Frischer Wind für die Energieversorgung
Diese Woche geht es los: Der erste Windpark im Bezirk Braunau wird gebaut – nicht zur Freude aller.
MUNDERFING (höll). Perfekter hätte das Wetter zur Spatenstichfeier für den Windpark Munderfing nicht sein können: Sonnenschein und leichter Wind aus Nordwest. Mit dem Wind kamen am Donnerstag nicht nur Politiker, sondern auch Windkraftgegner in den Kobernaußer Wald bei Munderfing.
Mit Plakaten in den Händen und finsteren Gesichtern versperrten die rund 45 Demonstranten den Weg für die Gäste der Feier. Noch immer versuchen die Mitglieder des Vereins "Rettet den Kobernaußer Wald" den Bau des Windparks zu verhindern. Doch diese Woche rücken die Bauarbeiter an: "Es ist interessant, dass unter den Demonstranten keine Munderfinger zu sehen sind. Wir haben lange Jahre über den Windpark diskutiert. Mehrfach wurde die Widmung eingeleitet und wieder zurückgezogen. Jetzt haben wir einen rechtskräftigen Bescheid und der Bau kann beginnen", erklärt Munderfings Bürgermeister Martin Voggenberger.
28 Millionen Euro kosten die fünf Windräder. Ein Sechstes ist geplant. Betrieben wird der Windpark von der "Energie Munderfing GmbH", die zu 75,2 Prozent in den Händen der Gemeinde und zu 24,8 Prozent in jenen der Energiewerkstatt Munderfing ist: "Damit ist der Windpark eines der größten Bürgerbeteiligungsprojekte überhaupt und zudem der erste Windpark in Österreich, der von einer Gemeinde betrieben wird", freut sich Erwin Moser, Geschäftsführer der "Energie Munderfing" und Amtsleiter der Gemeinde. Die Projektleitung für den Windpark liegt bei Verena Ramböck von der Energiewerkstatt.
Gebaut wird zwar auf dem Gemeindegebiet Munderfing, Grundbesitzer sind aber die österreichischen Bundesforste. Viele der Straßen, die zu den Baustellen führen gibt es bereits. Nur wenige mussten neu angelegt werden: "Wir sind beim Bau etwas vom Baufortschritt der Umfahrung Straßwalchen abhängig. Ohne die Umfahrung können die Anlagen nicht geliefert werden", erklärt Moser. Insgesamt wird für die fünf Windräder eine Fläche in der Größe eines Fußballplatzes benötigt. Ende 2013 sollen alle fünf Windräder fertig sein und Anfang des Jahres ans Netz gehen: "Wir erzeugen hier dann Strom für rund 10.000 Haushalte", weiß Moser. In zehn bis 13 Jahren wird die Investition sich ausgezahlt haben und die "Energie Munderfing" schwarze Zahlen schreiben – so der Plan.
Nach acht Jahren, ist der Windpark in Munderfing das erste Projekt, das nach der Erstellung des "Masterplans Windkraft" umgesetzt wird. Das sechste Windrad für Munderfing befindet sich derzeit noch im Verfahren. Elf weitere Windkraft-Projekte in Oberösterreich sind in Diskussion, Vorbereitung oder bereits genehmigt. "Oberösterreich wird also voraussichtlich in den kommenden Jahren seinen Ertrag aus Windkraft vervielfachen. Das ist für die Verwirklichung der Energiewende ein wichtiger Beitrag", so Landesrat Rudi Anschober.
Zahlen & Fakten
Baubeginn: Juli 2013
Fertigstellung: Ende 2013
Zahl der Windräder: 5
Nabenhöhe: 140 Meter
Rotordurchmesser: 112 Meter
Gesamtleistung des Windparks: 15 Megawatt – das entspricht dem Stromverbrauch von 10.000 Haushalten
Standort: Kobernaußer Wald, Gemeinde Munderfing
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