Lachforst in Braunau und Neukirchen
Rodung von 72 Hektar geplant

Demo vorm Rathaus am Stadtplatz in Braunau am Inn. | Foto: Peter Wimmer
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72 Hektar vom Lachforst in Braunau am Inn und Neukirchen sollen einem Industriepark weichen.

BRAUNAU, NEUKIRCHEN. Geplant ist eine Rodung des Waldabschnitts zwischen dem Industriegebiet Ranshofen und dem ehemaligen Wildschweingehege Richtung Aching. Noch steht nicht fest, ob der Flächenwidmungsplan umgesetzt wird. Aus dem Statement des Braunauer Bürgermeisters Johannes Waidbacher geht hervor, dass die Überlegung einer Erweiterung im Raumordnungsverfahren überprüft wird. Insbesondere werden zur angedachten Erweiterung die Auswirkungen auf die Umwelt nach verschiedenen Aspekten systematisch untersucht. Die Gemeinden sehen in dem Industriepark eine Chance zur Wirtschaftsentwicklung, Standortsicherung sowie eine Perspektive für die Jugend. Neben der AMAG sollen auch andere Betriebe profitieren.

Demos gegen Waldrodung

Die möglichen Auswirkungen auf die Umwelt lösen bei der Initiative Gesunde Zukunft Braunau Unruhen aus. Zu diesem Anlass veranstaltete die Initiative am 10. Oktober eine Demonstration am Stadtplatz in Braunau am Inn. Mitglied Monika Kaiser steht hinter dem Schutz des Waldes: "Wir kämpfen gegen den Klimawandel und die Erderwärmung. Mit dem Ausbau der Industrie und der Rodung des Waldes würden wir zwei falsche Schritte gehen. Waldschutz ist Umweltschutz, so einfach ist das." "Wir kämpfen für die Walderhaltung, nicht gegen ein bestimmtes Unternehmen", betont Teammitglied Hermann Würflingsdoppler. Laut ihm sei eine Fläche von dieser Größe in Österreich etwas Einzigartiges. "Der Wald ist eine Grünzone, ein Staubfilter, er bietet Lärmschutz und ist ein Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Der Lachforst nimmt das Regenwasser auf. Wir haben jetzt schon in der Neustadt überschwemmte Keller wenn es regnet. Da fragt man sich: Was passiert, wenn der Wald das Wasser nicht mehr aufnimmt?", warnt Kaiser. Zukünftig plant die Initiative weitere Demos, im Zuge derer sie unter anderem Unterschriften gegen die Rodung sammelt. Kaiser spricht außerdem von größeren Aktionen, die noch zum Thema Waldschutz folgen sollen. "Am Donnerstag Abend (8. Oktober) haben wir einen Info-Abend für die Bürger veranstaltet, die Anfrage ist enorm und die Telefone laufen bei uns heiß. Die 50 Leute bei dem Info-Abend waren so engagiert und besorgt, dass sie sofort etwas unternehmen wollten." So kam es zu der ersten Demo-Veranstaltung.

Historische Spuren entfernt

Auf die geplante Rodung machte ein Flyer aufmerksam, den die Gesunde Zukunft ausschickte. Über die Entfernung eines ehemaligen Fremdarbeiterlagers im Lachforst drangen hingegen keine Infos an die Öffentlichkeit. Das Waldlager war im Zuge des AMAG-Baus in den 30er-Jahren errichtet worden. Erhalten waren noch Fundamentreste, die laut AMAG eine Gefahr für Spaziergänger darstellten. "Die letzten Fundamentreste wurden vor etwa drei, vier Wochen weggerissen", so Philipp Bauer, der sich als Betreiber der Seite "Nostalgia Braunau" auf Facebook und Instagram mit den historischen Hintergründen der Stadt beschäftigt. "Laut Flächenwidmungsplan bleibt die Stelle des Lagers Grünfläche und würde nicht in die Erweiterung fallen. Es ist nur dubios, dass diese Ruinen, die dort niemanden gestört haben, auf einmal weggerissen wurden ohne dass etwas kommuniziert wurde. Das Bundesdenkmalamt ist da gerade daran, das zu untersuchen."

Weitere Statements der Initiative GESUNDE ZUKUNFT Braunau

Margarete Schwinghemmer: "Es ist für mich unbegreifbar, dass die verantwortlichen Politiker die Bevölkerung nicht darüber informiert, dass der Industriepark Braunau/Ranshofen um das Doppelte erweitert werden soll, deshalb informiet die Initiative die Bevölkerung darüber. Ich bin gegen die Umwidmung der 72 Hektar Wald in Industriegebiet, da ohnehin eine Fläche von circa 50 Hektar der Industrie noch zur Verfügung steht."

Angela Baumgartner: "Die Initiative ist gegen die Umwidmung von zusätzlich circa 70 Hektar zu den bereits vorhandenen, nicht genützten 50 Hektar Industriegebiegt. Somit würden der Industrie 1,200.000 Quadratmeter zur Rodung zur Verfügung stehen. Mensch und Tier bleiben auf der Strecke."

Statement von Bürgermeister Johannes Waidbacher

"Braunau ist als größte Stadt des Innviertels ein wichtiges Zentrum für Wirtschaft und Arbeit und ein traditionell starker Industriestandort mit hervorragenden Betrieben. Der Industriepark Braunau-Neukirchen wurde im Jahr 2005 gegründet – als wichtiger Baustein für die Wirtschaftsentwicklung, Standortsicherung und Zukunftsperspektiven der beiden Gemeinden und der gesamten Region. Eine zukunftsorientierte Wirtschaftsentwicklung schafft Arbeitsplätze und Einkommen und bietet Perspektiven für die Jugend in unserer Region.
Diesem Verbandszweck entsprechend wurde im Gemeindeverband Industriepark Braunau-Neukirchen beschlossen, für die Standortsicherung und Weiterentwicklung des bestehenden Industrieparks eine Erweiterung grundsätzlich zu überlegen. Dazu wurden in den Gemeinderäten in Braunau am Inn und Neukirchen an der Enknach Grundsatzbeschlüsse gefasst und ein Raumordnungsverfahren in der Gemeinde Neukirchen an der Enknach eingeleitet. Die Fläche von rund 70 Hektar wurde von der Stadtgemeinde Braunau am Inn in den Gemeindeverband eingebracht.
Im Raumordnungsverfahren wird diese Überlegung einer Erweiterung eingehend und umfassend überprüft. Insbesondere werden zur angedachten Erweiterung die Auswirkungen auf die Umwelt nach verschiedenen Aspekten systematisch untersucht. Entsprechende Gutachten und Stellungnahmen werden eingeholt und in einem Umweltbericht gesammelt. Dieses Verfahren läuft, die Ergebnisse sind offen und können nicht vorweggenommen werden. Erst wenn diese Ergebnisse vorliegen kann auf dieser Grundlage die Entscheidung getroffen werden, ob eine Umwidmung erfolgen wird - wobei mit einer längeren Verfahrensdauer zu rechnen ist und eine Entscheidung nicht unmittelbar bevorsteht."

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