Soldatenfriedhof Haselbach: Ein Ort der Begegnung
BRAUNAU (ach). Mehr als 1500 Menschen dreier Weltreligionen fanden im Soldatenfriedhof ihre letzte Ruhestätte. Ihr Andenken wird in Ehren gehalten.
Zwölftausend Quadratmeter misst das Areal des von 1915 bis 1918 angelegten Friedhofs im Braunauer Stadtteil Haselbach. 1519 Verstorbene aus dem ersten und zweiten Weltkrieg sind dort beerdigt, unter ihnen 607 Italiener und 735 russische Soldaten der Zarenarmee. Die in den Kriegsgefangenlagern an der Mattig verstorbenen Christen, Juden und Muslime im Alter zwischen 17 und 40 wurden in Einzel- und Mehrfachgräbern nach ihrer Religionszugehörigkeit mit eigener Piätät beerdigt. Die Toten haben ein ewiges Ruherecht. Eigentümer des Friedhofs ist die Republik Österreich. Das Österreichische Schwarze Kreuz (ÖSK) ist für die Pflege zuständig. Die Stätte strahlt Ruhe aus und ist zugleich Ort der Begegnung. Die gepflegte parkähnliche Anlage mit altem Baumbestand, bekiesten Wegen und bunten Blumeninseln ist ein Aushängeschild der Stadt. Seit 10 Jahren pflegt Erwin Forsthofer den Soldatenfriedhof aus der Zeit der k. u. k. Monarchie und gab der Anlage ein würdiges Aussehen. An Wochenenden wird der Friedhof von Ausflüglern und Bürgern besucht. „Ein alljährlicher Fixpunkt ist der Besuch einer russischen Delegation. Auch Gruppen aus der italienischen Provinz Trentino und aus Tolmezzo besuchen den Friedhof und sind von dessen Schönheit beeindruckt, sagt ÖSK-Kurator Florian Kotanko. Die Finanzierung der notwendigen Pflege erfolgt großteils durch die alljährlichen Allerheiligensammlungen auf den Friedhöfen. Kotanko hebt das Engagement der Bevölkerung als sehr wichtig hervor. Erst kürzlich stellte ein Besucher eine Kerze aus Haifa auf das jüdische Grabmal. Zu Allerheiligen schmücken Kränze die Grabstätten der nicht vergessenen Verstorbenen.
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