Hilfe für Trauernde in Braunau
Eine Schulter zum Anlehnen

Barbara Huber (l.) und Brigitte Schmid (r.) begleiten Trauernde, Sterbende und Schwerkranke seit vielen Jahren.  | Foto: RKOÖ
  • Barbara Huber (l.) und Brigitte Schmid (r.) begleiten Trauernde, Sterbende und Schwerkranke seit vielen Jahren.
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Einen geliebten Menschen zu verlieren ist für niemanden leicht. Barbara Huber und Brigitte Schmid vom Mobilen Hospizteam Braunau helfen Schwerkranken, Sterbenden und Trauernden durch die schwierige Zeit.

BEZIRK BRAUNAU. "Trauern ist ein langer Prozess und harte Arbeit. Dieser Prozess fordert von den Trauernden alle Kraft und Energie und sie sind für echte Begegnungen sehr dankbar", sind sich Barbara Huber und Brigitte Schmid vom Mobilen Hospizteam des Roten Kreuzes in Braunau einig. Beide Frauen begleiten schwerkranke, sterbende und trauernde Menschen und unterstützen sie.

Menschen trauern unterschiedlich

In der Trauerphase brauchen Menschen, die eine geliebte Person verloren haben, unterschiedliche Formen der Unterstützung.

"Es ist gut, wenn mitfühlende Gesten oder tröstende Worte hilfreich angenommen werden können. Es kann aber auch Situationen geben, in denen Sinnfragen und Mutlosigkeit so präsent sind, dass jedes Wort unbrauchbar scheint. Weiters kann sein, dass ein trauernder Mensch ganz bewusst einer Begegnung aus dem Weg geht, weil jede noch so gut gemeinte Anteilnahme für ihn in diesem Moment zutiefst banal und wenig hilfreich sein würde. Dies kann leicht missverstanden werden und so vielleicht eine Spirale in Gang setzen, die mit Abwendung beginnt und für einen Trauernden in Einsamkeit und Isolation endet", erzählt Huber.

Die Emotionen können sich bei Trauernden recht unterschiedlich zeigen. Wichtig sei es deshalb, so die Hospizmitarbeiterinnen, stets aufs neue "hinzuspüren", und herauszufinden, was Trauernde im Moment brauchen.

Raum und Zeit

Trauernde brauchen unterschiedlich lange Zeit, um den Schmerz über den Verlust einer geliebten Person zu überwinden. Aussagen wie "Die Zeit heilt Wunden", "Du trauerst immer noch, jetzt darfst du aber aufhören" oder "Es wird schon wieder" werden von Trauernden oftmals als kränkend empfunden. "Es kann hilfreich sein, sich zu fragen, wie man selbst solche Aussagen empfinden würde", weiß Schmid. Ganz generell empfehlen die beiden Trauerbegleiterinnen, immer wieder aufs Neue zu versuchen, mit Trauernden in einen Dialog zu kommen: "Ist mit Sicherheit besser, als aus einer Unsicherheit heraus lieber erst gar nicht zu reagieren und jede Begegnung zu vermeiden." Außerdem ist es hilfreich, sich in die Situation von Trauernden einzufühlen, aufrichtig und empathisch zuzuhören, Betroffene ernst zu nehmen und Raum für persönliche Trauerbewältigung zu geben. "Trauer und Tränen auszuhalten oder einfach nur miteinander zu schweigen, wenn in manchen Situationen Worte nicht trösten können", weiß Schmid. "Man kann ganz konkrete Unterstützung anbieten, die man auch wirklich leisten kann und will, zum Beispiel kleine Hilfen im Alltag, gemeinsame Spaziergänge, zum Grab oder dem Friedhof begleiten, miteinander zu kochen, gemeinsam essen, einen kleinen Ausflug machen...", ergänzt Huber.

Trauerbegleitung für Kinder und Jugendlich bietet der Verein "Rainbows" an. Außerdem das Kinder-Palliativ-Netzwerk der Caritas, das Kinder-Hospiz Sterntalerhof oder das Momo-Kinderpalliativ in Salzburg.

Angebote des Roten Kreuzes

Beim Roten Kreuz können Trauernde jederzeit Einzelbegleitungen vereinbart werden. Dabei werden Betroffene über einen längeren Zeitraum hinweg von ausgebildeten Trauerbegleiterinnen unterstützt. "Weiters können auch einmalige Entlastungsgespräche in Anspruch genommen werden, mit dem Ziel, Hilfestellung in der ersten akuten Zeit der Trauer zu geben und Möglichkeiten für Trauerbewältigung aufzuzeigen", informiert Huber. Im Normalfall gibt es monatlich auch Angebote für Trauergruppen: Nachmittagscafés, gemeinsames Frühstücken oder Wanderungen. So wie bei Bedarf Impulsabende für Trauernde. "Es gibt derzeit Überlegungen, inwieweit etwas davon in Klein-, beziehungsweise Kleinstgruppen realisierbar ist und wir ab 2021 wieder etwas anbieten können", so Huber.

"Hätte ich ..."

"Am Ende des Lebens, wenn nicht mehr viele oder auch gar keine Handlungsmöglichkeiten mehr offen sind, können unerledigte Dinge besonders klar und auch belastend werden", wissen die beiden Rot Kreuz-Mitarbeiterinnen. "Meist bedauern Sterbende, zu Vieles zu lange aufgeschoben zu haben, Ungeklärtes nicht mehr klären zu können, Ungesagtes nicht mitteilen zu können oder ein Danke für alle erhaltene Liebe aussprechen zu können", so Huber und Schmid. Mit Aussagen wie "hätte ich ..." oder "könnte ich ..." beginnen die Gedankengänge über Versäumnisse des Lebens. 

Nähere Informationen zum Mobilen Hospizteam des Roten Kreuzes gibt es bei Barbara Huber unter 07722/62264-14, oder 0664/8234235 beziehungsweise per Mail an . barbara.huber@o.roteskreuz.at

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