KSV1870 informiert
Insolvenzentwicklung im Bezirk Braunau
- Astrid Aiglsdorfer, Insolvenzreferentin des KSV1870.
- Foto: Falkner Fotografie
- hochgeladen von Barbara Ebner
Zuwachs um 15,7 Prozent bei den Unternehmensinsolvenzen. Privatinsolvenzen sind um 15,3 Prozent zurückgegangen.
BEZIRK BRAUNAU. Laut aktueller KSV1870-Insolvenzstatistik schlitterten in den ersten drei Quartalen 2025 im Bezirk Braunau 22 Unternehmen in die Insolvenz. Zum Vergleich: 2024 waren es 19 Unternehmen. Die eröffneten Privatinsolvenzen verzeichneten im Bezirk einen Rückgang um 15,3 Prozent von 65 auf 55 Verfahren. Die heimischen Betriebe kämpfen mit einem hohen Kostenniveau und der anhaltenden Rezession. Viele Unternehmen haben nur mehr minimalen finanziellen Spielraum, weshalb sich das Insolvenzaufkommen 2025 im Bezirk Braunau deutlich erhöht hat.
In den ersten drei Quartalen 2025 wurden im Bezirk Braunau 17 Insolvenzverfahren eröffnet – das sind um zwei Verfahren mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (plus 13,3 Prozent). Zusätzlich führten fünf weitere Insolvenzanträge mangels Kostendeckung zu nicht eröffneten, also abgewiesenen Verfahren. In diesen Fällen waren im insolventen Unternehmen nicht einmal mehr 4.000 Euro verfügbar, um die Gerichtskosten zu finanzieren. „Nachdem zu lange mit dem Insolvenzantrag zugewartet wurde, müssen diese Unternehmen liquidiert werden. Die Rechnung für die Konkursabweisungen begleichen Gläubiger und Steuerzahler“, erklärt Astrid Aiglsdorfer, Insolvenzreferentin des KSV1870 am Standort Linz.
Die Insolvenzentwicklung im Bezirk liegt damit unter dem Trend der oberösterreichweiten Entwicklung und zeugt von der Resilienz der Braunauer Unternehmen. Die Unternehmensinsolvenzen sind in OÖ in den ersten drei Quartalen 2025 um 19 % gestiegen, im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2024.
Ausblick Unternehmensinsolvenzen
Aus Sicht des KSV1870 gilt eine Fortsetzung der aktuellen Insolvenzdynamik als wahrscheinlich. Stärkere wirtschaftliche Impulse und Stabilisierung, zum Beispiel durch gezielte Förderungen, Exportförderung, Entlastung bei Kosten, wären erforderlich, um die Rezession zu überwinden und die Insolvenzen nachhaltig zu reduzieren. Vor allem energieintensive Betriebe sind weiterhin stark belastet.
Ausblick Privatinsolvenzen
Privathaushalte in Braunau sehen sich seit geraumer Zeit mit hohen finanziellen Belastungen konfrontiert. Das generell hohe Preisniveau spielt eine wesentliche Rolle. Viele Menschen geraten daher zusehends in eine finanziell prekäre Lage. Es ist damit zu rechnen, dass sich die finanziell angespannte Lage für viele im Bezirk Braunau lebende Menschen in den nächsten Monaten kaum entspannen wird. „Insofern müssen wir mit einer Zunahme bei den Privatkonkursen rechnen, insbesondere für einkommensschwächere Haushalte“, sagt Aiglsdorfer.
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