergauf!" meint er recht verzweifelt. Ich kenne die Strecke und nachdem es mir wieder etwas besser geht kann ich mir nicht verkneifen, fröhlich zu vermelden: "Mach dir nichts draus, das ist noch nicht der letzte Anstieg in diesem Rennen - bis später ;-)". Oben am Hügelrücken geht es links auf den Kaisersteinweg, genau die Umleitung um den gesperrten Steckenabschnitt, die ich auch bei meinem Erkundungslauf genommen habe. Endlich geht es wieder bergab, ich lasse es locker laufen, verzichte aber diesmal auf übermäßige Tempobolzerei - dafür habe ich nicht mehr genug Energie. Auch die Serpentinen hinunter zur Waldandacht nehme ich etwas langsamer, bereite mich seelisch schon auf den letzten Anstieg auf den Harzberg vor. Bei der Waldandacht warten wieder meine Fotografen - leicht fällt es mir nicht mehr, entspannt und locker dreinzuschauen ;-)

Auf zur letzten Etappe! Passieren kann mir jetzt nicht mehr viel auch wenn die Stufen hinauf auf den Harzberg echt wehtun - da bin ich schon mal flotter hinaufgestiegen bzw. gelaufen aber was soll's. Vorbei am Harzbergturm und dann links ab, hinunter Richtung Kurpark Bad Vöslau. Erst bremsen noch ein paar Stufen das Vorwärtskommen aber dann wird die Strecke freier und ich schaffe es, wieder halbwegs auf Tempo zu kommen. Um die 4:00 sind immer noch drin und ich hole ein paar Läufer wieder ein. Knapp vor dem Ziel kontert ein junger Läufer, Johannes Florian, geht wieder an mir vorbei und setzt zum Zielsprint an. Kannichsollichwillich? "Nicht denken, laufen!" schießt es mir durch den Kopf und ich geb Vollgas, hole schnell wieder auf. Als ich auf gleicher Höhe bin merkt Johannes daß da jemand kommt und denkt wohl dasselbe wie ich - Vollgas! Jetzt wird es lustig, er ist verdammt schnell, kann immer noch zusetzten aber ich bleib dran ... uuuuuuuund - Kopf an Kopf sausen wir - zum Vergnügen des Publikums - durch das Ziel. Ha, was für eine Hetz! Schnaufend gratulieren wir uns und ich denk mir "Bist wieder einmal zu langsam gelaufen wenn'st am Ende noch so sprinten kannst - aber andererseits, so hat es definitiv mehr Spaß gemacht!".

Jetzt brauche ich erstmal was zu Trinken, es war ganz schön warm und nun merke ich daß meine Kehle trocken ist. Zwei Becher Iso und ein paar Orangenspalten tun unglaublich gut ... Erfrisch habe ich endlich Zeit, mich mit den zahlreichen LaufkollegInnen zu unterhalten, erste Geschichten und Rennanalysen auszutauschen (na zumindest mit ein paar von ihnen, viele sind noch auf dem Super-Trail unterwegs). Für welchen Platz meine Zeit von 2:20:47 wohl gereicht hat? Hab ich es unter die Top-3 in meiner Altersklasse geschafft? Nach kurzem Warten habe ich das Ergebnis - knapp daneben ist auch vorbei. Gesamt Platz 34 von 188, in meiner AK Platz 4 von 27 ... hmmm ... ein Grund zum Ärgern? Nein! Ich bin der älteste Starter in meiner AK, komme nächstes Jahr in die 60er-Klasse und habe nur drei "Buam" vor mir die alle 7-8 Jahre jünger sind. Dazu hatte ich unglaublich viel Spaß beim Rennen, habe bewusst auf die eine oder andere Minute verzichtet ... nein, das war ein SUPER Rennen für mich, ich kann mir nichts vorwerfen, jederzeit wieder :-)

Die Herren-Gesamtwertung gewinnt Markus Kroell in 1:51:28 klar vor Arnold Eibensteiner in 1:56:06 und Roman Waldner in 2:01:54.
Bei den Damen siegt Sandra Koblmüller in hervorragenden 1:57:46 vor Sarah Voelkel in 2:05:45 und Bianca Morvillo in 2:11:10.
Die Herren-M50 gewinnt Thomas Srb in 2:09:33 vor Norbert Wastian (gratuliere, Norbert ;-) in 2:13:19 und Horst Nitsche in 2:17:34. Mir bleibt Platz 4 ;-)

Soweit mein Bericht vom Lindkogel-Advanced-Trail,

bis zum nächsten Lauf,

LG Hans

P.S.: Info's, Ergebnisse und viele weitere Fotos gibt es auf http://lindkogeltrail.at
Vielen Dank an Gregor Goldmann und Jürgen Smrz für die Organisation dieser Veranstaltung, der Advanced Trail gibt echt was her. Und - lasst doch den Kaisersteinweg gleich als "Normalroute" im Programm, ich finde ihn super! Die Probleme mancherorts an den Labestellen habe ich nicht mitbekommen aber gegen eine Wasser/Labestelle bei der Waldandacht hätte ich nichts einzuwenden.

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