Zwei Kunstausstellungen begleiten den Jedermann
BRAUNAU. Im Juli hat die Kultur in Braunau das Sagen. Seit 8. Juli und noch bis zum 30. Juli veranstaltet das Bauhoftheater Braunau den Braunauer Theatersommer, in dessen Mittelpunkt das Mysterienspiel „Ein Jedermann“ von Felix Mitterer steht. Dieses Theaterstück in einer hochgelobten Inszenierung von Robert Ortner am Kirchenplatz zwischen der Pfarrkirche St. Stephan und der ehemaligen Friedhofskapelle St. Martin wird insgesamt zehnmal aufgeführt: Jeweils Donnerstag, Freitag und Samstag um 20.30 Uhr. Nur die letzte Aufführung am Samstag, 30. Juli, eine Benefizvorstellung zugunsten der Hochwasseropfer in Simbach, findet um 22.30 Uhr statt.
Die Aufführungstage werden von zwei Kunstausstellungen begleitet, die sich dem Thema Tod und Vergänglichkeit widmen. In der „Kleine Galerie“ am Kirchenplatz 11, also in unmittelbarer Nähe zur Jedermann-Spielstätte, stellt der Braunauer Künstler Rainer Reinisch unter dem Titel „Totentanz“ 30 Collagen aus. Sie zeigen die Körper von weiblichen und männlichen Models, den sprachlosen Stars unserer Zeit, in der Begegnung mit einem Totenskelett, das die schönen Modelfiguren ins Abseits drängt. Die attraktiven Körper verschwinden teilweise hinter schwarzen oder weißen Farbabdeckungen, den so gennanten „Hideways“ – der Eindruck eines Totentanzes drängt sich dem Betrachter auf. Ihm wird bewusst: Jede Schönheit und jedes Leben ist vergänglich.
Gleich nebenan am Kirchenplatz 9 hat Leo Maier, ein weiterer Braunauer Künstler, für die Zeit des Braunauer Theatersommers eine zweite kleine Galerie eingerichtet. Das Mitglied der Innviertler Künstlergilde zeigt unter dem Titel „Nicht Jedermann’s Geschmack“ 15 Arbeiten auf Holz und Leinwand, die auch einen Bezug zum Tod haben. Nicht durch die Thematik der Bilder, sondern durch die Atmosphäre, die von ihnen ausgeht. Sie wirken düster, etwas beschwerlich und morbid, trotzdem geht von ihnen eine besondere Kraft aus. Maier arbeitet in einer bemerkenswerten Technik: Er nimmt Plakate her und übermalt sie mit bestimmten Formen und Figuren, so dass sie eine andere Existenz erhalten. Ausdruck dafür, dass alles Sein dem Wandel unterworfen und daher vergänglich ist.
Die beiden Galerien haben an den Jedermann-Theaterabenden geöffnet, also im Juli in der Zeit von Donnerstag bis Samstag ab 18.30 Uhr bis 21.30 Uhr. Die ausstellenden Künstler sind in dieser Zeit anwesend.
Text & Repros: Johannes Schaffarczyk
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