Notburga Kassumeh über Hildegardmedizin für die Frau
BRAUNAU. Zum 37. Mal lud die Frauenberatungsstelle "Frau für Frau" am 12. Oktober zum "braunauer frauen.zimmer.". Vor sieben Jahren wurde dieses Veranstaltungsangebot ins Leben gerufen, um einen Informations- und Begegnungsraum für Frauen zu schaffen. Dieses Mal folgten 80 Frauen der Einladung zum Vortrag über Frauengesundheit mit der Expertin für Hildegardmedizin, Notburga Kassumeh.
Die im 12. Jahrhundert lebende Hl. Hildegard von Bingen – Mystikerin, Kirchenlehrerin und Frauenklostergründerin – war eine bemerkenswerte Frau ihrer Zeit. Mit ihren visionären Schriften leistete sie gerade für die heutige Zeit einen wichtigen Beitrag zur ganzheitlichen Vorsorge und Therapie.
In Hildegards Gesundheitslehre werden sechs grundlegende Lebensregeln für das seelische und körperliche Wohlbefinden aufgezeigt: Lebensenergie aus den vier Elementen der Natur schöpfen und natürliche Heilmittel verwenden. Bei der Auswahl von Lebensmitteln auf ihre nützlichen Kräfte, ihren „Heilwert“ achten. Im Mittelpunkt steht der Dinkel, ein Getreide, das laut Hildegard von Bingen dem Menschen Gesundheit, Kraft und Frohsinn spendet. Das Gleichgewicht von Ruhe und Bewegung, sowie die Regulation von Schlafen und Wachen ist ebenso Bestandteil maßvoller Lebensführung.
Als größte gesundheitsstörende Kraft bezeichnet Hildegard von Bingen den Überfluss an schlechten Säften durch zu viel Essen, falsche Kost, Umweltgifte und den Mangel an „guten Eigenschaften“, sowie negativen Kräften wie Kummer, Angst oder Stress. Sie empfiehlt Ausleitungsmethoden wie Fasten und Aderlass.
Ebenso wichtig ist die Stabilisierung der seelischen Abwehrkräfte. Viele ihrer überlieferten Rezepturen sind sehr gut geeignet als Hilfe zur Selbsthilfe. Als Mittel gegen Wechselbeschwerden stehen neben Ernährung mit Dinkel, Obst und Gemüse, sowie dem regelmäßigen Aderlass, die Weinraute, Salbeitee oder Süßholzwurzeltee gegen das Schwitzen zur Verfügung. Nervenstärkendes wie Fencheltee, Balsamtropfen, Nervenkekse und „Veilchen-Trank“ sollen gegen die gedrückte Stimmung beitragen.
Fotos: Frau für Frau
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