Rund 12.000 Tonnen Restabfall landen in den Mülltonnen des Bezirks
BEZIRK (ebba). Oberösterreichs Abfallwirtschaft hat sich in den letzten Jahren zu einer nachhaltigen Ressourcenwirtschaft entwickelt. Abfallvermeidung, Wiederverwendung und Wiederverwertung sind die obersten Grundsätze. 70 Prozent der vor noch 25 Jahren deponierten Abfälle werden wiederverwertet. Das liegt 20 Prozent über der EU-Ziel-Recyclingquote bis 2020.
Nie mehr vergessen, die Tonne raus zu stellen
Abfalltrennung bedeutet Schonung von Ressourcen, Klima, Energie und Geldbörse. Abfalltrennung bedeutet für jeden Einzelnen aber auch ein gewisses Maß an Aufwand. Mit der neuen Smartphone-App "Abfall OÖ" bieten die "OÖ. Umwelt Profis" nun einen hilfreichen Service, der die Abfalltrennung für die Bürger rascher und müheloser gestalten lässt. Die App bietet nicht nur allgemeine Informationen zum Thema Abfall, sondern unter anderem auch einen Abfuhrterminkalender mit Erinnerungsfunktion sowie eine Kartenübersicht mit allen Altstoffsammelstellen samt Öffnungszeiten. Die App ist regional auf die Bedürfnisse im jeweiligen Bezirk zugeschnitten. Einfach im App-Store nach "Abfall OÖ" suchen und downloaden.
Abfall vermeiden
Laut Georg Steidl, Verbandssekretär beim Bezirksabfallverband (BAV) Braunau, läuft die Abfalltrennung im Bezirk Braunau sehr gut. Potenzial nach oben sieht er jedoch noch in der Abfallvermeidung. "Sehr viele noch brauchbare Lebensmittel landen im Restabfall oder in der Biotonne. Da ist jeder Bürger selbst gefragt, Verantwortung zu übernehmen", so Steidl.
In den insgesamt neun Altstoffsammelzentren (ASZ) des Bezirks wird in Haushaltsüblichen Mengen grundsätzlich alles angenommen – außer Restabfall und Biomüll. In den ASZ werden rund 31.000 Tonnen Gesamt-Material gesammelt. "Immer mehr wird die Grün- und Strauchschnittsammlung, denn die Eigenkompostierung ist vielen zu mühsam", weiß der BAV-Verbandssekretär. Ein Kubikmeter Strauchschnitt kostet in der Entsorgung 10 Euro. Hier kamen im Jahr 2014 13.600 Tonnen zusammen.
Die Restabfallmengen seien in den letzten fünf Jahren einigermaßen konstant geblieben. Pro Bürger kommt im Jahr Restabfall im Ausmaß von rund 120 Kilogramm zusammen, beim Sperrmüll sind es zirka 39 Kilo. Rund 12.000 Tonnen Restabfall landen in sämtlichen Mülltonnen im Bezirk innerhalb eines Jahres. In den Papiertonnen sammeln sich insgesamt rund 5400 Tonnen Material.
Georg Steidl bezeichnet die Altstoffsammelzentren als "Supermarkt in der Entsorgung". "Wichtig ist, dass die ASZ-Mitarbeiter höflich sind." Er appelliert aber auch an das Verständnis der Kunden, wenn die Mitarbeiter sie darauf aufmerksam machen, wenn ein Stoff im falschen Container landet. "Die Industrie ändern oft ihre Verpackungen, weil ein anderer Rohstoff in der Erzeugung billiger ist. Das merkt der Kunde aber oft nicht, da sich die Verpackung in ihrem Aussehen nicht wesentlich verändert." In den neun ASZ im Bezirk sind derzeit 90 Mitarbeiter beschäftigt. "Viele in Teilzeit, was vor allem Frauen sehr entgegen kommt", betont Andrea Rödig von der Abfallberatung beim BAV Braunau.
Müllproblematiken nehmen ab
Laut Steidl habe das achtlose "Littering" abgenommen. Als Littering bezeichnet man, wenn jemand während der Autofahrt seinen Müll aus dem Fenster wirft, um sich dessen zu entledigen. "Es gibt zwar noch ein paar Hot Spots, aber es ist bei weitem nicht mehr so schlimm." Dadurch, dass man Sperrmüll in den ASZ gratis abgeben kann, wird derlei Müll auch nicht mehr unerlaubterweise irgendwo im Wald entsorgt.
Sorgenkind Baustoff
Bauchweh versetzt dem Verbandssekretär vielmehr die neue Recycling-Baustoffverordnung, die seit 1. Jänner 2016 in Kraft ist. "Die Grenzwerte wurden stark erhöht, was zur Folge haben wird, dass viel Material deponiert wird. Die Tonne Bauschutt kostet rund 60 Euro in der Entsorgung. Für die Haushalte eine enorme Verteuerung! Wenn etwa ein Haus abgerissen werden muss, kann das sehr teuer werden. Möglicherweise werden künftig immer mehr Häuser einfach dem Verfall überlassen, was kein schönes Bild machen wird."
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