Trinkwasser im Bezirk Braunau
Wie gut ist unser Wasser?
Wir trinken es, säubern damit Obst und Gemüse, waschen unser Geschirr und uns selbst damit: reines Wasser aus dem Hahn. Doch wie sauber ist das Trinkwasser im Bezirk Braunau eigentlich, wo kommt es her und wohin geht es, wenn wir es verschmutzt haben?
BEZIRK BRAUNAU. Eine Antwort gleich vorab: sehr rein. Trinkwasser ist hierzulande das wohl meistkontrollierte Lebensmittel und muss strenge Richtwerte einhalten, bevor es in die Wasserleitungen darf. Das gilt zumindest für die öffentlichen Wasserversorgungsanlagen (WVA). Hier sind die Kontrollen engmaschig und müssen mindestens einmal pro Jahr durchgeführt werden.
Im Jahr 2020 wurden im Bezirk 1.100 Trinkwasseranalysen bei 746 Anlagen untersucht. "Bei 42 Proben aus 32 Anlagen gab es eine Überschreitung der Grenzwerte. Bei 26 dieser Anlagen war eine mikrobiologische Beeinträchtigung der Grund für die Belastung", weiß Alfred Trauner von der Abteilung Wasserwirtschaft im Land OÖ.
Hausbrunnen: 48 % sind "nicht geeignet"
Die Überprüfung der Hausbrunnen liegt hingegen in der Eigenverantwortung des Brunnenbetreibers: "In der Bauordnung ist geregelt, dass Brunnen alle fünf Jahre zu untersuchen und das Gutachten der Gemeinde vorzulegen ist", weiß Trauner. Doch lange nicht alle Hausbrunnen werden in dieser Regelmäßigkeit überprüft, deshalb ist die Datenlage zu Hausbrunnen eher dünn: "Der Laborbus des Landes hat 2020 etwa 1.400 Brunnen in Oberösterreich untersucht, dabei wiesen 45 Prozent der Hausbrunnen bakteriologische Mängel auf. Zwei Drittel haben bautechnische Mängel. Nur 25 Prozent der untersuchten Brunnen können das ganze Jahr Trinkwasser liefern", zählt der Wasserexperte auf. Insgesamt betrachtet, können nur rund 16 Prozent der Hausbrunnen als "geeignet" eingestuft werden – 48 Prozent als "nicht geeignet".
"Reichlich Trinkwasservorkommen im Bezirk Braunau"
Die Trinkwasservorkommen im Bezirk Braunau sind sehr ergiebig: "Der unterirdische Ablauf des Grundwassers ist geprägt durch Ablagerungen infolge des Gletscherrückzugs nach der letzten Eiszeit. Es ist in Tiefen zwischen fünf und 60 Metern anzutreffen", erklärt Trauner. Große Vorkommen befinden sich im Lach- und Weilhartsforst sowie in den großen Flusstälern, wie dem Mattigtal.
781 öffentliche Brunnen
Derzeit sind im Bezirk 781 Wasserversorgungsanlagen gemeldet, aus denen Wasser für die Öffentlichkeit bereitgestellt wird. 148 entfallen auf genossenschaftliche und 36 auf kommunale WVAs. Aus diesen Quellen wird der Wasserbedarf von 120 Litern pro Tag pro Person gedeckt. Der Ausbau der öffentlichen Anlagen wird weiter vorangetrieben. In Neukirchen oder Altheim beispielsweise stehen große Neubauten an.
Große Investitionen für die Wasserversorgung
Doch wie kommt das Wasser aus dem unterirdischen Vorkommen in unsere Küchen und Bäder? "Über Pumpen und Rohrleitungen in Bohrbrunnen, Schachtbrunnen und aus Quellfassungen gelangt es in Speicherbauwerke. Dort sollte nicht mehr als eine Tagesverbrauchsmenge gespeichert werden. Von diesem Speicher wird das Wasser über Versorgungsleitungen und letztlich über die Hauszuleitung zum Endverbraucher transportiert", erklärt Trauner. Allein in den Jahren 2019 und 2020 wurden im Bezirk rund 11 Millionen Euro in die Wasserversorgung investiert.
Das Abwasser gelangt über die Hauskanalisation in die öffentliche Kanalisation und weiter in die Kläranlage: "Das Wasser wird hier soweit gereinigt, dass es wieder in einen Fluss oder Bach eingeleitet werden kann und somit wieder dem Wasserkreislauf folgt."
Laborbus: Trinkwasser untersuchen lassen
Das Land OÖ stellt mit der Aktion "Für unser Trinkwasser unterwegs" einen Laborbus zur Verfügung. Ein Chemiker und ein Wassermeister sind mit dem Bus unterwegs und bieten Hausbrunnenbetreibern die Möglichkeit, vor Ort ihr Trinkwasser auf die wichtigsten Inhaltsstoffe testen zu lassen. Auch eine bauliche Begutachtung findet statt.
Der Laborbus kann von Gemeinden, Vereinen oder Siedlungsgemeinschaften angefordert werden. Infos und Anmeldung unter 0732/7720–14030 oder bs.ww.post@ooe.gv.at. Weitere Infos erhalten Sie in der Broschüre des Landes "Ratgeber Hausbrunnen".
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