Wohnbauprojekt erregt den Zorn der Bürger
BAD VÖSLAU. Die Hügelgasse/Ernst Wutzel-Gasse ist ein beschaulicher Flecken im Zentrum von Bad Vöslau, ein Villenviertel in verkehrsberuhigter Zone. Damit könnte es bald vorbei sein, wenn ein Wohnprojekt der Koup-Architekten gleich hinter dem denkmalgeschützten Ex-Kino wie geplant verwirklicht wird. Die Anrainer üben heftig Kritik.
"Erst war von 12 Wohnungen die Rede, dann erfuhren durch Zufall, dass insgesamt 27 Wohnungen in einer dreistöckigen massigen Anlage gebaut werden sollen."
Geschätzte "rund 200 zusätzliche Autofahrten am Tag" würden die Kapazität der engen und verwinkelten Hügelgasse übersteigen. Die Anrainer wollen die "Initiative zur ortsbild- und verkehrsverträglichen Bebauung der Liegenschaft Hügelgasse 21" gründen.
Baustadtrat Harald Oissner (Liste Flammer) gesteht, dass die Situation "knifflig" sei. Die Gemeinde habe nach Prüfung durch den Schutzzonenbeirat das erste Projekt (12 Wohnungen inklusive Tiefgarage für 18 Stellplätze) bewilligt, etwa Mitte 2017. Im November 2017 reichte, so Oissner, derselbe Bauträger - Koup Architekten aus Wr. Neustadt - ein weiteres Projekt ein, gleich daneben, mit 15 Wohnungen und einer weiteren Tiefgarage für 23 Autos. Oissner: "Das zweite Projekt ist noch nicht bewilligt, seitens der Stadt als Baubehörde verlangen wir die Vorlage eines Verkehrsgutachtens." Beide Projekte liegen im Bauland Kerngebiet und dürfen bis zu 7 Meter hoch und mit 40 % Dichte bebaut werden.
Die Forderungen der Anrainer
Die Anrainer sind mehr als skeptisch: "Laut den Plänen, die uns der Bauträger zeigte, werden die Bauwerke inklusive Dach real neun Meter hoch, das ist aber ganz legal. Wir wollen Bauten, die ins Ortsbild passen. Außerdem soll ein externer Gutachter das Verkehrskonzept erstellen mit Augenmerk auf Kapazität und Verkehrssicherheit für den kompletten Straßenzug "Hügelgasse/Ernst Wutzel-Gasse", weil dieser den zusätzlichen Verkehr nicht aufnehmen kann. Ein wasserrechtliches Gutachten, das die Auswirkung des Tiefgaragenbaus auf den Grundwasserhaushalt der angrenzen Liegenschaften ausweist und die Hanglage sowie unterirdische Wasserströme berücksichtigt."
Die Anrainer wissen, dass sie die Projekte nicht verhindern können, aber: "Unser Ziel ist, dass wenigstens der zweite, noch nicht bewilligte Wohnblock deutlich weniger Wohneinheiten hat und somit verkehrsverträglicher wird."
"Gespräche waren konstruktiv"
Othmar Krupa von Koup Architekten in Wr. Neustadt sieht weniger Probleme: "41 Stellplätze - das sind im Schnitt 80 Autofahrten am Tag. Wenn wir ein Verkehrsgutachten bringen sollen, werden wir das tun. Die Verkehrssituation in der Hügelgasse ist sicher prinzipiell schwierig, das hat aber nichts mit unserem Projekt zu tun. Bisherige Gespräche mit den unmittelbaren Anrainern waren konstruktiv." Baustart soll für den 1. Teil ab Juni sein, und man hofft, dass bis dahin auch das 2. Projekt durch ist.
Nachsatz vom Ende des Jahres 2018:
Es wurde bekannt, dass auch ein dritter Wohnblock in dem sensiblen Gebiet geplant ist. Die Zufahrt soll, wie Grünen-Stadträtin Eva Mückstein in der Gemeinderatssitzung am 13. Dezember erwähnte, durch einen Durchstich von der Hügelgasse Richtung Hochstraße (Nr. 5) erfolgen. Der dort befindliche Tanzladen wird in die Gainfarner Haupstraße abgesiedelt.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.