Braunaus "SOKO Müll"
"SpuSi Bauhof" ermittelt gegen Müllsünder
Dosen, Essensreste, Damenbinden und Tschickstummel – stinkend, gammelnd und voller Maden: Das ist der "Tatort" der "SpuSi Bauhof". Weil immer mehr Hausmüll in öffentlichen Papierkübeln landen, startet die Stadt Braunau nun eine "Aktion scharf".
BRAUNAU (höll). Tatort Linzer Straße: Jeden Tag landen hier in den öffentlichen Papierkörben ein bis zwei Säcke randvoll mit Hausmüll – und das seit mittlerweile mehreren Wochen. Und nicht nur hier: "Es wird immer mehr Müll illegal entladen – auch auf den Straßen und Gehwegen sowie am Damm", weiß Andreas Eppacher. Er leitet den Wirtschaftshof der Stadt Braunau und hat nun quasi eine "SOKO Müll" ins Leben gerufen.
"Aktion scharf" gegen Braunaues Müllsünder
Reichte früher ein Straßenwärter um die Innenstadt sauber zu halten, so wird dieser heute dreimal die Woche von einem Kollegen unterstützt. Jetzt geht der Bauhof mit einer "Aktion scharf" gegen die Müllsünder vor. Illegal abgelagerte Müllsackerl werden mit Fundort und Datum beschriftet und im Bauhof auf Hinweise zur Identität des "Täters" durchsucht.
Zwischen leeren Lebensmittelkonserven, Verpackungen, Essensresten und Papierschnipseln fühlen sich vor allem Maden wohl. "Aber oft haben wir Glück und finden einen Namen, eine Adresse oder ähnliches", so Bauhofleiter Manfred Gerner. Und tatsächlich: In zwei von acht untersuchten Müllsäcken hat die "SpuSi Bauhof" persönliche Daten gefunden.
Bis zu 7.500 Euro Strafe
"Mir geht es nicht darum, zu strafen – ich will, dass damit aufgehört wird", betont Eppacher. Eine Anzeige bleibt den Müllsündern aber meistens nicht aus: "Wenn wir Hinweise auf die Identität der Person finden, dann bringen wir das natürlich auch zur Anzeige." Diese landet schließlich auf dem Schreibtisch von Raimund Schwarzmayr, Verwaltungsjurist bei der BH Braunau. "Illegale Abfallentsorgung hat einen Strafrahmen von bis zu 7.500 Euro." Wie hoch die Strafe ausfällt macht Schwarzmayr von mehreren Faktoren abhängig: "Ich schau mir die Umstände an, die Menge und vor allem das Verhalten der Person." Zahlen muss aber jeder Müllsünder.
Die Täter sind nicht immer Braunauer, weiß Eppacher: "Wir hatten schon den Fall, dass jemand, der nach Braunau pendelt, jeden Tag sein Sackerl Müll in der Salzburger Vorstadt entsorgt hat. Da waren drei Behördenstrafen nötig, bis er damit aufgehört hat."
Tschick wegwerfen kostet 450 Euro
400 Papierkörbe sind im Stadtgebiet Braunaus montiert. "Und selbstverständlich dürfen diese auch benutzt werden – aber laut Gesetzt darf dort nur Abfall entsorgt werden, der gerade anfällt. Das heißt: Ich darf das Wurstsemmelsackerl von der Mittagspause im Park auch dort wegwerfen, aber nicht den Müll, der Zuhause schon angefallen ist", erklärt Eppacher.
Anzeigen wegen illegaler Abfallentsorgung gelangen häufig bei der BH ein: "Fälle, die illegale Fremdentsorgung betreffen sind es weniger, viele zeigen allerdings Autofahrer an, die ihren Flaschen oder Zigarettenstummel aus dem Fenster werfen. Das Kostet dann mindestens 450 Euro", weiß Schwarzmayr und versichert: "Da überlegt man es sich zweimal, ob man nochmal was auf die Straße wirft."
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