Flüchtlinge kommen in Lehrgängen unter
Am 14. November startete Schulbesuch für rund 200 außerordentliche Schüler
BRAUNAU, OÖ. Groß war die Enttäuschung bei rund 180 Schülern mit Asyl- und Migrationshintergrund am ersten Schultag im September, als die Schultüren für sie verschlossen blieben: Der Besuch eines freiwilligen zehnten Schuljahres in Pflichtschulen für außerordentliche Schüler, die zuvor schon im System waren, wurde vom Bildungsministerium offiziell untersagt.
Integrations-Landesrat Rudi Anschober arbeitete gemeinsam mit dem Landesschulrat OÖ, engagierten Direktoren, Vertretern des Bildungsministeriums, NGOs und Bildungseinrichtungen an einer Lösung – die nun vorliegt.
Viele der Betroffenen sind am 14. November in OÖ in einen der neun neu eingerichteten Lehrgänge zum Nachholen des Pflichtschulabschlusses oder in eine der weiteren fünf BHS-Lehrgänge zur Vorbereitung auf die Aufnahme in BMS oder Lehre gestartet.
Die neun Lehrgänge zum Nachholen des Pflichtschulabschlusses werden in Braunau, Linz (2), Perg, Schärding, Steyr (2), Vöcklabruck und Wels angeboten und von 183 Teilnehmern, überwiegend aus Afghanistan, Syrien und dem Iran, besucht.
Weitere Jugendliche besuchen Vorbereitungslehrgänge für den Eintritt in eine höhere Schule, z. B. BMS oder Lehre in Bad Ischl, Freistadt, Linz, Perg und Weyer. Auch konnten Jugendliche in einigen Lehrgängen an AHS-Standorten untergebracht werden, nämlich in Braunau, Kirchdorf, Linz, Wels, Perg und Steyr.
Für rund 30 Kids, die z. B. in einer Region ohne Bildungsangebot leben oder kaum alphabetisiert sind, wird aktuell noch nach individuellen Lösungen gemeinsam mit den NGOs und Bildungseinrichtungen gesucht.
Dem Unterricht in diesen Lehrgängen liegen Lehrpläne des Bildungsministeriums zugrunde, dennoch liegt zu Beginn ein besonderer Schwerpunkt auf Deutsch, Ethik und Persönlichkeitsbildung, damit die neuen, jungen Mitbewohner möglichst schnell in unserer Gesellschaft ankommen.
Landesrat Rudi Anschober: „Danke allen Beteiligten, dass wir in Oberösterreich so schnell eine Lösung für die betroffenen Kids finden konnten und damit diesen rund 200 Jugendlichen durch den Schulbesuch wieder Hoffnung geben und die Möglichkeit des Schulabschlusses wahren. Das ist wichtig für die Integration in unserer Gesellschaft. Besonderes Engagement leisten hier unsere Direktoren und Pädagogen, die tagtäglich am Miteinander, am Sprach- und Wissenserwerb sowie an der Wertevermittlung arbeiten. Diese Leistung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, ein herzliches Dankeschön!“
Finanziert werden die Übergangsklassen aus dem „Integrationstopf“ des Bildungsministeriums. Anschober: „Nach einem guten Gespräch mit Bildungsministerin Hammerschmid bin ich zuversichtlich, dass eine Gesetzesreform bereits für kommendes Schuljahr umgesetzt werden kann, sodass wir allen Kindern und Jugendlichen einen reibungslosen Schulstart ermöglichen können.“
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