Leserbrief zu „I love Africa“
Einer, der sich fast ausschließlich mit Musik beschäftigt, möchte hier einmal seine Eindrücke über Badens meist diskutierte Ausstellung „ I love Africa“ wiedergeben.
Kaum eine künstlerische Idee, von Musik abgesehen, hat mich von Anfang an so fasziniert. Glücklicherweise wohne ich nicht weit von einem der Hauptschauplätze, dem Doblhoffpark, entfernt, sodass ich oftmals an den Bildern vorbeiflanieren konnte, um ihnen auch die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken. Ja, Aufmerksamkeit erregen sie allemal, nicht nur unter den Kurgästen. Und sich außerhalb negativer Schlagzeilen einmal mit dem Riesenthema „Afrika“ auseinanderzusetzen, sollte jedem von uns ein Anliegen sein.
Kurze Zeit nach Eröffnung hatte ich Gelegenheit den „Schwarzen Kontinent“ zu besuchen, die wunderbare Tierwelt und seine Menschen kennenzulernen, die ungebremste Fröhlichkeit der Kinder in den Dörfern, aber auch die unglaubliche Armut in den Städten, wohl eine Folge unserer jahrhundertelangen Ausbeutung während der Kolonialzeit.
Viele Afrikaner haben mir versichert, dass sie nach einem besseren Leben streben, aber in ihrer Heimat, nicht in Europa. Das beliebte „Hakuna Mandata“-alles in Ordnung- kann über die wahren Probleme des Kontinents nicht hinwegtäuschen. Solange Frauen ihre Wäsche in Regenpfützen waschen, kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht, die medizinische Grundversorgung nicht vorhanden ist, wird die Armut in Afrika überproportional steigen, der Wunsch Vieler, irgendwo in der Welt ein besseres Leben zu beginnen, auch!
„I love Africa“ sehe ich nicht nur in einem künstlerischen Kontext, sondern vor allem auch in einem gesellschaftspolitischen. Ein Großteil meiner Freunde hatten bereits Wochenenden in Baden gebucht und waren von der Ausstellung mehr als begeistert. Wann immer wir uns jetzt treffen, ist das Thema „Afrika“ auch Inhalt unserer Gespräche.
Danke den Initiatoren für diesen wunderbaren Kunstgenuss einerseits, für das “Wachrütteln“ unserer sozialen Verantwortung andererseits. Fortsetzung folgt?.....hoffentlich!
Wolfgang Ziegler, künstl. Leiter des Internationalen Chorwettbewerbs Ave Verum in Baden.
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