Pilz im Spital: Suche nach Ursachen
BADEN (lorenz). Das Land NÖ hätte sich 34 Millionen Euro erspart, für manche Untersuchungen müssten die Patienten nicht zwischen zwei Spitälern etwa 12 Kilometer hin und her transportiert werden, Personalkosten wären geringer. So beurteilte 2012 der Rechnungshof den damals noch geplanten Neubau der Spitäler Baden und Mödling, ein Haus wäre billiger und effizienter. Doch die Politik sah es anders. Es wurde doppelt gebaut.
Politische Entscheidung
Fritz Knotzer, damals SPÖ-Bürgermeister von Traiskirchen und Befürworter eines gemeinsamen Spitals: „Ich erinnere mich an ein Informationsgespräch, zu dem damals Landesrat Wolfgang Sobotka für die Spitalsholding geladen hatte. Dabei schlugen Fachleute einen überdachten Übergang zwischen Garage und Haupteingang vor, man hatte in der Planung offenbar auf die kreuzende Badner Bahn vergessen.“ Doch die Politik entschied sich damals auch gegen Experten-Rat. Später verfügte die Finanzpolizei einen tagelangen Baustopp. Ursache: Sie fand Schwarzarbeiter.
Tücken im Detail
Und jetzt, das Gebäude steht, es sieht gut aus, doch es hat seine Tücken. Im Juli und August gab es Starkregen – Überschwemmung im Keller. Ein Regenrohr, es war im Inneren des Gebäudes gebaut, konnte dem Druck der Wassermassen nicht standhalten und barst. Am 6. September die nächste Panne. Im Medikamentenaufbereitungsraum neben der Intensivstation wurde ein Fleck mit Schimmelpilzen am Plafond entdeckt. Die Klinikleitung reagierte rasch und evakuierte acht Patienten. Denn die Sporen mancher dieser Pilze können für schwer kranke Menschen sehr gefährlich werden.
Das Ergebnis der Messungen von Sporen in der Luftkonzentration ergab schon am Freitag: keine Gefahr. Insider bezweifeln dieses Ergebnis. So eine Untersuchung dauere üblicherweise etwa eine Woche, denn es müssen Kulturen angelegt und ausgewertet werden. Die nächste Frage: Wieso konnte Schimmel in der Größe eines halben Quadratmeters entstehen in einem Raum, der täglich benützt wird? Trotz eines Maulkorberlasses wollen Gerüchte wissen, dass es auch im Keller akuten Schimmelbefall gibt. Es entstand nach der Evakuierung außerdem ein Brand "in einem Verteilerkasten", wie die Holding mitteilt. "Wahrscheinlich verursacht durch Aggregate, die den Keller trocken legen", so ein Informant.
Stellungnahmen
Das Pressebüro der Holding: „Sobald seitens des Hygieneteams eine Freigabe erfolgt und alle Instandhaltungsarbeiten erledigt wurden, wird die Intensivstation wieder in Betrieb genommen. Es läuft gegenüber den Baufirmen noch die Gewährleistungsphase."
Seitens des Architekten gibt es gar keine Stellungnahme.
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