Krötenschutz im Bezirk Braunau
Freiwillige unterstützen Amphibien auf deren Wanderung

Foto: Hans Winkelmeier
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Teichstätt ist einer der wichtigsten Kröten-Hot-Spots in Oberösterreich. Eine Initiative aus Freiwilligen bemüht sich aktiv um deren Schutz.

LENGAU (ebba). Im Frühling, sobald die Temperaturen nachts im Plus liegen, gehen Kröten nach ihrer Winterstarre auf Wanderung. Die Amphibien suchen Teiche auf, um sich dort zu paaren. Diese Reise wird vielen Tieren aber zum tödlichen Verhängnis, da Straßen und Autos ihre Wege kreuzen. So ist es auch für die Kröten im Bereich des Überlaufbeckens in Teichstätt (Gemeinde Lengau) gefährlich, wenn sie die Teichstätterstraße, die Römerstraße und deren Verbindungsweg überqueren wollen. Eine Gruppe aus aktuell rund 40 Freiwilligen macht es sich daher seit einigen Jahren zur Aufgabe, die Kröten vor dem Unfalltod zu bewahren.

Der „Gründervater“ dieser Initiative ist Hans Winkelmeier aus Friedburg. Gemeinsam mit seiner Tochter ging er anfangs auf Krötenrettungsmission. Mittlerweile wird er von Sigrid und Peter Kröll tatkräftig bei der Organisation der Einsätze unterstützt. „Familien, Senioren, Kindergarten- und Schulkinder … alles ist auf den Beinen, um den Kröten ein sicheres Überqueren zu ermöglichen“, erzählt Sigrid Kröll.

Ablauf der Rettungsaktion

Gemeindearbeiter unterstützen die Freiwilligen, indem sie Löcher graben. In diese platzieren die Krötenretter dann Eimer, in denen sich die Kröten sammeln sollen. Durch einen Krötenschutzzaun wird verhindert, dass die Kröten auf die Straße gelangen. Täglich wird dann frühmorgens von den Helfern kontrolliert, ob sich Kröten in den Eimern entlang des Zaunes befinden. Das kann mehrere Tage bis Wochen so gehen. Die Freiwilligen transportieren die Kröten sicher über die Straße zum nahe gelegenen Weiher und lassen sie dort frei.
Die Gruppe ist gut organisiert und teilt die Arbeit über einen Online-Kalender untereinander auf. Auf der Homepage der Gruppe wird auch genau dokumentiert, wie viele Kröten gezählt und gerettet werden konnten.

Heuer konnten bereits 1.300 Kröten von der Lengauer Initiative gerettet werden. „Tote Kröten haben wir 30 entdeckt“, bedauert Peter Kröll. Die Wanderung der Kröten findet meist von Mitte März bis Ende April statt. In etwa drei Monate später, im Juni oder Juli, komme es dann zur „Jungkröten-Rückwanderung“. Darauf wartet die Gruppe aktuell. Sobald diese einsetzt, wird sogar für eine Woche die Römerstraße und die Querstraße Richtung Lengauer Hauptstraße gesperrt. „Das konnten wir erfreulicherweise durchsetzen, haben hierfür eine behördliche Bewilligung. Das Problem ist, dass die Jungkröten so klein sind, dass man sie als Autofahrer wirklich kaum sieht“, erklärt Sigrid Kröll.

Indes überlegt die Gruppe sogar, einen Verein zu gründen. Auch, weil dann finanzielle Unterstützung durch das Agenda-21-Programm winken könnte. Die Gruppe möchte nahe des Kräuterlehrpfades im Bereich des Weihers beim Rückhaltebecken eine Begegnungszone errichten. „Mit einem Tisch, einer Bank, Überdachung und Schautafeln. Mit dem Gewässerbezirk haben wir unsere Idee bereits besprochen“, erzählt Peter Kröll.

Helfer stets willkommen

Neben der Lengauer Gruppe gibt es noch einige weitere Initiativen im Bezirk Braunau. Während die Teichstätter eine feste Basis aus Helfern haben, freuen sich insbesondere die übrigen Initiativen über Zuwachs (Kontakte siehe „Zur Sache“).
„Bedanken möchten wir uns bei all unseren Helfern, bei der Gemeinde und bei allen Landwirten und Grundbesitzern dafür, dass wir die Zäune aufstellen und die Eimer eingraben dürfen“, betont Ehepaar Kröll. Die Löcher werden von den Krötenrettern am Ende wieder geschlossen und mit Humus und Grassamen renaturiert. Die Krötenschutzzäune finanziert das Land OÖ.

Laut Johann Reschenhofer, Amtssachverständiger für Natur- und Landschaftsschutz an der Bezirkshauptmannschaft Braunau, dürften im Bezirk Braunau im Durchschnitt rund 7.000 Kröten pro Jahr gesammelt und damit gerettet werden.

ZUR SACHE:

Interessierte, potenzielle Krötenretter wenden sich bitte an folgende Ansprechpartner lokaler Krötenrettungs-Initiativen:

Gilgenberg/Handenberg:
Gabriele Scherrer
Tel. 0664/9194740

Ostermiething/St. Radegund/Tarsdorf:
Petra Auer
Tel. 0680/1327180

Moosbach:
Doris Strasser
Tel. 07724/3189

Auerbach:
Gemeinde Auerbach
Tel. 07747/5215

Lengau:
Sigrid und Peter Kröll
Tel. 0664/88971333 oder 0664/6259558
kroetelengau.jimdofree.com

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