Sonderpädagogisches Zentrum Mattighofen
"Keine Angst vor der Nicht-Norm"
Integration, Eingehen auf besondere Bedürfnisse und eine enge Zusammenarbeit zwischen Eltern und Kindern: Das SPZ in Mattighofen ist eine ganz besondere Schule.
MATTIGHOFEN. Das Sonderpädagogische Zentrum in Mattighofen organisiert am 3. Mai einen Infotag. Wir haben mit Claudia Schwöllinger und Melanie Mayer vom Elternverein über besondere Kinder, die Zukunft der Schule und die Angst vor der Nicht-Norm gesprochen.
Wie würden sie das SPZ in wenigen Worten beschreiben?
Mayer: Herzlich, familiär, engagiert, kompetent, vielseitig.
Schwöllinger: …und vertrauensvoll. Ja, vertrauensvoll.
Wie sieht der Tagesablauf in der Schule Ihrer Kinder aus?
Schwöllinger: Zuerst ankommen, dann gibt es den Morgenkreis: Hier werden der Vortag und die Situationen zuhause reflektiert. Anschließend gibt es Jause. Danach wird mit den Kindern in Gruppen gearbeitet oder individuell gefördert. Auch Therapiestunden finden am Vormittag statt. Nach einem gemeinsamen Einkauf mit den Kindern wird gemeinsam das Mittagessen gekocht und gegessen.
Mayer: Ab 13 Uhr haben alle Kinder mit Nachmittagsbetreuung ihre Mittagsrast, danach wird gebastelt, gespielt oder nach draußen gegangen.
Welche Art von Beeinträchtigung haben die Kids im SPZ?
Mayer: Da alle Kinder grundsätzlich schulpflichtig sind, sind auch alle möglichen Arten von Beeinträchtigung in unserer Schule anzutreffen.
Schwöllinger: Das beginnt bei einfacheren Lernschwächen und geht bis zu körperlicher oder geistiger Behinderung.
Was tragen die Eltern zum besseren SPZ-Alltag bei?
Schwöllinger: Alle drei Monate wird zwischen Eltern und Lehrern ein Zielerreichungsgespräch, mit speziell auf das Kind abgestimmtem Programm, geführt.
Sie beiden haben unentgeltlich eine Website und Flyer gestaltet. Was versprechen Sie sich davon?
Mayer: Wir wollen eine Imageverbesserung für die Schule erreichen, in der unsere Kinder sind…
Schwöllinger: … und in der Öffentlichkeit Bewusstsein schaffen, sowie der Bevölkerung auch ein wenig die Scheu nehmen.
Woher kommt dieses großartige Engagement für die Schule?
Mayer: Die Sonderpädagogik ist eine wichtige Schulform, weil Integration in der Regelschule nicht für jedes Kind möglich ist. Im SPZ wird mit einem guten Betreuungsschlüssel individuell gefördert. Das wollen wir unterstützen und auf diese Weise unsere Wertschätzung an die Betreuer, an die Lehrpersonen sowie Therapeuten zurückgeben.
Ihre Kinder sind sieben und neun Jahre alt. Wie soll die Schule in Zukunft für Ihre Kids aussehen?
Schwöllinger: Das Ziel dieser Schule ist es, die Kinder für ein zukünftiges Leben vorzubereiten und so zu fördern, dass sie später in Tagesheimstätten oder dergleichen sein können.
Mayer: Unser Wunsch ist ganz klar, dass diese Schulform und unsere Schule in Mattighofen erhalten bleiben. Dafür machen wir uns stark.
Anfang Mai ist ein Infotag geplant. Wen wollen Sie damit erreichen?
Schwöllinger: Dieser Infotag wurde im Schulforum diskutiert und beschlossen. Alle Eltern einschreibpflichtiger Kinder mit verzögerter Entwicklung, mit Lernschwächen oder geistigen Beeinträchtigungen aller Art können sich da informieren und die familiäre Atmosphäre kennenlernen.
Mayer: Die Eltern sowie die Kinder bekommen Einblick in den Schulalltag, sie bekommen Antworten zu den vielen offenen Fragen. An diesem Tag wird viel von der Angst vor der Nicht-Norm genommen. Angst, die wir Eltern dieser besonderen Kinder schließlich alle haben.
Der Infotag findet am Freitag, dem 3. Mai, um 9 Uhr im SPZ am Stadtplatz 3 in Mattighofen statt. Weitere Infos auf spzmattighofen.at
Alle Fotos: Sylvia Haginger
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