Schock für die Vöslauer City: Drei Geschäfte sperren zu
BAD VÖSLAU. Supergau in der Vöslauer Innenstadt: Die Hochstraße, vor Jahrzehnten als die "Mariahilferstraße von Bad Vöslau" bezeichnet, verliert mit einem Schlag drei wichtige Geschäfte: Der Tanzladen übersiedelt nach Gainfarn in eine ehemalige Trafik, der Living Room von Alexandra Schöfberger schließt mit Jahresende - und Schuhe Hochleitner, der erst kürzlich 25-jähriges Betriebsjubiläum feierte, schließt schon Ende November.
Inhaberin Tina Hochleitner erzählt unter Tränen: "Viele Faktoren haben uns zu diesem emotional extrem harten Schritt bewogen. Generell hat's der kleine Einzelhandel viel zu schwer. Die Situation in der Vöslauer Innenstadt trägt auch nicht gerade zur Erhöhung der Chancen bei. Die Einnahmen und Ausgaben klaffen immer weiter auseinander, seit zwei Jahren kämpfen wir - und jetzt ist es vorbei. Einmal musste es sein, das war absehbar." Als letzten "Minuspunkt", der die rasche Entscheidung beeinflusste, nennt Tina Hochleitner die Tatsache, dass in der Hügelgasse/Ecke Hochstraße eine große Baustelle entstehen wird. "Das schaffen wir nicht mehr, der Kampf ist zu Ende. Schuhmoden Hochleitner ist Geschichte."
Zwei Häuser weiter ist der "Living Room" von Alexandra Schöfberger. Er schließt mit Ende des Jahres. Die Inhaberin nennt ihre Gründe: "Enorme Geruchs- und Lärmbelästigung durch den Verkehr auf der Hochstraße, hohe Mietkosten, Nachbargebäude wird zur Baustelle. Zu hoher Zeit- und Arbeitsaufwand, um ein Gschäft mit diesem großen und vielfältigen Sortiment führen zu können, das Privatleben kommt zu kurz."
Schöfberger hat sich - wie Hochleitner - um ein alternatives Lokal bemüht, vergeblich. "In den Tremlhof kommt der Billa, sonst ist offenbar kein Platz. Der ehemalige Bipa ist offenbar zu feucht."
Tanzladen siedelt nach Gainfarn
Der Tanzladen bleibt Bad Vöslau zwar erhalten, muss aber wegen der kommenden Baustelle ausziehen und übersiedelt in den Ortsteil Gainfarn. Somit verbleiben in dem Grätzel vorerst noch Palmers, Friseur Ungerböck und Juwelen Neufeld.
Bürgermeister Prinz: "Eigentümerrechte müssen gewahrt bleiben"
Bürgermeister Christoph Prinz betont: "Eines ist fix: In Eigentümerrechte, sowohl was Geschäftsvermietungen als auch Bauprojekte betrifft, kann die Gemeinde nicht eingreifen. Recht ist Recht. Die Gemeinde kann nicht alles richten. Wir tun, was wir können, um unsere Innenstadt zu beleben: Wir können mithelfen beim Vernetzen, wir können unterstützen und fördern, wie man beim erfolgreichen Wochenmarkt aktuell gut sehen kann. Wir haben den Tanzladen zum Beispiel in einem gemeindeeigenen Haus in Gainfarn unterbringen können."
VÖWI-Obmann Andreas Freisinger: "Arbeiten an Gegenstrategien!"
Andreas Freisinger, Obmann der Vöslauer Wirtschaft (VÖWI) analysiert die Situation in einem ersten Statement so: "Wir bedauern die Situation sehr. Aber der VÖWI wirft die Flinte nicht ins Korn, wir arbeiten an Strategien, die eine lebendige Innenstadt ermöglichen sollen - siehe unser samstäglicher Wochenmarkt "genial lokal". Wir machen es zu unserer Aufgabe, einen guten Branchenmix und auch Geschäftsleute von anderswo nach Bad Vöslau zu ziehen." Der VÖWI hält sein nächstes - öffentliches - Netzwerktreffen am 22. November um 19 Uhr beim Heurigen Sunk in Gainfarn ab. Auch Nicht-VÖWI-Mitglieder sind dazu herzlich willkommen.
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