Lkw Transitbeschränkung
Die Verlagerung des Chaos
Ende Jänner tritt in der Salzburger Gemeinde Lamprechtshausen ein Transit-Fahrverbot für Lkw in Kraft. Das bedeutet neue Ausweichrouten quer durch den Bezirk Braunau.
BEZIRK BRAUNAU (kat). 22.000 Fahrzeuge pro Tag, davon rund 560 Schwerlastzüge fahren täglich durch das Ortsgebiet der Salzburger Gemeinde Lamprechtshausen. Damit soll ab Ende Jänner Schluss sein: Ein LKW-Transitfahrverbot wird für die Gemeinde umgesetzt. Es soll von der Abzweigung der B156 zur L228 der Außerführter Landesstraße gelten.
Des einen Freud, des anderen Leid
Während die Entscheidung des Salzburger Verkehrslandesrates Stefan Schnöll auf Salzburger Seite für Jubel sorgt, zeigen sich die Oberösterreicher wenig begeistert. Vor allem die Gemeinde Lengau, durch die in Zukunft wohl ein Großteil des Schwerverkehrs rollen wird, ist über die "Lösung" nicht glücklich. "Der Alltag ist natürlich, dass sich vor allem ältere Leute beim Queren der Straße sehr schwer tun. Es ist auffällig, dass pro Minute zig Lkw durch die Ortschaften fahren. Und dadurch auch die Verkehrssicherheit nicht mehr so gewährleistet ist, wie das früher der Fall war. Es braucht gemeinsame Maßnahmen zur Verkehrssicherheit, wie etwa Querungshilfen", sagt Ericht Rippl, Bürgermeister von Lengau. Durch "seine" Gemeinde werden wohl künftig die Mautflüchtlinge, die ansonsten die Strecke über Lamprechtshausen Richtung Salzburg gefahren wären, rollen.
Doch nicht nur die Politiker im Bezirk Braunau sind wenig begeistert. Auch die Wirtschaft befürchtet starke Einbußen. "Die beabsichtigte Sperre für den Liefer- und Durchzugsverkehr durch das Bundesland Salzburg sorgt bei den Unternehmen entlang der B156 für große Unruhe und viel Kritik an der unkooperativen Vorgangsweise", berichtet Klemens Steidl, Obmann der Wirtschaftskammer in Braunau. Die B156 und die B147 sind die beiden Hauptverkehrsachsen im Bezirk. Rund 2.000 Unternehmen mit ihren zirka 15.300 Mitarbeitern haben sich entlang der B156 angesiedelt. Doch nicht nur der Durchzug des internationalen Transitverkehrs soll durch die Maßnahmen eingedämmt werden, auch der Lieferverkehr aus und in die benachbarten Gemeinden soll für die Strecke gesperrt werden. "Man wächst mit den wirtschaftlichen Entwicklungen immer mehr zusammen. Aber plötzlich wird wieder eine künstliche Grenze hochgezogen", zeigt sich Steidl verärgert. "Unsere Betriebe dürfen nicht die Zeche zahlen!", betont der WKO-Obmann.
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