Schulpflicht fertig – und was nun?
Die Hälfte aller Jugendlichen im Bezirk entscheidet sich für das duale Ausbildungssystem der Lehre.
BRAUNAU (penz). Jeder Mensch hat Fähigkeiten, Stärken und Talente. Doch worin ist man anderen voraus? Für viele Jugendliche keine einfache Frage. Am Ende der Pflichtschule sollte die richtige Entscheidung für den weiteren Bildungs- und Berufsweg getroffen werden. Je genauer man seine eigenen Stärken kennt, desto leichter kann man seine Zukunft planen und berufliche Träume verwirklichen. Unter anderem hilft die Potenzialanalyse der WKO-Karriereberatung Jugendlichen dabei, die richtige Entscheidung zu treffen.
Lehre ist wieder "en vogue"
Etwa die Hälfte aller Jugendlichen im Bezirk Braunau entscheidet sich nach dem Abschluss der Pflichtschule für eine Lehre. Trotz des Facharbeitermangels in zahlreichen Unternehmen der Region finden Jugendliche aber oft keine passenden Lehrstellen. Grund dafür ist laut Klaus Berer, Leiter der WKO Braunau, bei vielen der Mangel an sozialen Grundfertigkeiten. "Zumindest die vier Säulen der Kompetenz, sprich ,Bitte, Danke, Grüß Gott und Auf Wiedersehen', müssten sitzen", gibt Berer zu bedenken. Wie auch Umfragen zeigen, fehle es einigen Schulabgängern an grundlegenden Fertigkeiten. Potenzielle Lehrlinge könnten oft nicht eimal kleine Beträge im Kopf rechnen. "Die Nachfrage nach Lehrlingen im Bezirk wäre wesentlich größer, würden auch die Qualifikationen der Bewerber stimmen", zeigt Berer die Defizite in der Ausbildung einiger Schulabgänger auf.
Vorzeigebezirk Braunau
Dennoch hat die Lehre im Bezirk Braunau einen hohen Stellenwert. Braunau schneidet im Vergleich zu den meisten anderen Bezirken in Oberösterreich hinsichtlich der Lehrlingszahlen entscheidend besser ab. "Diese Tatsache unterstreicht einmal mehr das Engagement hiesiger Ausbildungsbetriebe", kommt es vom Leiter der WKO Braunau. Er fasst zusammen: Je besser das Image eines Unternehmens als Ausbildungsbetrieb in der Region verankert ist, desto leichter wird es für den Betrieb, geeignete Lehrlinge zu finden. "Das müssen nicht zwingend große Betriebe sein. Es gibt auch viele kleine Unternehmen, welche tolle Produkte verkaufen und Lehrlingen einiges bieten können", weiß Berer.
Seit Jahrzehnten wollen Mädchen am häufigsten im Einzelhandel, als Bürokauffrau oder Friseurin arbeiten. Bei den Burschen sind vorwiegend Kfz-Technik-, Maschinenbau- oder Metallberufe sehr beliebt. "Auch andere Berufssparten verdienen Beachtung", bemerkt Berer.
Zur Sache
Mithilfe der Potenzialanalyse, die im WIFI Braunau durchgeführt werden kann, werden individuelle Kompetenz-Profile erstellt und dem Lehrling passende Berufsfelder und Ausbildungswege aufgezeigt. Durch eine Förderaktion des Wirtschaftsressorts des Landes OÖ und der WKOÖ profitieren Schüler der achten Schulstufe kostenlos vom Testverfahren.
OÖ bleibt unangefochten die Hochburg Nummer eins in der Lehrlingsausbildung. Es werden etwa 21 Prozent der österreichischen Lehrlinge in Oberösterreich ausgebildet. Die meisten lernen im gewerblichen und handwerklichen Bereich, kanpp gefolgt von Industrie und Handel. Im Bezirk Braunau gibt es 416 Lehrlinge im ersten Lehrjahr. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um 5,58 Prozent gestiegen. Ausbildungsbetriebe gibt es in Braunau 424. Braunau gehört damit zu den besten fünf Bezirken in ganz OÖ.
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