Corona an Schulen
Das kleine 1x1 im Covid-Schulalltag
Volksschule Pischelsdorf, Mittelschule Mattighofen und Mittelschule St. Veit: Das Corona-Virus macht auch vor den Schultüren im Bezirk Braunau nicht Halt. Bei Eltern, Schülern und Lehrern herrscht derzeit aber große Unsicherheit bezüglich der geltenden Regelungen.
BEZIRK BRAUNAU. Volksschule Pischelsdorf, Mittelschule (MS) Mattighofen, MS St. Veit: Das Corona-Virus macht auch vor den Schultüren im Bezirk nicht Halt. Derzeit herrscht bei vielen Eltern allerdings Ungewissheit bezüglich der geltenden Vorschriften.
Schulverbot bei Schnupfen?
Die Herbstzeit naht und damit auch die laufenden Nasen. Schnupfen bedeutet aber nicht gleich, dass das Kind nicht mehr in die Schule darf. "Wir können beruhigen: Nur weil jemand einen Schnupfen hat, wird er nicht zuhause bleiben müssen", erklärt Alfred Klampfer, Leiter der oberösterreichischen Bildungsdirektion. Leidet das Kind allerdings an Fieber oder dem Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns, sollte es der Schule unbedingt fernbleiben. In der MS Lochen setzt man auf die Kooperation mit den Eltern. "Nach Dafürhalten der Eltern bleiben die Kinder, wenn sie sich nicht gut fühlen, zuhause. Es ist zwar Fieber erst ein eindeutiges Zeichen, aber prophylaktisch sollen die Kinder auch bei anderen Symptomen daheim bleiben", erzählt Direktor Erich Enthammer. Ein kurzer Entschuldigungsanruf in der Schule würde dafür völlig ausreichen.
Unterricht im Freien
Eine weitere Vorgabe, die in sozialen Medien vermehrt zu Diskussionen führte, ist der "Outdoor-Unterricht": "Es solle so viel Unterricht wie möglich im Freien stattfinden, so die Vorgabe des Ministeriums", heißt es dazu aus Klampfers Büro. Ist dies aufgrund der absinkenden Temperaturen nicht mehr möglich, soll vermehrt auf die Handhygiene und das regelmäßige Lüften der Klassenräume geachtet werden. Ab Ampelphase "gelb" ist außerdem ein Mund-Nasenschutz außerhalb der Klassen verpflichtend zu tragen. Viel diskutiert ist derzeit der vorgeschriebene Mindestabstand: Eine Herausforderung in Klassen mit mehr als 25 Schülern. "Grundsätzlich gilt in der Schule, dass dort wo möglich Abstand eingehalten wird", so Klampfer. Bei Kindern zwischen null und sechs Jahren ist, laut der Bildungsdirektion, das Abstandhalten aufgrund der Bedürfnisse der Kleinen nach Nähe und Geborgenheit nicht durchgehend möglich.
Distance-Learning 2.0?
"Wir haben festgestellt, dass in puncto Distance Learning zu Beginn der Krise Verwirrung herrschte. Eltern waren teilweise überfordert, die technische Ausstattung fehlte daheim", erzählt Enthammer. Kinder, die nicht im Besitz eines funktionierenden Laptops waren, bekamen Schullaptops zur Verfügung gestellt, die vom Direktor persönlich geliefert wurden. "Jetzt haben wir eine gemeinsame Plattform, es gibt eine Einschulung für Lehrer und Schüler, und dann müsste das im Falle einer erneuten Umstellung auf Home-Schooling funktionieren", zeigt sich der Schulleiter zuversichtlich. Ab der Ampelfarbe "orange" verabschieden sich Schüler ab der neunten Schulstufe ins Home-Schooling. Schaltet die Ampel auf "rot" um, gilt für alle Schüler wieder Distance-Learning. "Man muss niemanden verrückt machen. Man passt auf und hält die Regeln ein. Aber wir müssen die Kinder auch von der Psyche her gesund halten", betont Enthammer.
Corona-Regeln
Welche Regeln in Zusammenhang mit Corona an Schulen zu beachten sind:
• mit Schnupfen darf die Schule besucht werden
• Kein Schulbesuch bei Fieber, Verlust des Geruchs- und/ oder Geschmackssinns:
• Ab Ampelphase "gelb": Mund-Nasenschutz außerhalb der Klassen verpflichtend
• Unterricht im Freien (so lange es die Witterung zulässt)
• Mindestabstand muss an Schulen bestmöglich eingehalten werden
• regelmäßiges Händewaschen und Lüften
• aktuell geltende Ampelfarbe wöchentlich auf lsr-ooe.gv.at/home-die-bildungsdirektion/ ausgeschrieben
• Schulleiter werden über etwaige Regelungen informiert; diese informieren die Eltern
• Distance-Learning bei Ampelphase "orange"
• Testungen zu Gurgeltests starten voraussichtlich Anfang Oktober
Kommentar: Das Virus von der ersten Bank
Unsicherheit führt zu Unmut: Das verdeutlicht die Corona-Krise derzeit vor allem im Schulalltag des Bezirks. Es herrscht Chaos bezüglich der aktuell geltenden Sicherheitsmaßnahmen. Ob Unterricht im Freien, Maskenpflicht oder Abstandsregeln: Vor allem auf Seiten der Eltern führen die Maßnahmen zu teils heftiger Kritik an zahlreichen Schulleitern im Innviertel. Dass die Regelungen dabei allerdings nicht von den Direktoren, sondern vielmehr vom Bildungsministerium erlassen werden, bleibt darunter oftmals verborgen. Ob die Regelungen logisch sind, sei dahingestellt. Doch besser freunden wir uns mit diesen Maßnahmen an, als erneute Schulschließungen zu riskieren. Im Vordergrund all dieser Regelungen sollte aber in Wahrheit nur eines stehen: Die Gesundheit der Kinder – die körperliche aber vor allem auch die geistige.
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