Roter Wein statt blauer Dunst
ALTHEIM, BEZIRK (fech). Walter Ginzinger, Chef des Hauses und Chef-Koch vom gleichnamigen Restaurant – Café – Bar Ginzinger in Altheim, steht der aktuellen „Raucher-Debatte“ mit einem entspannten Lächeln gegenüber. Warum das so ist, haben wir bei einem Besuch in seinem Lokal mit köstlichem Essen und einem gutem Glaserl Rotwein erfahren.
Walter Ginzinger hat bereits bei der ersten Gesetzes-Novelle vor acht Jahren sein Lokal zu einem „Nichtraucher“ erklärt – und er ist stolz darauf, obwohl der Weg dorthin kein leichter war.
Im Zuge der damaligen Regelung – es musste eine räumliche Trennung zwischen Nichtraucher- und Raucher-Bereich hergestellt werden – war Ginzinger gezwungen, sich zu entscheiden. Aufgrund der räumlichen Beschaffenheit des Lokals war nämlich eine Abtrennung schier unmöglich. Die Änderungen hätten nicht dem Gesetz entsprechend umgesetzt werden können.
Nach vielen Überlegungen und wohl auch einigen schlaflosen Nächten, entschied man sich im gemütlichen und beliebten Lokal am Stadtplatz von Altheim, sich vom blauen Dunst loszusagen. Gleichzeitig wurde das Angebot an erlesenen Weinsorten ausgebaut und aufpoliert. Beste Weine heimischer und renommierter Winzer wurden in die Karte aufgenommen. Seither legt Walter Ginzinger in die Wein-Auswahl mindestens genauso viel Liebe und Hingabe, wie in seine kulinarischen Köstlichkeiten.
„Durch die Umstellung vor zirka acht Jahren konnten wir viele neue Stammgäste dazu gewinnen“, erzählt der Chef des Hauses begeistert.
„Viele unserer „rauchenden“, langjährigen Stammgäste haben uns trotz der Regelung die Treue gehalten. „Verbannt“ wird bei uns trotzdem keiner, der zwischendurch eine kurze Zigaretten-Pause einlegen möchte. Im eigens abgetrennten, beheizten Wintergarten, der mit Stehtischen ausgestattet ist, wurde eine gute Möglichkeit geschaffen, dem blauen Dunst gelegentlich zu frönen“, erklärt Ginzinger.
„Viele unserer Raucher-Gäste bevorzugen es sogar selbst, bei gutem Essen und bestem Wein nicht durch Zigaretten-Rauch beeinträchtigt zu werden“, weiß Walter Ginzinger von vielen Gästen und Freunden des Hauses.
Ginzinger hat den Schritt zum Nichtraucher-Lokal gewagt, obwohl ihm viele seiner Wirtekollegen deswegen das „Aus“ prophezeit hatten.
Dass das Augenmerk generell wieder mehr auf qualitativ hochwertiges Essen und entsprechende Getränke gelegt wird, kann Walter Ginzinger seit Jahren erfolgreich feststellen. „Hier sind die Gäste, die auch gerne aus der Therme Geinberg zu uns kommen, genau richtig. Wir kochen frisch und selbst, das sind schon mal ideale Grundbedingungen, damit es schmeckt“, ist der Wirt und Koch überzeugt, der bis spät in die Nacht hinein „warme Küche“ bietet.
Dass das seit Jahren so funktioniert und im beliebten Altheimer Lokal auch Gäste zu Freunden werden, stellen wir im Laufe des Abends fest. Denn immer wieder kommt der Koch und Chef selbst aus der Küche, serviert die Teller ab und fragt, ob es geschmeckt hat. Mit einem zufriedenen Lächeln bejahen die vielen Gäste und unterhalten sich noch ein paar Minuten über die aktuellen Geschehnisse, erzählen über private Ereignisse und bestellen meist gleich „nu so a guads Achterl“ bei Walter Ginzinger.
Im Zuge des Nichtraucher-Schutzes haben wir auch Bezirksärztesprecher Kurt Roitner um ein paar Statements und Infos gebeten:
"Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Rauchers ist zehn Jahre kürzer als die eines Nichtrauchers."
"Bayern hat bewiesen, dass es fast zehn Prozent weniger Herzinfarkte durch das Nichtraucherschutzgesetz gibt. Es spart nicht nur viel Leid, sondern nebenbei auch der öffentlichen Hand viel Geld."
"Will man etwas erreichen, muss man den Gesamtraucheranteil runterschrauben."
"Das Nichtraucherschutzgesetz würde rund 50 Prozent der Aufhörwilligen den Ausstieg erleichtern."
"Lokale, wie eben Restaurant-Café-Bar Ginzinger in Altheim und seit Kurzem auch in Braunau Uhler’s Weinstube, das Ober-Gut, Nudelkuchl/Tafelspitz, das Gasthaus Girlinger und der Wirt z’Aching, sowie das Gasthaus Putscher in Ranshofen, haben bereits freiwillig auf „rauchfrei“ umgestellt."
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