Braunau ist Modellregion
"Zuwanderung ist keine Bedrohung, sondern eine Bereicherung"

Integrations-Landesrat Rudi Anschober, Carmen Stoichitescu, Kata Dilber und Bürgermeister Johannes Waidbacher sprachen über die Modellregion Braunau. | Foto: Land OÖ/Kraml
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  • Integrations-Landesrat Rudi Anschober, Carmen Stoichitescu, Kata Dilber und Bürgermeister Johannes Waidbacher sprachen über die Modellregion Braunau.
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Braunau ist eine Zuzugsgemeinde. Eine von wenigen in Oberösterreich. Neben Deutschen zieht es immer mehr Rumänen den größten Bezirk des Innviertels. Für ein besseres Zusammenleben und bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt startet in Braunau nun ein einzigartiges Politprojekt in Sachen Integration. 

Erstmals sind Rumänen die größte Gruppe von Zuwanderern in Braunau: "Diese Entwicklung hat mich sehr überrascht. Bislang waren es die Deutschen, die den größten Anteil an Nichtösterreichern in Braunau ausgemacht haben", weiß Braunaus Bürgermeister Johannes Waidbacher. 19,9 Prozent der Bevölkerung des Bezirks Braunau sind ausländischer Herkunft. Durch die gute wirtschaftliche Lage ist Braunau eine der wenigen Zuzugsgemeinden in Oberösterreich. 

Erstmals mehr Rumänen als Deutsche

Besonders auffällig ist die Arbeitsmigration in der Stadt Braunau: Zwischen 2010 und 2018 sind 944 Rumänen, 800 Deutsche und 570 Serben in die Bezirkshauptstadt gezogen. "Die Zahlen der Statistik sind keinesfalls eine Bedrohung, sondern eine Bereicherung. Wir brauchen den Zuzug für eine positive Entwicklung der Region", sind sich Waidbacher und Integrations-Landesrat Rudi Anschober einig. Die Betriebe suchen händeringend nach Mitarbeitern und Fachkräften.

Aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt

Arbeitsmigration ist keine neue Erscheinung. In den 1960er/70er-Jahren wurden Arbeitskräfte gezielt im Ausland angeworben. Die Fehler der damaligen "Gastarbeiter"-Zeit will man nicht mehr wiederholen: "Wir haben jetzt die Chance, Integration von Beginn an mitzugestalten und so ein gutes Zusammenleben zu schaffen", freut sich Anschober bei der Präsentation der "Integrationsmodellregion Braunau", am Mittwoch vergangener Woche. 

Zusammenleben in Braunau

Einige Betriebe im Bezirk setzen eigenständig Integrationsmaßnahmen für ihre Mitarbeiter. Kleineren Unternehmen ist dies nicht möglich. "Für Mitarbeiter und ihre Familien brauchen wir rechtzeitig Integrationsangebote, um die Versäumnisse der vergangenen Jahrzehnte nicht zu wiederholen", so Waidbacher. Braunau wolle ein moderner, vielfältiger Lebensmittelpunkt für Menschen aller Alterssstufen und verschiedener Herkunft sein: "Was wir mit dem Prozess ‘Zusammenleben in Braunau‘ 2016 gestartet haben, soll nun ausgebaut werden", erklärt der Stadtchef. 

Integration im Begegnungszentrum

Das neue Begegnungszentrum, in der ehemaligen Polytechnischen Schule, ist Dreh- und Angelpunkt der Integrationsoffensive: "Wir werden hier Integrationskurse speziell für rumänische Migranten anbieten, in denen zentrale Werte des Zusammenlebens vermittelt werden", erklärt Kata Dilber vom österreichischen Integrationsfond. Es soll auch spezielle Beratungen und Seminare für Frauen geben, die in Zusammenarbeit mit "Frau für Frau" und dem "Frauenberufszentrum" durchgeführt werden. Neu sind außerdem "Treffpunkt Deutsch Workshops" für Ehrenamtliche geplant: "Wir unterstützen damit die Ehrenamtlichen, die Flüchtlingen und Zuwanderern gerne einige Stunden in der Wochen beim Erwerb und Vertiefung ihrer Sprachkenntnisse helfen möchten", so Dilber. Die Volkshochschule bietet zudem heuer erstmals einen Dialektkurs an. 

Neben dem Integrationsfond, der Stadtgemeinde Braunau und dem Land OÖ sind auch das AMS, die Wirtschaftskammer, die Volkshilfe, die Volkshochschule, das WIFI und viele regionale Arbeitgeber und Betriebe an dem Pilotprojekt beteiligt. 

18. November: Infoveranstaltung für Rumänen

Start für das Pilotprojekt ist am 18. November um 18 Uhr im Veranstaltungszentrum in Braunau: "Wir wollen mit gezielten Infoangeboten Integration und Inkusion der Neuzugezogenen fördern. Dazu laden wir rumänische Staatsbürger zu dieser Infoveranstaltung ein", lässt Waidbacher wissen. 

"Gemeinden wie Braunau sind ein Geschenk"

"Es ist ein Pilotprojekt und wir werden daraus ermitteln, wie der Bedarf genau aussieht und wie wir das Projekt auf andere Regionen ausweiten können", sagt Anschober. Dass dieses Projekt ausgerechnet in Braunau umgesetzt wird, hat mehrere Gründe: "Zum einen ist es der Anstieg der rumänischen Zuwanderer in den vergangen Jahren und zum anderen der Umstand, dass die Stadtgemeinde an uns herangetreten ist, mit dem Wunsch, dass sich etwas in diese Richtung bewegt. Gemeinden die sich einbringen wollen, wie Braunau, sind ein Geschenk."

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