Gregor Fuchs
Geschichte Braunaus an jeder Ecke
BRAUNAU (gwz). Gregor Fuchs, geboren in St. Martin, kennt Braunau wie seine Westentasche. Sein Lebenswerk ist eine Sammlung mit etwa tausend Ordnern, die die Geschichte seiner Heimat in sorgfältig, mit Liebe geordneten Details festhält.
Fuchs war von 1982 bis 1991 Vizebürgermeister in Braunau, engagierte sich für die Lebenshilfe, die Innviertler Künstlergilde sowie den Braunauer Ausstellungsverein und hegt seit seiner Jugend eine Leidenschaft für Kunst und Heimatkunde. Besonders lieb ist ihm regionale Kunst. In seinem eigenen Archiv stapelt sich Geschichte in Form von Zeitungsausgaben, Postkarten, Handnotizen und Fotos. Dank seines Organisationstalents behält er den Überblick und weiß, zu welchen Ordnern er für eine Geschichte greifen muss.
Liebe zur Heimat
In den 50er-Jahren war Fuchs Lehrling bei der Firma Ammerer, wo er als Dekorateur arbeitete. Die Firma schickte ihn nach Braunau am Inn. "Ich hatte dort keinen Schlafplatz, also schlief ich in der Gärtnerei bei den Gärtnerburschen." Die Lehrplätze seien stark umkämpft gewesen. Fuchs begleitete Herrn Ammerer damals nach München und durfte die Münchner Pinakothek besuchen. Mit diesem Ereignis war der Grundstein für sein Interesse an der regionalen Kunst sowie der Heimatkunde gelegt worden. "Die Kunst hat mich sehr interessiert", erzählt Fuchs. "Dann hab ich angefangen, selbst Bilder zu kaufen. Nicht aber von den ausgestellten Werken in München, sondern von Braunauer Künstlern." Der Sammler unterstützt die regionale Künstlerszene, wo er nur kann. Die Wände in seinem Haus sind mit vielen Bildern geschmückt.
Mit etwa 18 Jahren lernte Fuchs die Künstler aus Braunau persönlich kennen, darunter Martin Stachl und Anton Filzmoser. "Ich war mit den Künstlern in Wirtshäusern beisammen. Dann hab ich ihnen wieder mal ein Bild abgekauft. Es war ein lustiges Leben", erinnert sich Fuchs. Den wertvollen Wissensschatz über seine Heimat hat Fuchs im Kopf gespeichert und kann aus dem Stegreif spannende Details berichten. Er wünscht sich, Schulen würden sich intensiver mit Heimatkunde beschäftigen, um den Schülern etwas über ihren eigenen Geburtsort beizubringen. "Es gibt viele Themen, die die Jugend besser kennt, wie Technik oder Computer. Aber über Heimatkunde oder Kunst existieren zu wenig Informationsmöglichkeiten", bemängelt er. "Dabei wäre es interessant zu wissen, welche Persönlichkeiten bei uns gelebt haben."
Fuchs erlebte viele Ereignisse der regionalen Geschichte mit und verfolgte auch die Entstehung und Veränderung der Zeitungsausgaben, wie die der BezirksRundSchau. Mit der Aufbewahrung der früheren Ausgaben lädt Fuchs zu einer Zeitreise ins Jahr 2009 ein. Vor 13 Jahren erschien das Blatt zum ersten Mal als "BezirksRundSchau" im Kleinformat, so wie wir sie heute kennen. Am 25. Dezember 2008 erhielten die Leser das letzte Mal die großformatige "Braunauer Rundschau". Der damalige Chefredakteur Josef Ertl schrieb in seinem Leitartikel: "Die Rundschau trägt nicht bei nur zur Identität in der Region, sie ist Teil der Identität geworden." Aktuell sortiert Fuchs viele seiner Ordner aus. "Ab und zu kommt jemand vorbei, um sich ein bestimmtes Bild oder Buch anzusehen", sagt er, "aber was macht man mit so einer Menge? Ich möchte, dass diese Unterlagen der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden." Das Material soll an den Innviertler Kulturkreis gehen. Dieses Vorhaben steht aber noch in der Schwebe.
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