Braunauer Kapuzinerkirche verkauft
Hier entsteht nun "eine Kirche für alle"
BRAUNAU. In Braunau und Umgebung leben zirka 5.000 Serben. Einer davon ist Zoran Sijakovic. 2012 hat der ÖVP-Gemeinderat gemeinsam mit der Ordensschwester Katharina Franz, vom Franziskanerorden in Vöcklabruck, eine Initiative zur Errichtung einer Serbisch-Orthodoxen Glaubensgemeinschaft in Braunau ins Leben gerufen. Nun, sechs Jahre später, sollte im April, rechtzeitig für Ostern, ein Ende des Projektes sichtbar werden.
Ökumenische Kirche
"Es gibt sehr viele Serbisch-Orthodoxe Gläubige in Braunau und Umgebung. Doch ihnen fehlte bisher ein Gotteshaus. Mit dem Kauf der Kapuzinerkirche schaffen wir eines", erklärt Sijakovic seine Kaufintentionen. Geleitet wird die Pfarre durch den Priester Dalibor Brnzej. Ihm ist es vor allem wichtig, ein Gotteshaus für alle zu bieten:"Jeder ist in unserer Gemeinschaft willkommen. Egal welcher Herkunft und welcher ursprünglichen Religion. Wir wollen ein ökumenisches Glaubenshaus bilden."
Im Gegensatz zur römisch-katholischen Kirche hat die serbisch-orthodoxe keine Probleme mit Kirchenaustritten. Bei ihnen ist eher das Gegenteil der Fall: "Wir haben so viele Interessenten. An Weihnachten, das wir am 6. Jänner feiern, war die Kapuzinerkirche zu klein für die Vielzahl an Besuchern", freut sich der Patriarch, wie der Pfarrer in der serbisch-orthodoxen Glaubensgemeinschaft traditionell genannt wird. Doch auch die katholische Kirche startet in Kürze eine Initiative, um der Zahl an Kirchenaustritten entgegenzuwirken. Ein wichtiger Punkt sei hierbei die Transparenz der Kirchensteuer. "Die Gläubigen wollen natürlich wissen, wo ihr Kirchenbeitrag hinfließt. Deshalb wünsche ich mir hier viel mehr Transparenz. Sie sollen sehen, wofür ihr Beitrag verwendet wird", berichtet Gert Smetanig, römisch-katholischer Pfarrer in Burgkirchen und Mauerkirchen. Im Jahr 2018 haben sich insgesamt 630 Menschen bei der BH Braunau von der römisch-katholischen Kirche abgemeldet. Im vergleich zum Vorjahr, wo die Zahl bei 577 lag, also ein leichter Anstieg. Argumentiert wird der Austritt bei vielen mit der Kirchensteuer, beziehungsweise der fehlenden Emanzipation von Frauen. "Bei uns haben mittlerweile sehr viele Frauen leitende Positionen inne. Ich achte auch darauf, dass Frauen als Leiterinnen ausgebildet werden. Dadurch erhalten sie die Erlaubnis, Beerdigungen oder Messen zu halten", berichtet Smetanig.
Verschieden und doch so gleich
Was beiden Glaubensbrüdern, ob Dalibor Brnzej, oder Gert Smetanig, wichtig ist, ist, Vertrauen zu den Schäfchen aufzubauen. "Die Arbeit als Priester bedeutet, für die Menschen da zu sein. Mit einigen Neuerungen, die wir vermutlich ab Herbst 2019 realisieren können, wird das auch wieder viel besser möglich sein", so Smetanig. Auch für den Priester der Serbisch-Orthodoxen Glaubensgemeinschaft steht das Miteinander im Vordergrund. "Wir freuen uns über jeden der vorbeikommt. Ich lege großen Wert auf Ökumenie und freue mich, dass wir in Braunau Brücken zwischen der orthodoxen und der katholischen Glaubensgemeinschaft schlagen."
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